Ludlum Robert - Covert 03
meinte Jon schließlich. »Was war noch, nachdem wir entkommen sind?«
»Die haben alles in ihre Helikopter gepackt.«
»Hast du deinen Posten auf dem Hügel verlassen und das Haus durchsucht?«, fragte Randi.
»Natürlich«, nickte Peter. »In der Küche stand noch warmes Essen. Aber das Haus war leer, völlig menschenleer, keine Lebenden und keine Toten, und nicht der geringste Hinweis darauf, wer dort gewesen war oder wohin die gegangen sind. Keine Landkarten im Haus, keine Papiere, absolut nichts, bloß im Kamin eine Menge Asche von verbranntem Papier. Und natürlich keine Spur von diesem widerlichen Apparat.«
»Die haben ihn ganz bestimmt«, versicherte ihm Jon, »aber der Computer war nie dort, oder zumindest hat Chambord das geglaubt.«
Während Peter den Wagen an einer Ausbuchtung in der Straße wendete, berichteten Jon und Randi ihm, was sie über den Halbmondschild, Mauritania, die Chambords und den DNS-Computer in Erfahrung gebracht hatten.
16
Elizondo Ibargüengoitia leckte sich über die Lippen und sah zu Boden. Er war nach vorn gebeugt, seine rote Baskenmütze saß ihm schief auf dem Kopf, und er wirkte bedrückt. »Wir dachten, Sie würden Toledo verlassen, Monsieur Mauritania. Sie sagen, Sie haben noch einen Auftrag für uns? Und die Bezahlung stimmt?«
»Die anderen sind schon abgereist, Elizondo. Ich werde ihnen bald folgen. Für mich gab es hier noch einiges zu tun. Ja, die Belohnung für diesen neuen Auftrag ist beeindruckend, das kann ich Ihnen versprechen. Sind Sie und Ihre Leute interessiert?«
»Selbstverständlich.«
Sie standen in der gewaltigen Kathedrale, in der berühmten Kapelle der Weißen Madonna mit ihren weißen Statuen,
Säulen und den Rokokodekorationen. Abu Auda lehnte an der Wand neben der Ikone Marias und dem Jesuskind. In seinem weißen Burnus sah er aus, als versuchte er die Statue selbst nachzuahmen.
Mauritania stand lächelnd auf seinen Spazierstock gestützt da und musterte Elizondos Gesicht, während er zu den drei Basken – Elizondo, Zumaia und Iturbi – sprach.
Elizondo nickte eifrig. »Und was ist das für ein Auftrag?« »Alles zu seiner Zeit, Elizondo«, sagte Mauritania. »Alles zu seiner Zeit. Zuerst werden Sie mir bitte schildern, wie Sie diesen Amerikaner, diesen Colonel Smith, getötet haben. Sie
sind sicher, dass seine Leiche im Fluss liegt? Sie sind positiv sicher, dass er tot ist?«
Elizondos Gesicht verzog sich beleidigt. »Als ich ihn erschoss, ist er in den Fluss gefallen. Iturbi hat versucht, die Leiche herauszuziehen, aber die Strömung hat ihn erfasst, und dann war er plötzlich verschwunden. Wir hätten es natürlich vorgezogen, ihn zu begraben, um sicherzustellen, dass man ihn nicht findet. Wenn wir Glück haben, treibt seine Leiche aber bis nach Lissabon. Dort wird niemand wissen, wer er ist.«
Mauritania nickte bedächtig, als überlegte er, ob es wohl Probleme geben würde, wenn die Leiche schließlich geborgen wurde. »Das ist alles höchst seltsam, Elizondo. Sehen Sie, Abu Auda hier« – er wies mit einer leichten Kopfbewegung auf den Terroristen, der bisher kein Wort gesagt hatte – »versichert mir, dass einer der beiden Leute, die uns in dem Bauernhaus angegriffen haben, nachdem Sie weggegangen waren, derselbe Colonel Smith war. Das macht es recht unwahrscheinlich, dass Sie ihn getötet haben.«
Elizondos Gesicht wurde so bleich wie das der Marienstatue. »Da irrt er sich! Er wurde erschossen. Wir haben ihn erschossen …«
»Abu Auda ist sich aber ganz sicher«, fiel Mauritania ihm mit einem Ausdruck echter Verblüffung ins Wort. »Er hat Colonel Smith in Paris kennen gelernt. Einer von seinen Leuten war dabei, als Sie die Frau entführt haben. Sie sehen also …«
Jetzt begriff Elizondo. Er riss sein Messer aus dem Gürtel und stürzte sich auf Mauritania. Im gleichen Augenblick zog Zumaia eine Pistole, und Iturbi drehte sich um, weil er wegrennen wollte.
Aber Mauritanias Spazierstock zuckte blitzschnell hoch, so wie eine Schlange zustößt, und eine schmale Klinge schoss aus der Spitze des Stocks. Sie blitzte im schwachen Licht der Kapelle und verschwand dann, als Elizondo sich bei seinem hektischen Angriff selbst aufspießte. Mauritania, das Gesicht zorngerötet, drehte die Klinge herum und riss sie in einem Bogen nach oben, um Elizondos lebenswichtige Organe zu treffen. Der sackte zusammen, hielt sich den Bauch und starrte Mauritania überrascht an. Als er zu Boden sank, war er bereits tot.
Die Zeit hatte Zumaia gerade
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