Ludlum Robert - Covert 03
bezahlt? Und warum?«
»Das weiß ich nicht. Elizondo hat gesagt, dass es ganz egal ist, weshalb die Bombe gelegt wird. Es sei besser so. Es sei ohnehin alles nur wegen des Geldes, für Euskadi, und je weniger wir davon verstünden, umso besser sei es. Das war nicht unser Problem. Ich weiß nicht genau, mit wem er verhandelt hat, aber ich habe da einen Namen gehört … der Halbmondschild oder so etwas. Ich weiß nicht, was das bedeutet.«
»Haben Sie auch gehört, warum die Frau entführt wurde? Und wo man sie hingebracht hat?«
»Nein, aber ich glaube, dass sie irgendwo hier in der Nähe ist. Aber genau weiß ich das nicht.«
»Hat einer von denen etwas über mich gesagt?«, fragte Smith.
»Ich habe gehört, wie Zumaia gesagt hat, dass Sie Jorge in Paris getötet haben. Die dachten, Sie würden nach Spanien kommen, weil Jorge einen Fehler gemacht hat. Und dann hörte Elizondo von jemand, Sie könnten vielleicht sogar in Toledo auftauchen. Wir sollten vorbereitet sein.«
»Jorges Waffe hatte den handgearbeiteten Kolben?«
»Ja. Wenn Sie ihn nicht getötet hätten, dann hätte Elizondo das vielleicht getan. Unser Symbol sollte nirgendwo angebracht werden, ganz besonders nicht auf einem Pistolenkolben. Elizondo hätte das gar nicht gewusst, nur dass Zumaia es ihm nachher gesagt hat.«
Und das hieß, dass die Terroristen sich seinetwegen keine Gedanken gemacht hatten, vielleicht nicht einmal etwas von ihm gewusst hatten, bis er bei der Entführung Thérèse Chambords aufgetaucht war. Er musterte Bixente, der immer noch die Augen gesenkt hielt, mit finsterer Miene. Bixentes Schultern hingen herunter.
»Wie haben Sie mich erkannt?«, fragte Smith.
»Man hat uns Ihr Foto geschickt. Ich habe sie reden hören. Einer unserer Leute in Paris hat Sie gesehen oder von Ihnen gehört oder ist Ihnen gefolgt. Ich weiß das nicht genau. Er ist derjenige, der das Foto geschickt hat.« Bixente wirkte verängstigt. »Man hat vor, Sie zu töten, weil Sie gefährlich sind. Mehr weiß ich nicht. Sie haben gesagt, Sie würden mich freilassen. Darf ich jetzt gehen?«
»Gleich. Haben Sie Geld?«
Bixente blickte überrascht auf. »Nein.«
Smith zog die Brieftasche aus der Jacke und reichte dem Jungen hundert Dollar. »Damit können Sie zu Ihrer Familie zurück.«
Bixente nahm das Geld und schob es in die Tasche. Er ließ jetzt kaum mehr Angst erkennen, aber seine Schultern hingen immer noch durch, und man konnte das Schuldgefühl in seinem Gesicht lesen. Das war gefährlich. Bixente könnte sich verpflichtet fühlen, seine Freunde zu warnen.
Smith legte Härte in seine Stimme. »Vergessen Sie nicht: Das Bombenattentat und die Entführung waren nur für Geld, nicht für die baskische Unabhängigkeit. Und weil es Ihnen nicht gelungen ist, mich in dieses Haus zu bringen, haben Sie von denen viel mehr zu fürchten als von mir. Wenn Sie versuchen, zu ihnen zurückzukehren, wird man Sie verdächtigen. Und das kann dazu führen, dass man Sie tötet. Sie müssen sich eine Weile verstecken.«
Der Junge schluckte. »Ich werde in die Berge gehen, oberhalb von meinem Dorf.«
»Gut.« Smith holte ein Nylonseil und Isolierband aus seinem Koffer. »Ich werde Sie jetzt fesseln, aber ich lasse Ihnen das Messer da, damit Sie sich losschneiden können. Auf diese Weise bekommen Sie ein wenig Zeit zum Nachdenken. Damit Sie begreifen, dass mein Rat gut gemeint ist.« Außerdem verschaffte sich Smith dadurch Zeit zum Entkommen, für den Fall, dass Bixente es sich anders überlegte und doch versuchte, zu den Terroristen zurückzukehren.
Der Junge war mit dieser Lösung sichtlich unzufrieden, nickte aber. Smith fesselte ihn, klebte ihm den Mund zu und schob das Messer unter den Rücksitz. Der Junge würde wenigstens eine halbe Stunde brauchen, um sich über den Sitz zu arbeiten, das Messer herauszuholen und sich loszuschneiden. Smith sperrte den Wagen ab, verstaute seinen Koffer, den Laptop und den Trenchcoat im Kofferraum, steckte die Schlüssel ein und ging mit schnellen Schritten davon. Wenn Thérèse Chambord sich irgendwo in der Nähe befand, dann war das der DNS-Computer möglicherweise auch.
12
Mit dem Einbruch der Nacht hatte sich die wunderschöne kleine Stadt in ein Szenenbild aus einem historischen Film verwandelt, mit schwarzen Schatten, dem gelben Lichtschein der Straßenlaternen und Klängen spanischer Musik, die die engen Gassen erfüllten. Smith betrat die kleine Plaza, von der aus er vorher das Haus beobachtet hatte; er wollte es auf Nebenstraßen
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