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Ludlum Robert - Covert 03

Ludlum Robert - Covert 03

Titel: Ludlum Robert - Covert 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Paris-Option
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war, Seuchen wie Diphtherie, Influenza, die Pest, Kinderlähmung, Tetanus, Tuberkulose, ja sogar Gelbfieber unter Kontrolle zu bringen, und es war kein Wunder, dass aus dem Institut mehr Nobelpreisträger hervorgegangen waren, als die meisten Nationen für sich verbuchen konnten. Mit seinen über hundert Forschungseinheiten und Labors beherbergte die Anlage an die fünfhundert ständig tätige Wissenschaftler, während weitere sechshundert aus aller Herren Länder jeweils kurzzeitig an Spezialprojekten tätig waren. Und einer davon war Michael Kerns, Ph. D.
    Mikes Büro befand sich im Jacques-Monod-Flügel, in dem die Abteilung für Molekularbiologie untergebracht war. Die Tür stand offen. Als Smith eintrat, blickte Mike von seinem mit einer Unmenge von Papieren und Berechnungen bedeckten Schreibtisch auf.
    Nach einem kurzen Blick auf Smith sprang Kerns auf: »Jon! Du lieber Gott, Mann, Mann, was machst du denn hier?« Mit flatterndem Labormantel schoss Kerns mit dem ganzen Schwung eines ehemaligen Footballstars der Iowa University um den Schreibtisch herum. Er war knapp einen Meter achtzig groß und athletisch gebaut; heftig schüttelte er Smith die Hand. »Verdammt noch mal, Jon, wie lang ist das jetzt her, dass wir uns zuletzt gesehen haben?«
    »Fünf Jahre, mindestens«, erinnerte ihn Smith mit einem
    Lächeln. »Was macht deine Arbeit?«
»So nah und doch so fern.« Kerns lachte. »Wie üblich,
stimmt’s? Was führt dich nach Paris? Bist du wieder für
USAMRIID auf Virenjagd?«
Smith schüttelte den Kopf. »Es geht um meinen Freund
Marty Zellerbach. Er ist bei dem Bombenanschlag verletzt
worden.«
»Der Dr. Zellerbach, von dem es heißt, dass er mit dem
armen Chambord zusammengearbeitet hat? Ich habe ihn nie
persönlich kennen gelernt. Mir tut das schrecklich Leid, Jon.
Wie geht es ihm?«
»Er liegt im Koma.«
»Verdammt. Und wie stehen die Prognosen?«
»Wir haben Hoffnung. Aber er hat eine hässliche
Schädelverletzung, und das Koma will nicht weichen. Aber es
gibt Anzeichen, dass er durchkommt.« Smith schüttelte wieder
den Kopf, blickte finster. »Gibt es irgendwelche neueren
Nachrichten über Chambord? Hat man ihn schon gefunden?« »Die suchen immer noch. Bei der Explosion wurde das ganze
Gebäude in Schutt und Asche gelegt. Es wird Tage dauern, bis
man alles durchsucht hat. Man hat einzelne Körperteile
gefunden, die man jetzt zu identifizieren versucht.«
»Hast du gewusst, dass Marty mit Chambord
zusammengearbeitet hat?«
»Nein. Das habe ich erst aus der Zeitung erfahren.« Kerns
kehrte hinter seinen Schreibtisch zurück und bedeutete Smith,
auf einem alten Lehnsessel in dem mit allem möglichen Kram
voll gepackten Büro Platz zu nehmen. »Wirf die Akten einfach
auf den Boden.«
Smith nickte, nahm den Stapel Aktenordner, legte ihn auf den
Boden und setzte sich.
»Ich habe gesagt, dass ich Zellerbach nie persönlich kennen
gelernt habe, ja?«, fuhr Kerns fort. »Aber richtiger wäre wohl,
wenn ich sage, dass ich überhaupt nicht wusste, dass er hier ist.
Er war hier nirgends eingetragen, und ich habe ihn weder auf
einer Besucherliste noch sonst wo entdeckt. Vermutlich war
das eine ganz persönliche Abmachung mit Chambord.« Kerns
hielt kurz inne. »Ich sollte dir das wahrscheinlich gar nicht
sagen, aber ich habe mir wegen Émile Sorgen gemacht. Er hat
sich in letzter Zeit sehr seltsam verhalten.«
Smith wurde aufmerksam. »Chambord hat sich seltsam
verhalten? In welcher Hinsicht?«
»Nun …« Kerns überlegte kurz und beugte sich dann verschwörerisch vor, die Hände auf seinen Papieren verschränkt. »Er war früher immer ein richtig lustiges Haus, du weißt doch, wie ich das meine? Gesellig, nett, überall dabei, sozusagen einer von den Jungs, und das trotz seines Ruhms und seines hohen Rangs. Jemand, der hart gearbeitet hat, aber seine Arbeit, so wichtig sie war, nie so besonders ernst genommen hat. Ein klarer Denker. Oh, exzentrisch war er schon, aber das sind ja die meisten von uns. Er hatte einfach die richtige Einstellung – nicht überspannt, weißt du. Einmal, als vielleicht ein Dutzend von uns beisammen waren und ein paar Gläser getrunken haben, hat er gesagt: ›Das Universum wird auch ohne uns ganz gut zurechtkommen. Es gibt immer
auch einen anderen, der die Arbeit macht.‹«
»Also war er bescheiden, willst du wohl sagen, und echt. Und
dann hat er sich verändert?«
»Ja. Es war fast so, als ob er verschwunden wäre. Man hat
ihn nie mehr auf dem Flur gesehen oder bei Sitzungen oder

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