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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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war keineswegs böse darüber. Ihr war klar, dass diese Frau nicht schuld war an der ganzen Situation, dennoch legte Jill keinen gesteigerten Wert darauf, mit ihr sprechen zu müssen.
Irgendwann wurde ihr die Luft in der Garderobe zu stickig, und sie stand auf.
»Es dauert ja noch eine Weile, ich gehe einen Augenblick nach draußen, ich muss mal durchatmen«, murmelte sie zu Mandy und verließ den Raum.
Sie lief den Gang entlang in Richtung Ausgang, und als sie um eine Ecke bog, sah sie Craig und Lindsay dort stehen.
Die beiden unterhielten sich leise, und Craig hielt Lindsays Hände in den seinen. Es sah sehr vertraut aus, und Jills Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Als Craig sie bemerkte, ließ er Lindsay los und winkte Jill zu sich heran, doch sie war nicht in der Lage zu ihnen gehen und so zu tun, als ob nichts wäre.
Hastig drehte sie sich auf dem Absatz herum und stürmte in die entgegengesetzte Richtung davon.
Sie wusste, dass es auf der anderen Seite auch noch einen Ausgang gab, also steuerte sie zielstrebig darauf zu. Gerade hatte sie wieder die Garderobe passiert und war etwa fünf Meter weiter, als sie an einer Tür vorbeikam, hinter der sie unverkennbar Harriets Stimme vernahm. Sie klang äußerst aufgebracht, und instinktiv blieb Jill stehen und legte ihr Ohr an das Holz.
»… jetzt keine Zeit für diesen Mist«, sagte Harriet verärgert.
»Aber du hast es mir versprochen.«
Sofort erkannte sie Cloe, der Tonfall war typisch, und es hörte sich so an, als würden die beiden streiten. Mit angehaltenem Atem lauschte Jill, fragte sich, was da los war.
»Ich habe dir gar nichts versprochen, ich habe dir gesagt, ich werde mich darum kümmern.« Das war wieder Harriet.
»Und warum musste ich dann diese verdammten Fotos machen?«, schimpfte Cloe, und Jill blieb beinahe das Herz stehen. Es war offensichtlich, von welchen Fotos Cloe sprach, doch der größere Schock war, dass Harriet anscheinend darüber Bescheid wusste.
»Hör auf dich so anzustellen, ich habe genug andere Probleme«, fauchte Harriet, »Ich kann dein Genörgel jetzt nicht gebrauchen.«
Cloes Ton wurde noch eine Spur boshafter. »Gut, falls ich nicht den ersten Platz mache, werde ich der Öffentlichkeit eben erzählen, wie du mich erpresst hast.«
»Tu, was du nicht lassen kannst«, sagte Harriet kalt. »Wenn du Wert darauf legst, dass deine Eltern und alle Welt deine Nacktfotos zu Gesicht bekommen, bitte.«
»Du musst etwas tun, sonst wird dieser unmögliche Trampel gewinnen, die Zuschauer lieben sie«, fing Cloe wieder an zu lamentieren.
»Dann gewinnt sie eben«, zischte Hetty. »Ich kann nichts tun, begreif das endlich.«
»Aber du könntest sie noch rauswerfen, sie ist mit Craig ins Bett gestiegen. Ich habe die beiden schon die ganze Zeit beobachtet, und heute Morgen habe ich Jill fast nackt in seinem Bungalow erwischt.«
»Das weiß ich längst. Schluss jetzt mit dem Gejammer, ich muss zusehen, dass ich meine Abreise nachher organisiere.«
»Du wusstest das?«, schrie Cloe empört. »Warum hast du sie dann nicht vorher rausgeworfen?«
Harriet schnaubte genervt. »Weil Craig mich in der Hand hat, deswegen.«
     

78
    J ill hatte genug gehört. Leise entfernte sie sich von der Tür, lief auf den Umkleideraum zu.
In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Harriet, Joel, Ewan, Mick und auch Craig, alle hingen mit in dieser Sache drin. Sie hatten den Mädchen Versprechungen gemacht, um sie zu diesen Nacktfotos zu zwingen. Und offenbar wurde ihnen jetzt der Boden zu heiß, zumindest Harriet hatte wohl die Absicht, sich direkt nach der Show aus dem Staub zu machen.
»Ich muss sofort Walter anrufen«, dachte sie voller Panik, »Garantiert ist es mit Lucy Hollister genauso gelaufen.«
Sie wollte gerade ihr Handy aus der Hosentasche nehmen, als sich die Tür des Umkleideraums öffnete und Mandy den Kopf herausstreckte.
»Ah, da bist du ja«, lächelte sie, als sie Jill sah, »Komm, Ewan will schon mal das Make-up auftragen.«
Gleichzeitig kam Harriet hinter ihr den Gang entlang geeilt. »Auf, auf«, rief sie, »fertigmachen, wir haben keine Zeit zu verlieren.«
»Verdammt«, fluchte Jill innerlich, und am liebsten hätte sie Harriet gepackt und an den Haaren aufs Revier gezerrt. Doch sie konnte im Augenblick nichts tun, jegliche spontane Aktion von ihr würde dazu führen, dass die anderen verschwinden würden. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als sich zurückzuhalten, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und einen günstigen Moment

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