Lübeck
führt. Etwa 30 Professoren und 120 Lehrbeauftragte schreiten, bisweilen mit Instrumenten und Notenblättern bewaffnet, über den als âProfessorenbrückeâ bezeichneten Traveübergang, um 450 Studierenden aus aller Welt die Schönheiten von Harmonie und Disharmonie beizubringen. Die derzeit erfolgreichste Dozentin ist Sabine Meyer, eine weltweit anerkannte Klarinettistin.
Die Geschichte des Hauses ist schnell erzählt: Erstmals erwähnt wurde das Gebäude 1301 als Salzhaus. Es wird später zu einer WeingroÃhandlung und dem Redaktionsgebäude der in Lübeck bekannten Eisenbahn-Zeitung. AuÃerdem verbrachte die SchriftstellerinIda Boy-Ed (1852â1928), Förderin des jungen Thomas Mann und Verfasserin von über 70 Romanen und Erzählbänden, ihre Jugendjahre in diesen Räumen. Ein spektakulärer Fund ereignete sich 1984 beim Umbau der Musikhochschule: Ein Baggerfahrer entdeckte den Lübecker Münzschatz (zu besichtigen im Kulturforum Burgkloster, â Spaziergang 4). Doch nicht nur die Archäologen freuten sich. Nach unschönen juristischen Szenen bekam der Finder mit vierjähriger Verspätung eine Prämie von 250.000 DM zugesprochen. Sowohl sein Arbeitgeber als auch das Land hatte Ansprüche angemeldet â¦
GroÃe Petersgrube 21, www.mh-luebeck.de . Seit 1987 ist das Schleswig-Holstein Musik Festival jeden Sommer mit seinen international bekannten Meisterkursen in der Hochschule zu Gast. Aber auch auÃerhalb der groÃen Auftritte kann man zahlreichen Proben und Abendvorstellungen beiwohnen â häufig kostenlos! Ein besonderer Schwerpunkt wird auf die Kammermusik gelegt. Termine am Aushang vor dem Haupteingang oder im Internet!
Spaziergang 1: Holstentor, St. Petri und Dom
Malerwinkel
Die Brücke zum sog. Malerwinkel, wo einst die Künstler saÃen und den Panoramablick über die Altstadt nachzeichneten, befindet sich am Fuà der Dankwartsgrube. Der Malerwinkel wird in jedem Reiseführer beschworen und meines Erachtens ein klein wenig überschätzt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man bessere Bilder von der sog. Professorenbrücke aus schieÃt, die zur Musikhochschule führt (s. o.).
Allzu malerisch ging es früher in diesem Abschnitt der Obertrave eher selten zu. Schlechte Trinkwasserversorgung, Tierhaltung auf engem Raum und allgemein unhygienische Verhältnisse sorgten immer wieder dafür, dass sich die Pest und im 19. Jh. die Cholera von hier auf die Altstadt ausbreiteten.
Spaziergang 1: Holstentor, St. Petri und Dom
GroÃe Petersgrube undKolk
In der GroÃen Petersgrube wurden Szenen des Buddenbrooks-Films gedreht
Wieder zurück im ersten Abschnitt der StraÃe An der Obertrave, geht es rechts in die GroÃe Petersgrube . Sie ist eine der StraÃenfluchten, für die Lübeck zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Heinrich Breloer drehte einige Szenen seines Buddenbrooks-Films in dieser âGrubeâ (siehe auch Engelswisch in Spaziergang 4). Früher lebten hier vom Sargträger über den Küster bis zum Pastor die Geistlichen von St. Petri; Nr. 4 war im 18. und 19. Jh. das klerikale Amtshaus. Mit der Nr. 23 passiert man ein Kaufmannshaus mit Rokokofassade. Vor dem klassizistischen Haus mit der Nr. 19 lagen einmal die Löwen, die heute vor dem Holstentorplatz für die richtige Stimmung sorgen. Johann Daniel Jakobi hatte sie bei dem erfolgreichen Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777â1857) in Auftrag gegeben. Ein reicher Konditor logierte in Nr. 11: Heinrich Schabbel (1861â1904). Erst seine Stiftung machte das Schabbelhaus möglich (â Spaziergang 5).
Im angrenzenden Kolk hat sich ein empfehlenswertes Restaurant niedergelassen, die Lübecker Hanse (â Essen und Trinken). AuÃerdem befinden sich das Figurentheater Lübeck und das TheaterFigurenMuseum (s. u.) in dieser Gasse.
Spaziergang 1: Holstentor, St. Petri und Dom
TheaterFigurenMuseum
Im Kolk hebt man einen kleinen âSchatz in Lübeckâ, wie es selbstbewusst auf den grünen Flyern des Theater-Figuren-Museums heiÃt. Und wirklich, von den etwa 30.000 Exponaten des Besitzers Fritz Fey sind 1.000 teilweise faszinierende Stücke in dem vierstöckigen, verwinkelten Gotikgebäude ausgestellt. Der leidenschaftliche Sammler hat Puppen von drei Kontinenten zusammengetragen, vom Ende des 17. Jh. bis zur abstrakten
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