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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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kläglich und mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Boden gesessen hatte. Alle Fensteröffnungen waren mit marokkanischen Teppichen verhängt, die auch den Boden zwei Lagen tief wie ein Kissen bedeckten. Die Wände waren mit algerischen und Berberteppichen sowie vielerlei Kunstgegenständen verziert, und das Mobiliar aus Holz und Leder war niedrig und hart.
    Mit einem Seufzer ließ der Hauptmann sich auf einem nur ein paar Zentimeter hohen Hocker nieder und war doch dankbar, dass man wenigstens nicht von ihm erwartete, sich mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Boden niederzulassen. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, als müsste gleich unter den Zeltwänden heißer Sand hereinwehen und ihm die Knöchel verbrennen.
    Aber Bonnard befand sich nicht in der Sahara und auch nicht in einem Zelt und hatte auch wichtigere Dinge im Sinn als die Illusion von Kameldung und heißem Sand. »Es war äußerst unklug, diesen Mann ins Krankenhaus zu schicken, um Martin Zellerbach zu töten, M. Mauritania«, schimpfte er. »Idiotisch! Wie konnten Sie glauben, dass er das schaffen und ihm dann noch die Flucht gelingen würde? Die hätten ihn mit Sicherheit geschnappt und dann die Wahrheit aus ihm herausgepeitscht. Und das noch dazu, während Zellerbachs Freund bei ihm war. Merde! Jetzt hat die Sûreté die Wachen verdoppelt, und es wird zehnmal schwieriger sein, Zellerbach auszuschalten.«
    Der Mann, dem Hauptmann Bonnards Wutausbruch galt und den er M. Mauritania genannt hatte, der einzige Name, unter dem ihn die internationale Unterwelt der Spione und Kriminellen kannte, ließ keinerlei Gefühlsregung erkennen. Mauritania war eine untersetzte Gestalt mit rundem Gesicht und weichen, perfekt manikürten Händen unter den Manschetten eines weißen Hemds, die makellos aus den Ärmeln eines perlgrauen englischen Anzugs aus dem Atelier eines Maßschneiders der Savile Row hervorlugten. Seine blauen Augen in dem fein geschnittenen Gesicht musterten Bonnard und seinen Wutausbruch mit der Leid gewöhnten Geduld eines Menschen, der sich gezwungen sieht, sich das Gebell eines Hundes anzuhören.
    Als die Tirade des Hauptmanns schließlich zu Ende war, zupfte sich Mauritania, der eine französische Baskenmütze trug, eine braune Haarsträhne hinters Ohr und antwortete in makellosem Französisch mit einer Stimme, die ebenso hart war wie seine Hände weich. »Sie unterschätzen uns, mon capitaine. Wir sind nicht blöd. Wir haben niemanden ausgeschickt, um Dr. Zellerbach in dem Krankenhaus oder sonst wo zu töten. Das wäre zu jeder Zeit dumm gewesen und jetzt ganz besonders, wo es ja durchaus möglich ist, dass er ohnehin nicht wieder zu Bewusstsein kommt.«
    Bonnards Augen weiteten sich verblüfft. »Aber wir hatten doch entschieden, dass wir unter keinen Umständen das Risiko eingehen dürften, ihn leben zu lassen. Es kann doch sein, dass er zu viel weiß.«
    » Sie haben das entschieden. Wir haben entschieden abzuwarten. Die Wahl liegt bei uns, nicht bei Ihnen«, sagte Mauritania in einem Tonfall, der jede weitere Diskussion beendete. »Und in jedem Fall haben Sie und ich wesentlich wichtigere Dinge in Erwägung zu ziehen.«
    »Beispielsweise wer dann den Mörder geschickt hat, wenn Sie das nicht waren. Und warum?«
Mauritania nickte leicht. »Daran hatte ich jetzt nicht gedacht. Aber Sie haben Recht, wir werden sehen, was wir darüber in Erfahrung bringen können. Aber wir haben unterdessen die Aufzeichnungen des wissenschaftlichen Assistenten studiert, die Sie uns gegeben haben. Dabei konnten wir feststellen, dass sie exakt, wenn auch nur lückenhaft, mit Chambords eigenen Berichten und Daten übereinstimmen. Allem Anschein nach ist nichts übersehen worden oder verloren gegangen. Da wir jetzt über diese Aufzeichnungen verfügen, sollte es aus der Richtung keine Schwierigkeiten mehr geben. Sie sind bereits vernichtet worden.«
»Womit unsere Aktivitäten, wie ich Ihnen das ja erklärt habe, hübsch geheim bleiben«, erwiderte Bonnard mit einem Hauch kolonialer Herablassung, die Mauritania zwar nicht entging, ihm aber gleichgültig war. »Aber ich bin gar nicht sicher, ob es klug ist, Zellerbach leben zu lassen. Ich würde vorschlagen …«
»Und ich«, fiel Mauritania ihm ins Wort, »schlage vor, dass Sie Zellerbach uns überlassen. Sie sollten sich um gefährlichere Dinge kümmern, beispielsweise die polizeilichen Ermittlungen hinsichtlich des ›Selbstmords‹ von Chambords Assistenten. So wie die Dinge liegen, ist

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