Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
Vom Netzwerk:
Das war der Preis seiner Dummheit. Wenn man etwas tut, sollte man an die Folgen denken. Er grinste. Sie starrte ihn an. »Darf ich mitlachen?«
    Stachelmann überhörte es. Eine Alarmsirene, weit weg. Sie näherte sich. Dann erreichte sie die Straße. Stachelmann eilte die Treppe hinunter und öffnete die Haustür. Zwei Beamte traten ein. Einer hatte drei Sterne auf der Schulter, der andere einen.
    »Sie haben angerufen?«
    »Nein, eine Dame, oben, aber in meinem Auftrag«, stammelte er.
    Er führte die Beamten in den dritten Stock. Die Blondierte glotzte. »Gehen Sie bitte in Ihre Wohnung«, sagte der Polizist mit den drei Sternen.
    Die Blondierte zögerte, dann schmollte sie, um schließlich mit provozierender Langsamkeit in der Wohnung zu verschwinden und die Tür zu schließen. Stachelmann sah durch die Milchglasscheibe, wie sie hinter der Tür harrte.
    »Sie wollen jemanden besuchen, aber derjenige oder diejenige ist nicht da beziehungsweise öffnet nicht die Tür.«
    »Ja.«
    »Und dann lassen Sie uns rufen? Machen Sie das immer so?« Der Dreisternepolizist war sauer. »Eigentlich hätte ich längst Feierabend.«
    »Ich war mit Frau Stern nicht irgendwie verabredet, es war wichtig, es ging um ein Verbrechen. Von den Schüssen im Von-Melle-Park haben Sie doch gehört?«
    Der Dreisternepolizist schaute Stachelmann böse an. In seinen Augen las Stachelmann die Frage, ob er verrückt sei.
    »Ich bin der Dozent, auf den geschossen wurde.«
    »Und ich bin Ali Baba, das sind die vierzig Räuber.« Er zeigte auf den Einsternpolizist. »Haben Sie Ihren Bundespersonalausweis dabei?«
    Stachelmann ärgerte sich. Er zog sein Portemonnaie aus der Gesäßtasche und zerrte den zwischen anderen Papieren gequetschten Ausweis aus einem Fach. Der Führerschein fiel auf den Boden, Quittungen segelten hinterher. Er gab dem Beamten seinen Ausweis und sammelte ein, was hinuntergefallen war. Der Dreisternepolizist studierte den Ausweis gründlich, als könnte es sich um eine Fälschung handeln. »Herr Stachelmann«, sagte er.
    »Herr Dr. Stachelmann.«
    Der Dreisternepolizist reichte dem Einsternpolizist Stachelmanns Ausweis. Der schrieb sich einiges ab und gab Stachelmann den Ausweis zurück. Stachelmann steckte ihn ins Portemonnaie.
    Der Dreisternepolizist musterte ihn, dann sagte er: »Und wir sollen jetzt die Tür aufbrechen?«
    »Ja.«
    »Sie wissen, dass Sie zur Kasse gebeten werden können.«
    »Da wäre es doch hilfreich, wenn eine Leiche in der Küche liegt.« Stachelmann mühte sich, sarkastisch zu klingen.
    Der Polizist warf ihm einen schrägen Blick zu, dann wandte er sich an seinen Kollegen: »Ruf mal den Schlüsseldienst. Wir machen es auf die sanfte Tour. Auch wenn es mich meinen Feierabend kostet. Und diesen Herrn« – er schaute Stachelmann nicht an – »eine Stange Geld.«
    Der Einsternpolizist eilte die Treppe hinunter. Nach zwei Minuten kam er wieder. Schnaufend sagte er: »Geht klar.«
    Schweigend warteten sie. Stachelmann hatte sich wieder auf eine Stufe gesetzt, die beiden Polizisten lehnten an der Wand. Der Dreisternepolizist spielte mit einer Zigarette, zündete sie aber nicht an. Der andere beschäftigte sich mit seinem Notizblock. Er schrieb irgendetwas auf, vielleicht begann er schon mit seinem Bericht über einen irren Hochschuldozenten, der sie veranlasst hatte, ohne jeden Grund eine Tür aufzubrechen und eine Wohnung zu durchsuchen.
    »Überlegen Sie es sich«, sagte der Dreisternepolizist. »Wenn Sie den Quatsch jetzt abblasen, zahlen Sie nur die Anfahrt des Schlüsseldienstes.«
    »Ich will, dass der die Tür aufmacht.«
    Die Blondierte öffnete ihre Tür, in der Hand ein Tablett mit Tassen, Kaffeegeruch.
    »Das ist eine gute Idee«, sagte der Dreisternepolizist. Auch sein Kollege nahm eine Tasse und goss viel Milch hinein. Stachelmann lehnte ab, was ihm einen giftigen Blick der Blondierten eintrug. Der Dreisternepolizist schlürfte den Kaffee, ließ sich nachschenken und schlürfte weiter. Stachelmann mühte sich, seine Unruhe zu beherrschen. Und wenn die Polizisten Recht hatten? Wenn er hysterisch wurde? Es sollte ihm doch recht sein, wenn Brigitte nichts passiert war. Dann bezahlte er eben den Schlüsseldienst. Na und? Noch bekam er kein Arbeitslosengeld und konnte sich das leisten.
    Die Zeit verstrich zäh. Stachelmann spürte sein Herz pochen, als es an die Haustür klopfte. Der Einsternpolizist stieg die Treppen hinunter und kam mit einem kleinen Mann wieder, der einen Blaumann trug, verwaschen

Weitere Kostenlose Bücher