Ludlum Robert - Covert 03
machen wie jegliche von Amerika abhängige europäische Streitkraft.
In Anbetracht der verschiedenen elektronischen Katastrophen, die in diesen geheimen Systemen bereits stattgefunden hatten – und von denen eigentlich nur Sir Arnold hätte wissen dürfen –, war dieser mehr als nur beunruhigt. Er war höchst alarmiert.
Hatte La Porte auch davon gehört? Und wenn ja, durch welche Kanäle? Wie konnte das geschehen sein?
Sir Arnold verfügte nur deshalb über die entsprechenden Informationen, weil Präsident Castilla persönlich den Premierminister informiert und dabei erklärt hatte, dass die britische Regierung die Einzige sei, die er verständigen wolle, und dass er darüber hinaus nur noch General Henze in seiner Eigenschaft als oberster NATO-Befehlshaber in Europa informieren würde.
Wie konnte der französische General La Porte von den beunruhigenden elektronischen Angriffen gehört haben?
Sir Arnold presste die Knöchel gegen die Stirn. Er hatte schreckliche Kopfschmerzen und wusste, woher sie rührten: Er machte sich Sorgen, dass La Porte in irgendeiner Weise mit den Leuten in Verbindung stand, die diese elektronischen Abstürze ausgelöst hatten, und dass dies der Grund war, dass er Bescheid wusste.
Eigentlich war das natürlich undenkbar, geradezu absurd, aber er konnte es sich trotzdem nicht leisten, die Logik, die hinter dieser Überlegung stand, zu ignorieren. Er konnte seine besorgten Folgerungen bezüglich La Portes nicht einfach abtun. Natürlich durfte er mit niemandem außer dem Premierminister darüber sprechen. Und das nur unter vier Augen.
Solche Spekulationen, die möglicherweise falsch waren und die in jedem Fall dem guten Ruf eines anständigen Mannes schaden würden, konnte er niemand anderem anvertrauen. Und deshalb saß er jetzt alleine auf dem Rücksitz seines Dienstwagens und wartete auf seinen persönlichen Fahrer und Piloten, der gerade seinen Tornado-F3-Jet für den Flug nach London startbereit machte.
Während er so wartete, dachte er weiter über das bizarre Treffen nach, an dem er teilgenommen hatte. Hatte er sich getäuscht? Konnte es sein, dass er überreagierte? Aber jedes Mal, wenn er sich diese Frage stellte, wuchs seine Überzeugung: Er konnte einfach die Sorge über das nicht verdrängen, was sich möglicherweise hinter La Portes Andeutungen verbarg, und die schreckliche Gefahr, die das bedeutete, kam ihm immer furchtbarer vor.
Er war gerade dabei, sich zurechtzulegen, wie er seine Schlussfolgerungen gegenüber dem Premierminister in Worte kleiden könnte, als Stebbins an die geschlossene Scheibe klopfte. Er öffnete die Tür.
»Sind wir bereit, George?«, fragte Sir Arnold und blickte auf.
»Sir!« Staff Sergeant George Stebbins deutete mit einem leichten Kopfnicken an, dass sie startbereit waren.
»Ein schlichtes Ja würde genügen, George. Sie sind jetzt nicht mehr Sergeant Major bei den Grenadieren, wissen Sie.« Er stieg aus dem Wagen, griff nach seiner Aktentasche.
»Nein, Sir. Danke, Sir.«
Sir Arnold seufzte und schüttelte den Kopf. »Meinen Sie nicht, Exsergeant Major Stebbins, Sie könnten allmählich vergessen, dass Sie einmal in der Household Brigade gedient haben? Ein ganz klein wenig vielleicht?«
Endlich stahl sich ein Lächeln in Stebbins Züge. »Ich könnt’s ja probieren, Sir.«
Sir Arnold schmunzelte. »Also gut, Stebbins. Sie wissen ja, dass ich immer etwas für Offenheit übrig hatte. Was meinen Sie also, wollen wir sehen, ob Sie sich noch daran erinnern, wie man dieses Ding dort draußen fliegt?«
Sie betraten den Bereitschaftsraum der Station, um ihre Anzüge und Helme anzulegen, und zwanzig Minuten später steuerte Stebbins den schnittigen Jet quer über das dunkle Flughafengelände zur Startbahn. Sir Arnold saß auf dem Platz des Navigators hinter Stebbins und war immer noch damit beschäftigt, die beängstigende Nachricht zu formulieren, die er dem Premierminister und sicherlich anschließend auch dem Verteidigungsminister überbringen musste, und wahrscheinlich auch noch dem alten Colin Campbell, der jetzt Oberkommandierender war.
Der Überschalltornado startete und hatte bald Gibraltar, den südlichsten Punkt auf dem Festland Europas, hinter sich gelassen. Hoch über den Wolken schoss er durch den Himmel. Das dramatische Panorama der Sterne vor dem schwarzen Samthimmel erzeugte in Sir Arnold immer ein Gefühl von leichter Beklemmung, weil er an Gott glaubte. Er konnte sich keine andere Macht vorstellen, die so viel Schönheit hätte
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