Lübeck
Heiligen-Geist-Hospital
Der Glandorps Hof ist der älteste der groÃen Stiftshöfe
Der dritte Spaziergang führt Sie ins kulturelle Lübeck. Man kann ihn in 30 Minuten gehen â oder in vier Stunden. Attraktive Museen, allen voran das moderne Willy-Brandt-Haus (freier Eintritt!), zeigen, wie sich Lübeck als Kulturstadt in den letzten zehn Jahren gemausert hat. Im Museum Behnhaus Drägerhaus spürt man dem Selbstverständnis des (reichen) Bürgers nach; eine ausschweifende Galerie beschäftigt sich mit den Nazarenern, doch auch Edvard Munch unterhielt ein herzlich-monetäres Verhältnis zu Lübeck. Die kühle Katharinenkirche bietet Zuflucht an heiÃen Sommertagen, und die Literatur liegt dank Stadtbibliothek, Theater und Günter Grass quasi am Wegesrand. Und am Ende wartet eine Top-Sehenswürdigkeit: das Heiligen-Geist-Hospital am Koberg, ein mittelalterliches Krankenhaus.
Spaziergang 3: Günter-Grass-Haus, Willy-Brandt-Haus und Heiligen-Geist-Hospital
KönigstraÃe
Die dritte Etappe beginnt an der Ecke zur Dr.-Julius-Leber-StraÃe, an der Löwen-Apotheke (â Spaziergang 2). Schlendert man die KönigstraÃe, die âWirbelsäuleâ der Stadt, Richtung Norden, stöÃt man auf einen neogotischen Bau des 19. Jh. Das Prunkgebäude, das ein wenig zu aufdringlich mit seinen vier Türmchen angibt, geht auf einen Entwurf von Max Hasak zurück, einem Architekten, der sich v. a. als Planer von Bankgebäuden hervortat.Das Gebäude war auch bald eine Filiale der Reichsbank, später Katasteramt und dient heute dem Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung der Uni.
Stadtbekannt ist auch das Filmhaus (â Kultur und Nachtleben) direkt daneben. Das erklärte âandere Kino in Lübeckâ zeigt neben den üblichen und nicht ganz so üblichen Armlehnenkrallern gewitzte Poetry-, Musik- und Kurzfilm-Slams â und manchmal lesen in Kino 1 Popliteraten à la Charlotte Roche oder Wiglaf Droste.
Spaziergang 3: Günter-Grass-Haus, Willy-Brandt-Haus und Heiligen-Geist-Hospital
Katharineum
Das Vorzeigegymnasium der Stadt vis-à -vis (Nr. 27â31.) ist überwiegend in den Gebäuden des ehemaligen Franziskanerklosters St. Katharinen aus dem 13. Jh. untergebracht. Es sollte â nicht gerade bescheiden â an das berühmte Benediktinerkloster auf dem Monte Cassino erinnern. Die ehrwürdigen Mauern fassten ab 1531 eine Gelehrtenschule, die erste städtische Lateinschule, die sich auch der höheren Bildung verschrieb und sogar Wohnungen für âScholegesellenâ sowie eine Bücherei betrieb. Zwei Umbauphasen im 19. Jh. gaben dem Katharineum sein neogotisches Aussehen. 2006 feierte man unter groÃem Tamtam das 475-jährige Bestehen der elitären Lehranstalt, die 1798 gerade einmal 27 Schüler besuchten. Inzwischen hat sich die Situation geändert: Alljährlich werden in diesem Gebäude an die 940 Gymnasiasten aufs Abitur vorbereitet.
Der Name der alten Schutzheiligen ist geblieben â und passt bis heute. Katharina von Alexandrien ist eine der 14 katholischen Nothelfer, die bei Leiden der Zunge und Sprachschwierigkeiten anzurufen sind: die ideale Heilige für ein humanistisches Gymnasium!
Die Liste bekannter Schüler ist lang: Sie reicht von den Brüdern Mann und Theodor Storm über Werner von Siemens bis hin zu Gustav Radbruch und Hans Blumenberg. Eingang in die Literatur fand die Schule durch Thomas Manns âBuddenbrooksâ und Heinrich Manns âProfessor Unratâ. Auf dem ehemaligen Klostergrund befinden sich noch heute Stadtbibliothek und Katharinenkirche .
Mit Storm gegen die Karriere : Thomas Mann und das Katharineum
âEin Lehrer drohte, zufällig nicht mir, sondern einem anderen Schüler, mit den Worten: âIch werde dir deine Karriere schon verderben!â Am gleichen Tage las ich bei Storm den Spruch: âWas du immer kannst, zu werden, scheue Arbeit nicht und Wachen, aber hüte deine Seele vor dem Karrieremachen.â Da wuÃte ich, daà die Lehrer meine Erzieher nicht waren, sondern mittlere Beamte, und daà ich meine Erzieher anderswo zu suchen hätte, nämlich in der Sphäre des Geistes und der Dichtung.â (Aus âWas war uns die Schuleâ, 1930)
Spaziergang 3: Günter-Grass-Haus, Willy-Brandt-Haus und Heiligen-Geist-Hospital
HundestraÃe
Bevor man sich die Katharinenkirche
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