Ludlum Robert - Covert 03
ausgereicht, sich halb umzudrehen und einen einzigen ungezielten Schuss abzugeben, bevor Abu Audas Säbel ihm die Kehle zerfetzte. Blut spritzte heraus, und er stürzte nach vorn.
Iturbi versuchte wegzurennen, aber Abu Auda stieß dem Basken den Säbel so tief in den Rücken, dass die Spitze vorne an seiner Brust herauskam. Der hünenhafte Fulani hob den Säbel und damit auch den sterbenden Basken mit beiden Händen ein paar Zentimeter in die Höhe. Abu Audas schwarze Augen blitzten wuterfüllt, und Iturbi zappelte wie ein Kaninchen am Spieß. Als der Mann schließlich tot zusammensackte, zog Abu Auda den Säbel heraus.
Mauritania wischte seinen schmalen Stockdegen an einem weißen Altartuch ab und drückte dann den Knopf an der Krücke, der die Klinge wieder einzog. Abu Auda wusch seinen Säbel im Weihwasserbrunnen und trocknete ihn an seinem Burnus ab. Sein Wüstenumhang war jetzt nicht nur schmutzig, sondern auch blutig.
Er seufzte. »Es ist lange her, seit ich das Blut meiner Feinde rinnen sah, Khalid. Das ist ein gutes Gefühl.«
Mauritania nickte verständnisvoll. »Wir dürfen keine Zeit vergeuden. Es gibt noch viel zu tun, ehe wir losschlagen können.«
Die beiden Männer stiegen über die toten Basken weg und eilten aus der Kathedrale in die Nacht hinaus.
*
Eine Stunde später ließen Jon, Randi und Peter auf der Fernstraße Toledo hinter sich. Vorher hatten sie kurz in der Stadt Station gemacht, und Jon hatte seinen Laptop und seine Reisetasche aus dem Kofferraum seines gemieteten Renaults geholt. Der Wagen war unberührt, nur die zerschnittenen Fesseln lagen auf dem Boden. Wenn Bixente Glück hatte, dann war es ihm gelungen, zurück in sein Schäferleben zu entfliehen. Während Jon sein Gepäck in den Tourenwagen umlud, klappten Peter und Randi das Verdeck zu, und dann brausten sie mit Peter am Steuer davon. Als die Türme und Spitzen der Märchenstadt El Grecos in der Ferne verblassten, drosselte Peter das Tempo und fuhr jetzt knapp unterhalb der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Es hätte ihnen gerade noch gefehlt, der Polizei aufzufallen.
Randi machte es sich hinten in dem klassischen Tourenwagen bequem, wo immer noch der Duft von teurem Leder zu riechen war. Sie hörte zu, wie Jon und Peter vorn darüber diskutierten, welche Straße sie nach Madrid nehmen und wo sie sich melden sollten.
»Nehmt aber nicht die Route, auf der Jon nach Toledo gekommen ist, falls die Basken ihn beschattet haben.« Sie kämpfte gegen ein leicht irritiertes Gefühl an, als Peter ihren Rat annahm. Warum war sie in Gegenwart Jons eigentlich immer so gereizt? Zuerst hatte sie ihm die Schuld für den Tod ihres Verlobten Mike in Somalia gegeben, dann später für die tragische Ermordung Sophias, aber seitdem war ihr Respekt für ihn gewachsen. Sie wollte die Vergangenheit hinter sich bringen, aber sie nagte an ihr wie ein nicht erfülltes Versprechen. Das Seltsame war, dass sie das sichere Gefühl hatte, dass es ihm ebenso erging.
»Der Himmel weiß, was wir als Nächstes finden werden«, sagte Peter. »Hoffentlich den Molekularcomputer.« Der SASMann und MI6-Spion »im Ruhestand« war schlank und muskulös, vielleicht sogar in seiner Priesterkleidung zu schlank. Seine Hände lagen wie gekrümmte braune Klauen auf dem Steuerrad; sein Gesicht war schmal und hatte die Farbe und die Struktur von Leder, das Wind und Sonne über die Jahre ausgedörrt hatten. Es war von so tiefen Falten durchzogen, dass es aussah, als lägen seine Augen in tiefen Schluchten. Aber diese Augen blickten selbst in der Nacht scharf und wachsam. Jetzt blitzte es plötzlich amüsiert in ihnen auf. »Oh, Jon, alter Freund, ich muss mich bei dir wohl noch für diesen kleinen Kratzer bedanken. Aber wahrscheinlich hast du dafür eine tüchtige Beule am Schädel davongetragen.«
Er lüftete seinen Priesterhut, sodass man einen Kopfverband sehen konnte.
Jon starrte den Verband an und schüttelte dann den Kopf, als Peter sich den Hut wieder zurechtsetzte. »Da soll mich doch der Teufel holen! Dann warst du also dieser algerische Krankenpfleger im Pompidou, der dort solche Unruhe gestiftet hat.« Er erinnerte sich jetzt daran, dass er einen winzigen Augenblick lang das Gefühl gehabt hatte, etwas Vertrautes zu sehen, als der Pfleger rückwärts den Krankenhausflur hinuntergerannt war und dabei mit seiner MP herumgefuchtelt und die Schwestern und Pfleger in Flur in Schach gehalten hatte. Die Blutspur am Treppengeländer stammte also von Peters
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