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Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition)

Titel: Lüge eines Lebens: Stachelmanns vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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lassen.
    »Sobald ich die Zeit finde, werde ich mich damit beschäftigen. Sie wissen aber, dass Sie nicht im Alleingang meinen Vertrag auflösen können, dass ich sogar darauf bestehen kann, dass Sie den Vertrag erfüllen und mein Buch herausbringen.«
    Schmid runzelte die Stirn. Das gefiel ihm nicht. Vielleicht war er es gewohnt, mit Autoren so umzuspringen, und bestimmt ließen sich manche einschüchtern und willigten ein, Verträge aufzuheben. Seine Schultern sackten ein Stück hinunter.
    »Darf ich diesen Erpresserbrief sehen?«, fragte Stachelmann.
    Schmid war wie geistesabwesend, aber er hatte doch zugehört. »Der Brief ist bei der Polizei.«
    »Und hat die Polizei etwas herausgefunden?«
    »Wenn, dann hat sie es mir nicht verraten.«
    Hoch wechselte mit seinen Blicken zwischen beiden hin und her.
    Der Verleger winkte zur Tür, Hoch verabschiedete sich mit einem verkrampften Lächeln und verließ den Raum.
    »Kennen Sie eine Brigitte Stern?«
    Schmid schaute Stachelmann fragend an. »Nein, woher?«
    Stachelmann erhob sich, Schmid tat es ihm nach. Stachelmann drehte sich weg von dem Verleger und ging, ohne sich zu verabschieden. Als er auf der Straße war, ärgerte er sich, vielleicht musste er dem Mann demnächst weitere Fragen stellen. Aber der Ärger wich bald.
    Er spazierte an der Elbe entlang. Ein großer Frachter zog majestätisch vorbei, die Sonne ließ die Brücke glänzen. Möwen flogen um das Schiff, begierig auf Küchenabfälle. Stachelmann fröstelte im Nordseewind, der die Wolken durchs Blau trieb. Vom Hafen her glitt ein Passagierschiff, das den Frachter eine Weile verdeckte. An der Reling hingen Menschen.
    Stachelmanns Hirn zeichnete die Nimzo-Indische Verteidigung ins Wasser, das Sämisch-System, das heute kaum einer mehr spielte, weil es als widerlegt galt. Allerdings, wenn es selten vorkam, mochte es sein, dass es nicht mehr gelehrt wurde und man damit einen Gegner überraschen und zu einem Fehler verleiten konnte. Schach ist Kunst und Psychologie.
    Er schüttelt den Gedanken ab. Er brachte ihn nicht weiter. Wo war Brigitte? Er wählte mit dem Handy ihre Nummer zu Hause. Georgie hob ab. Brigitte hatte sich nicht gemeldet, und auch übers Mobiltelefon war sie nicht zu erreichen. Stachelmann rief Taut an. Auch nichts Neues.
    Es gab nur eine sinnvolle Erklärung. Brigitte war etwas passiert.

    Am Tag darauf war er am Nachmittag mit Anne in der Cafeteria verabredet. Gerade als er zu fürchten begann, sie habe ihn versetzt, sah er Anne kommen. Sie war schön. Sie entdeckte ihn nur wenige Sekunden später, eilte ihm entgegen, umarmte und küsste ihn. »Na, Herr Inspektor, was machen die Ermittlungen? Ich hol uns einen Kaffee, dann erzählst du mir haarklein, ob du in deinem heroischen Kampf gegen das Verbrechen gesiegt hast.« Sie lachte hell und war unwiderstehlich.
    Sie ging zum Büfett und kam zurück mit einem Stück Torte und einer Tasse Kaffee. Als sie sich gesetzt hatte, sagte sie: »Hast du nun die schöne Frau aus den Pranken des Drachen befreit, edler Ritter?«
    »Ich glaube, der Drachen hat sie längst gefressen.«
    Sofort wurde sie ernst. »Du meinst, sie ist tot?«
    »Wahrscheinlich. Wenn man bedenkt, dass sie zu den Leuten gehört, die ohne Handy nicht leben können, ist es doch mehr als erstaunlich, dass sie seit Tagen nicht erreichbar ist. Für niemanden. Sie kann sich doch denken, dass man sich Sorgen macht. Und ich glaube auch nicht, dass sie der Typ ist, der einen einfach versetzt, ohne sich zu entschuldigen.«
    »Und was sagt die Polizei?«
    »Die weiß nichts.«
    »Glaubst du wirklich, sie wusste ... weiß, wer geschossen hat?«
    Stachelmann sah sich um. Es war ein Kommen und Gehen. »Die weiß auf jeden Fall, wer diese schwachsinnige Kampagne angezettelt hat. Seit sie verschwunden ist, ist die Kampagne abgestorben. Es gibt auch keine neuen Schmierereien.«
    »Beides wird daran liegen, dass die Beteiligten die Hosen voll haben. Die wollen nichts mit der Polizei zu tun haben. Oder wenn sie verwickelt sind in die Sache mit den Schüssen, dann ist das Grund genug, nicht auf sich aufmerksam zu machen. Womöglich haben sie auch ihren Zweck erreicht und keinen Grund mehr, weiterzumachen.«
    Sie saßen nach vorn gebeugt, die Ellbogen auf dem Tisch, sodass sich ihre Nasen fast berührten. Er lehnte sich zurück, ihm war solche Nähe unangenehm in der Öffentlichkeit, und er wusste, sie fand es albern, dass es ihm unangenehm war. »Eigentlich hat sich die Zahl der Rätsel nur vermehrt,

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