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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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kannst«, erklärte er. »Okay, lass dir nichts anmerken und zieh die Show durch, wir sind unterwegs.«
Es klickte in der Leitung, die Regieassistentin rief sie für den Auftritt, und ein Anflug von Panik machte sich in Jill breit.
Sie traten erneut auf den Laufsteg, dieses Mal in kostspieligen Abendroben, warteten, bis die Einspieler für jede von ihnen gelaufen waren, liefen dann wieder zurück.
Hilfos fragte Jill sich, was sie jetzt tun sollte. Wenn Walter nicht rechtzeitig hier war, lag es an ihr, dafür zu sorgen, dass niemand abhauen konnte. Harriet, Craig und Joel waren vorne im Saal, Ewan würde sich dazu gesellen, sobald er ihr Make-Up aufgefrischt hatte. Wenn die Sendung vorüber war, würden sie sich verstreuen, jeder hatte seine eigene Garderobe, und es würde niemals gelingen, sie alle gleichzeitig im Auge zu behalten.
Sie dachte fieberhaft nach, und schließlich wurde ihr klar, dass es nur eine Möglichkeit geben würde.
Rasch zog sie ihr selbsterwähltes Outfit an, und im gleichen Moment schoss es Jill durch den Kopf, wie treffend ihre Auswahl tatsächlich war. Sie streifte die Uniform über, die wie angegossen passte. Lediglich die Jacke war etwas zu eng, also ließ sie einfach die obersten Knöpfe offen.
»Das bin ich inzwischen ja gewohnt«, dachte sie spöttisch, während sie das Halfter umlegte und die Kappe aufsetzte.
Sie trödelte ein wenig herum, wartete, bis alle anderen die Garderobe verlassen hatten, dann nahm sie ihre Waffe aus ihrer Tasche und schob sie in die Halterung.
Nach einem kurzen Moment des Überlegens fischte sie ihre Dienstmarke heraus und steckte sie ein.
Sie holte noch einmal tief Luft, betete, dass sich ihre Vorbereitungen als überflüssig erweisen würden, dann folgte sie den anderen nach draußen.
Mandy und Cloe waren bereits hinter dem Vorhang verschwunden, und die Regieassistentin zischte Jill zu: »Was trödelst du denn so rum, mach voran.«
Jill nickte ihr zu und betrat mit einem selbstbewussten Lächeln die Bühne.
     

79
    A ls Jill in den Saal hinausging, schlug ihr die Spannung wie eine heiße Welle entgegen.
Mandy und Cloe standen bereits am Ende des Laufstegs, und Jill lief routiniert und lächelnd auf sie zu. Niemand schien ihr Outfit als ungewöhnlich zu empfinden. Das Publikum klatschte begeistert, Harriet und Lindsay lächelten, lediglich Craig warf ihr einen merkwürdigen Blick zu, aber Jill war zu nervös, um es zu bemerken.
Unauffällig schaute sie nach rechts und links, hielt Ausschau nach Walter, doch noch immer war nichts von ihm zu sehen.
Sie bemühte sich, Harriets Monolog zu folgen, während sie im Stillen betete, dass Walt und die Jungs rechtzeitig da sein würden.
Harriet ließ noch einmal den Werdegang der drei Kandidatinnen Revue passieren, vom ersten Casting bis zum Finale. Dazu wurden passende Clips und Fotos eingespielt, unterdessen lief die Zuschauerabstimmung.
Immer wieder spähte Jill in den Saal, und je näher es auf die Verkündung der Ergebnisse zuging, desto unruhiger wurde sie. Trotzdem ließ sie sich nichts anmerken, lächelte tapfer in die Kameras.
Schließlich wurden die Telefonleitungen für das Voting geschlossen, und man wartete auf das Erscheinen des Notars, der die Resultate überbringen würde.
Zwischenzeitlich hatte sich eine bekannte Rockgruppe hinter den Mädchen auf der Bühne postiert und spielte ihren neusten Song.
»Walt, wo bleibst du?«, dachte Jill nervös, als das Lied zu Ende war.
Der Notar kam, überreichte Harriet einen versiegelten Umschlag und verschwand wieder.
Es gab einen Trommelwirbel, Harriet öffnete feierlich das Kuvert und nahm einen Zettel heraus.
Dann begann sie mit der Verkündung der Ergebnisse.
»Für mich seid ihr natürlich alle Sieger«, erklärte sie theatralisch. »Aber leider kann nur eine von euch den Modelvertrag gewinnen, und ich gebe jetzt bekannt, wer der Liebling der Zuschauer und somit das Super-Model des Jahres 2011 ist.«
Sie machte eine kleine Kunstpause, um die Spannung zu erhöhen, und erneut ließ Jill ihren Blick durch den Saal schweifen.
»Auf dem dritten Platz, allerdings ganz knapp hinter Platz zwei, liegt – Cloe.«
Das Publikum applaudierte, Cloe brach in Tränen aus und stürzte hinter die Bühne.
»Mandy, Jill – eine von euch beiden wird in wenigen Minuten die stolze Gewinnerin dieses Wettbewerbs sein«, fuhr Harriet fort. »Ihr wart beide einmalig, jede auf ihre Weise. Während du, Mandy, dich durch Fleiß und Engagement ausgezeichnet hast, hast du, Jill, uns mit

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