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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Völkel? Oder, besser noch, ich würde gerne mit ihm sprechen.«
    Schmid guckte ihn verwundert an, dann zuckte er die Achseln, stand auf, ging zum Schreibtisch und drückte eine Taste: »Ist der Herr Hoch im Haus? ... Ob Sie den Herrn zu mir schicken könnten? ... Danke.«
    Er setzte sich wieder. Auf dem Weg zum Sessel schielte er aufs Schachbrett. »Wenn sich das alles beruhigt hat« – seine Hand zeigte zum Fenster –, »dann können wir ja mal eine Partie spielen.«
    Stachelmann antwortete nicht.
    Es klopfte, und nach dem »Herein!«, in dem Ungeduld und Ärger mitschwangen, betrat ein schmächtiger junger Mann mit grauen Strähnen im Haar das Zimmer.
    »Herr Hoch, das ist der Dr. Stachelmann. Sie kennen ja sein Manuskript und haben auch von den ... Vorfällen gehört, nicht zuletzt von der Erpressung.«
    Hoch starrte Stachelmann durch dicke Brillengläser an, hinter denen seine Augen glupschten.
    »Wir würden nun gerne wissen, wer alles in Berührung gekommen ist mit Herrn Dr. Stachelmanns Manuskript.«
    Hoch wurde bleich. »Aber ...«, sagte er mit dünner Stimme.
    »Nein, Sie haben nichts falsch gemacht«, sagte Schmid. »Aber Sie wissen, es gibt diese Kampagne gegen unseren Autor und diese Schüsse, die eventuell etwas mit der Kampagne zu tun haben. Dr. Stachelmann und ich sehen das so: Wer diese Kampagne angezettelt hat, der hat das Manuskript gelesen. Und nun prüft Dr. Stachelmann, wer das Manuskript lesen konnte.«
    Hoch nickte, aber die Blässe blieb im Gesicht. Und Stachelmann dachte an Brigitte, die ein Manuskriptexemplar im Kopierraum geklaut hatte. »Also, ich habe es natürlich gelesen. Es ist wirklich großartig. Schade, dass wir es derzeit nicht herausbringen können.« Stachelmann hätte es dem blassen Jüngling nicht zugetraut, den Verleger zu kritisieren, wenn auch übervorsichtig. Oder war es keine Kritik? Egal. »Ja, und dann habe ich es dem Professor Weidenmeyer gegeben ...«
    »Dem haben Sie es gegeben und mir nichts davon gesagt?« Es entfuhr Stachelmann, aber er bedauerte es nicht. Was war das für ein Spiel? Weidenmeyer, Ordinarius für Neue Geschichte an der Humboldt-Universität in Berlin, hatte sich einen Namen gemacht als Nazismusverharmloser und, das gehört dazu, als Kommunistenfresser. Die DDR habe in den Köpfen ihrer ehemaligen Bürger mehr Verwirrung hinterlassen als das Dritte Reich im Bewusstsein der Westdeutschen nach 1945. Solchen und ähnlichen Unsinn verbreitete der Mann in Zeitungsinterviews und Talkshows, wo er gerne ausrastete und Widersacher niederschrie, was einem ja nur passieren kann, wenn man sich für unfehlbar hält. Dem Weidenmeyer hatte er es gegeben, ungeheuerlich. Dieser Hoch hatten allen Grund, blass auszusehen.
    »Ich dachte ... also, ich kenne den Professor Weidenmeyer, und ich dachte, wenn der ein kleines Gutachten macht, dann sichern wir uns ab gegen Kritik«, sagte Hoch. Die Augen des Verlegers waren grau wie Stahl. Ob er begriff, was dieser Hoch angerichtet hatte? »Wissen Sie«, sagte Hoch und schaute auf den Boden, in dem er gerne versunken wäre, »bei Büchern, in denen der Nationalsozialismus behandelt wird, sichern wir uns gerne ab. Wie leicht kann man sich da eine Katastrophe einhandeln, den guten Ruf des Verlags gefährden ...«
    »Wie kommen Sie dazu, mein Manuskript ohne mein Wissen einem anderen Historiker vorzulegen, und dann noch diesem Weidenmeyer?«, schimpfte Stachelmann.
    »Wir haben zwei Bücher von Professor Weidenmeyer verlegt und keinen Grund zur Klage«, sagte Schmid. »Ich bitte Sie um Verständnis, Herr Dr. Stachelmann. Mir hat niemand mitgeteilt, dass Ihr Manuskript nach Berlin geschickt wurde. Aber ich räume ein, es ist in unserem Haus üblich, Gutachten einzuholen, seit uns da einmal ein Missgeschick unterlaufen ist. Aber ein bisschen mehr ... Feingefühl hätten Sie schon walten lassen können, Herr Hoch.«
    Der wurde noch blasser, obwohl Stachelmann das für unmöglich gehalten hätte. Aber das war immerhin eine neue Spur. Er gestand sich ein, es wäre ihm recht, wenn Weidenmeyer Dreck am Stecken hätte und er diesen Wichtigtuer überführen könnte.
    »Und Weidenmeyer hat ein Gutachten verfasst?«, fragte Stachelmann.
    »Nicht schriftlich, er hat mich angerufen und darum gebeten, mir seinen Eindruck vom Manuskript mündlich mitteilen zu können. Dafür hat er auch auf ein Honorar verzichtet.« Hoch zuckte zusammen, er fürchtete, schon wieder etwas Falsches gesagt zu haben.
    »Und was hat er Ihnen mitgeteilt?«
    »Dass

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