Ludlum Robert - Covert 03
in der linken Hand haltend, hob er mit der anderen das Messer, bis die Klinge Bixentes Kinn berührte. Der Mann zuckte zurück.
»Ein Name ist schon einmal ein guter Anfang«, erklärte Smith. »Erzählen Sie mir etwas über die Schwarze Flamme.«
Schweigen. Bixente zitterte, sah jetzt jünger aus.
Smith drückte die flache Seite der Klinge gegen Bixentes Wange. Er schob das Messer einmal vor und zurück, und Bixente zuckte erneut.
»Ich will Ihnen nicht wehtun«, versicherte ihm Smith. »Ich möchte mich bloß in aller Freundschaft mit Ihnen unterhalten.«
In Bixentes Gesicht zuckte es, und Smith hatte das Gefühl, dass in dem jungen Mann ein innerer Kampf ablief. Smith zog das Messer zurück. Das war riskant, aber manchmal war mit Psychologie mehr zu erreichen als mit Gewalt. Er hielt das Messer so, dass Bixente es sehen konnte, und sagte: »Schauen Sie, ich möchte bloß ein paar Informationen. Sie sind ohnehin zu jung, um sich auf so etwas einzulassen. Sagen Sie mir etwas über sich selbst. Wie kommt es, dass Sie der Schwarzen Flamme angehören?« Er ließ das Messer sinken.
Bixentes Blick folgte der Klinge. Dann blickte er auf, wirkte jetzt verwirrt. Damit hatte er nicht gerechnet. »Man hat meinen … meinen Bruder umgebracht«, gestand er schließlich.
»Wer hat Ihren Bruder umgebracht?«
»Die Guardia Civil … im Gefängnis.«
»Ihr Bruder war ein Anführer der Schwarzen Flamme?«
Bixente nickte.
»Sie wollen also wie Ihr Bruder sein. Für ein unabhängiges Baskenland kämpfen.«
»Er war Soldat, mein Bruder.« Jetzt konnte Smith den Stolz in seinem Gesicht sehen und in seiner Stimme hören.
»Und Sie wollen auch einer sein.« Jon verstand das. »Wie alt sind Sie – neunzehn? Achtzehn?«
»Siebzehn.«
Smith unterdrückte ein Seufzen. Sogar noch jünger, als er geglaubt hatte. Fast ein Kind. »Eines Tages werden Sie alt genug sein, um dumme Entscheidungen über wichtige Angelegenheiten zu treffen, aber heute sind Sie das noch nicht. Die Leute benutzen Sie nur, Bixente. Ich wette, Sie sind nicht aus Toledo, oder?«
Bixente nannte ein abgelegenes Dorf im Norden Spaniens, eine Baskenhochburg, berühmt für seine Schafe, Hunde und Weiden.
»Sind Sie Schafhirte?«
»So bin ich aufgewachsen, ja.« Er hielt inne, und einen Augenblick lang klang seine Stimme sehnsüchtig. »Es hat mir gefallen.«
Smith studierte ihn. Der Junge war stark und kräftig, aber unerfahren. Das ideale Material für Extremisten. »Ich wollte doch nur mit den Männern reden, mit denen Sie zusammen sind, sonst nichts. Nachher können Sie nach Hause gehen, und morgen sind Sie in Sicherheit.«
Bixentes Zittern ließ nach, aber er sagte nichts.
»Wann hat denn die Schwarze Flamme wieder angefangen?«
Nach der Akte hatten die Behörden aufgehört, sie zu überwachen, nachdem ihre Anführer getötet oder eingesperrt worden waren.
Bixente senkte den Blick, wirkte schuldbewusst. »Als Elizondo aus dem Gefängnis kam. Er ist der Einzige von den alten Anführern, den sie nicht umgebracht haben und der auch nicht mehr im Gefängnis sitzt. Er hat alle anderen, die dazu gehört haben, wieder zusammengeholt und ein paar Neue angeworben.«
»Warum hat Elizondo geglaubt, dass die Bombe im PasteurInstitut der Sache der baskischen Unabhängigkeit helfen würde?«
Bixente blickte immer noch nicht auf. »Die haben mir nie viel gesagt, ganz besonders Elizondo nicht. Aber ich habe gehört, wie davon geredet wurde, dass wir für jemanden arbeiten, der uns eine Menge Geld geben wollte, damit wir den Kampf fortsetzen können.«
»Jemand hat dafür bezahlt, dass im Pasteur eine Bombe gezündet und Thérèse Chambord entführt wurde?«
»Ja, ich glaube schon. Wenigstens habe ich mir das aus dem zusammengereimt, was ich gehört habe.« Der junge Mann seufzte tief. »Viele wollten das nicht tun. Wenn sie schon etwas unternahmen, dann wollten sie das für Euskadi tun. Aber Elizondo hat gesagt, dass man viel Geld braucht, um einen Krieg zu führen, und dass wir beim ersten Mal verloren haben, weil wir nicht genug Geld hatten. Wenn wir wieder für Euskadi kämpfen wollten, müssten wir uns dafür Geld beschaffen. Außerdem wäre es gut, in einem Gebäude in Paris eine Bombe hochgehen zu lassen, weil jetzt viele von unseren Leuten in Frankreich leben. Das würde ein Signal für unsere Brüder und Schwestern auf der anderen Seite der Berge sein, dass wir sie auf unserer Seite haben wollten und dass wir gewinnen können.«
»Wer hat Elizondo für den Anschlag auf das Pasteur
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