Ludlum Robert - Covert 03
hält.«
»Ich bin auf eigene Faust hier, Randi. Peter glaubt mir, stimmt’s, Peter?«
Peter lächelte, ohne den Blick von der Straße zu wenden.
»Ein wenig riecht es ja schon aus dem Hals, weißt du. Nicht, dass mir das besonders wichtig wäre, aber ich verstehe, was Randi wegen ihrer Chefs meint. Hinter ihrem Rücken und all das. Mir würde das auch nicht gefallen.«
Zu Randis besonderen Eigenschaften zählte, dass sie nicht so leicht loszulassen pflegte, wenn sie sich einmal in eine Sache verbissen hatte. Sie konnte dann den Kampfstil eines Pitbulls an den Tag legen. Jon hatte jetzt lange genug Widerstand geleistet, und es war Zeit für ihn, die Wahrheit auf den Tisch zu legen.
»Okay, du hast Recht«, erklärte Jon. »Da ist noch etwas im Gang, aber es ist nicht Langley. Es ist die Army. Die militärische Abwehr hat mich geschickt; ich soll herausfinden, ob Dr. Chambord tatsächlich einen funktionsfähigen Prototyp eines DNS-Computers gebaut hat. Und wenn er das getan hat, dann soll ich in Erfahrung bringen, ob dieser Prototyp und Chambords Aufzeichnungen gestohlen worden sind und ob das Bombenattentat ein Tarnungsmanöver war.«
Sie schüttelte den Kopf. »Langley hat dich nie auf der Mitarbeiterliste der militärischen Abwehr gefunden.«
»Das ist ein Einzelauftrag. Wenn sie genügend weit oben suchen, werden sie mich finden.« Er hatte volles Vertrauen zu Fred Kleins Raffinesse.
Sie schien ihm zu glauben, und er verspürte einen Anflug von Schuldbewusstsein. »Siehst du?«, sagte sie. »Das war doch gar nicht so schwer. Aber sei vorsichtig – zu oft die Wahrheit zu sagen, kann zur Sucht werden.«
»So formuliert habe ich das noch nie gehört«, meinte Peter trocken.
Jon hatte das sichere Gefühl, dass Peter ihm kein Wort glaubte, aber zugleich war das Peter auch gleichgültig.
Für den Engländer stand sein eigener Auftrag an erster Stelle, und auf den kam er jetzt zurück. »Wollen wir doch wieder zur Sache kommen. Da Chambord lebt und entführt worden ist, muss doch an der Pariser Polizei irgendetwas nicht ganz hasenrein sein.«
»Du meinst, dass die seine Fingerabdrücke identifiziert haben«, nickte Jon. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Ich kann mir das nur so zusammenreimen, dass von der Schwarzen Flamme und dem Halbmondschild eine Leiche in das Pasteur praktiziert wurde, bevor sie das Gebäude in die Luft gejagt haben. Die Leiche müssen sie über die Bombe gelegt haben, mit Ausnahme der Unterarme und Hände, die die Polizei gefunden hat. Die haben sie vermutlich abgeschnitten und weit genug von der Explosion entfernt deponiert, damit man zumindest ein Körperteil finden würde – aber auch nahe genug, um von der Explosion in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Und dann haben sie jemanden dazu veranlasst, die Abdrücke der Leiche gegen die von Chambord in seiner Akte auszutauschen. Möglicherweise haben sie auch DNS-Informationen ausgetauscht, für den Fall, dass weniger leicht identifizierbare Körperteile die Explosion überstanden. Sobald die Polizei Anlass hatte, so oder so eine Identifizierung vorzunehmen, konnten sie sich damit zufrieden geben, schließlich müssen sie ja größere Probleme gehabt haben, wie zum Beispiel den DNS-Computer.«
Randi ließ sich das durch den Kopf gehen. »Die Terroristen müssen Blut geschwitzt haben, als es so lange gedauert hat, bis die Überreste gefunden wurden. Nicht, dass es viel zu bedeuten hatte, da die Polizei ja davon ausgegangen sein dürfte, dass seine Leiche einfach noch nicht gefunden worden war.«
»Ich frage mich nur, wie sie es überhaupt geschafft haben, eine Leiche einzuschmuggeln? Wenn man sie dabei ertappt hätte, wäre ihr ganzer Plan geplatzt«, gab Peter zu bedenken. »Seltsam.«
»Ich glaube«, meinte Jon bedächtig, »dass die Leiche einfach ohne etwas zu ahnen mit den Tätern in das Pasteur gegangen ist – oder es handelte sich vielleicht um einen ergebenen Märtyrer des Islam, der sich auf den garantierten Platz im Himmel verlassen hat.«
»Du großer Gott«, hauchte Randi.
»Auch eine Art von Selbstmordbomber«, sagte Peter.
»Was ist nur aus unserer Welt geworden?«
Das brachte sie alle drei eine Zeit lang zum Schweigen.
Schließlich fragte Jon: »Wir haben dir jetzt beide gesagt, wie wir hierher gekommen sind, Peter. Was ist mit dir?«
»Eine berechtigte Frage. Nach dem Bombenattentat hat MI6 einen aktenkundigen baskischen Separatisten in Paris entdeckt, Elizondo Ibargüengoitia. Das Deuxième Bureau hatte ihn übersehen.
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