Ludlum Robert - Covert 03
Powell-Hill ein, bestrebt, dem Präsidenten die einzige gute Nachricht zukommen zu lassen. »Aber …«
Die Stille, die sich über das Oval Office senkte, lastete so schwer, dass man sie mit einem Messer hätte schneiden können. Powell-Hill, die vier höchsten Militärs des Landes und der Präsident saßen stumm da und hingen alle ihren düsteren Gedanken nach. Zorn, Panik, Entschlossenheit, Sorge und tiefer Ernst zeichneten ihre Gesichter.
Der Präsident fixierte sie nacheinander mit seinem ruhigen Blick. »Um eine meiner berühmten farbenfrohen Redensarten aus meinem Heimatstaat zu benutzen … bis jetzt haben wir bloß Rauchsignale in den Bergen gesehen, aber die Apachen können jeden Augenblick die Telegrafendrähte kappen.«
Stevens Brose nickte. »Das bringt es recht gut auf den Punkt, Sir. Wenn wir davon ausgehen, dass diese Burschen den DNSComputer haben, stellt sich die Frage – warum tun sie das? Was haben sie vor? Wir dürfen uns jedenfalls nicht der Hoffnung hingeben, dass sie lediglich Druck ausüben, um jemanden zu irgendetwas zu zwingen, weil sie ja schließlich bis jetzt noch keinerlei Forderungen gestellt haben. In Anbetracht der militärischen und kommunikativen Organisationen, zu denen sie sich Zugang verschafft haben, scheint mir klar, dass sie diesen Molekularcomputer für einen ganz bestimmten Schlag gegen jemanden oder gegen etwas benutzen wollen. Da wir bis jetzt ihr Hauptziel waren – und, wie es scheint, auch ganz oben auf der Liste aller anderen stehen –, würde ich sagen, es spricht so ziemlich alles dafür, dass die es auf uns abgesehen haben.«
»Wir sollten wissen, wer diese sie sind«, meinte Powell-Hill von der NSA.
Admiral Brose schüttelte den Kopf. »Emily, das scheint mir im Augenblick die allerunwichtigste Frage zu sein. Wer diese Leute auch sein mögen – angefangen bei einem Staat im Nahen Osten bis hin zu irgendeiner obskuren Miliztruppe in Montana, oder jedes andere Land auf der Welt, oder jede sonstige terroristische Vereinigung –, das Entscheidende ist jetzt, dass wir sie stoppen. Später können wir dann die Visitenkarten austauschen.«
»Offensichtlich dreht sich doch alles um den DNSComputer«, sagte der Präsident, »und angefangen hat es mit dem Bombenanschlag auf das Pasteur. Jetzt glauben wir, dass ein Angriff auf uns bevorsteht, aber wir wissen weder warum, noch wann, noch wo.«
»Genau richtig«, nickte Admiral Brose.
»Dann sollten wir besser zusehen, dass wir diesen DNSComputer finden.« Das war Kleins Idee. Der Präsident hatte
ihm zunächst widersprochen, am Ende aber nachgegeben. Im Übrigen hatten sie ohnehin kaum eine Wahl, also schien dieses Vorgehen am sinnvollsten.
Die vier Militärs redeten plötzlich alle gleichzeitig, wobei Lieutenant General Ivan Guerrero von der Army seine Stimme am lautesten erhob. »Das ist doch lächerlich«, beklagte er sich, »um nicht zu sagen beleidigend. Wir sind doch nicht hilflos. Wir verfügen über die mächtigste Militärstreitmacht der ganzen Welt.«
General Kelly von der Air Force pflichtete ihm bei. »Und die modernsten Waffensysteme.«
»Wir können zehn Divisionen mobilisieren, um diese Mistkerle zu erledigen, verdammt nochmal«, beharrte Lieutenant General Oda vom Marine Corps.
»Und keine von Ihren Divisionen, Schiffen, Panzern oder Flugzeugen kann unsere elektronischen Codes und Systeme schützen«, sagte der Präsident leise. »Tatsache ist, dass wir jedem, der in diesem Moment über einen funktionsfähigen DNSComputer verfügt, hilflos wie ein kleines Kind gegenüberstehen.«
Admiral Brose schüttelte den Kopf. »Nicht ganz. Wir sind nicht untätig gewesen, Mr. President. Jeder von uns hat Notsysteme für seine Anlagen entwickelt, die außerhalb der normalen Kommandostrukturen und außerhalb der elektronischen Netzwerke funktionieren. Wir haben diese Systeme für den Katastrophenfall entwickelt, und wenn das hier kein Notfall ist, weiß ich nicht, was man sonst so nennen soll. Wir werden sie separat in Einsatz bringen und die modernsten Firewalls installieren. Im Augenblick sind wir bereits dabei, sämtliche Kommando- und Kommunikationscodes zu ändern.«
»Mithilfe unserer britischen Freunde haben wir bei der NSA ähnliche Hilfssysteme vorbereitet«, fügte Powell-Hill hinzu. »Sie können binnen weniger Stunden einsatzbereit sein.«
Der Präsident lächelte grimmig. »Nach allem, was ich bisher gehört habe, wird dies unseren neuen Feind bestenfalls ein wenig bremsen. Schön, dann ändern
Weitere Kostenlose Bücher