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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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wollte jetzt nicht wie eine Spielverderberin dastehen. Außerdem hatte sie aufgrund ihres Jobs auch eine Kampfausbildung, wenn er wirklich versuchen sollte, ihr zu nahe zu kommen, würde er sein blaues Wunder erleben.
»Dann muss ich aber nochmal schnell nach oben gehen und mir etwas überziehen«, erklärte sie zögernd.
Wortlos legte er ihr ein übergroßes Handtuch um die Schultern, offenbar hatte er fest damit gerechnet, dass sie mitgehen würde. Ihr wurde ein bisschen mulmig, doch nun war es zu spät, um noch abzulehnen. Sie wickelte sich in das Handtuch ein, und kurz darauf saßen sie in seinem Cabrio und fuhren durch die Nacht.
     
    Es war ruhig auf den Straßen, Craig konnte ungehindert Gas geben, und so kamen sie bereits nach kurzer Zeit am Strand an. Sie stellten das Auto ab, überquerten die Promenade, und liefen dann durch den immer noch warmen Sand zum Wasser hinunter. Achtlos ließen sie die Handtücher fallen, und Sekunden später stürzten sie sich in die Wellen, schwammen, plantschten und alberten wie am Abend zuvor ausgiebig herum.
Irgendwann hatten sie genug, und während Jill sich abtrocknete, breitete Craig sein Handtuch auf dem Boden aus und klopfte einladend mit der Hand neben sich.
»Lass uns einen Moment hierbleiben, ich liebe es, um diese Uhrzeit am Strand zu sein.«
Erschöpft ließ Jill sich neben ihn fallen, schweigend schauten sie aufs Meer hinaus.
»Übrigens, ich wollte mich auch noch bei dir bedanken, dass du mich vor Harriet in Schutz genommen hast – du weißt schon, wegen der Sache mit dem Haarschnitt«, sagte Jill nach einer Weile.
»Das war meine ehrliche Meinung, ich mag deine Haare, und es wäre schade, sie in irgendeine abgedrehte Frisur zu verwandeln.«
Jill war froh, dass es dunkel war, und er nicht sehen konnte, wie sie rot wurde. »Danke«, murmelte sie verlegen.
»Warum hast du dich eigentlich als Model beworben?«, fragte Craig plötzlich, »Du bist irgendwie so ganz anders als die übrigen Mädchen.«
»Wie meinst du das?«, antwortete Jill mit einer Gegenfrage, dieser Gesprächsverlauf gefiel ihr überhaupt nicht, und sie brauchte Zeit um sich eine unverfängliche Antwort zu überlegen.
Er lächelte. »Du bist in keinster Weise so überdreht und hysterisch wie die übrigen Mädchen, und du takelst dich nicht auf bis zur Unkenntlichkeit. Und du versuchst nicht, dich sofort zu produzieren, sobald einer von uns Juroren auch nur in weiter Entfernung auftaucht. Mit anderen Worten, du bist so ziemlich normal.«
»Nun ja, ich habe wohl nicht so viel Talent um mich ins rechte Licht zu rücken«, schmunzelte Jill.
»Man benötigt kein Talent, um hüftenschwingend über einen Laufsteg zu tänzeln, das kann man lernen. Aber man braucht eine gewisse Ausstrahlung für den Job als Model und die hast du ohne Zweifel.«
Erneut wurde Jill rot. »Also wenn ich mich da an meinen wenig glanzvollen ersten Auftritt erinnere – das war doch mehr als peinlich«, sagte sie abwehrend. »Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken.«
Craig schaute sie an, lächelte wieder. »Ganz ehrlich, du warst eine erfrischende Abwechslung zu den ganzen anderen Gestalten, die vor lauter Make-up nicht in der Lage waren, eine Miene zu verziehen. Ich fand dich ziemlich niedlich.«
Jill schluckte, versuchte er jetzt mit ihr zu flirten oder machte er sich über sie lustig?
»Wenn du so gar nicht auf diese Model-Geschichten stehst, weshalb sitzt du dann in der Jury?«, fragte sie hastig, um das Thema von sich abzulenken.
»Ich habe mich auch schon gefragt, warum ich mich auf diesen Schwachsinn überhaupt eingelassen habe«, murmelte er kopfschüttelnd. »Eigentlich bin ich da letztes Jahr mehr zufällig rein geraten, weil ich einem Freund einen Gefallen tun wollte. In meiner Ahnungslosigkeit habe ich dummerweise gleich auch noch einen Vertrag für diese Staffel unterschrieben.«
»Hast du denn vorher nicht gewusst was dich erwartet?«
»Im Prinzip hätte ich es mir denken können, aber ich habe nicht damit gerechnet, dass es so schlimm sein würde.« Er seufzte. »Und als ich mitbekommen habe, was hier wirklich abgeht, war es zu spät zum Aussteigen, die Konventionalstrafen bei Nichterfüllung des Vertrags bewegen sich im sechsstelligen Bereich.«
Gedankenverloren griff er in den Sand, ließ ihn spielerisch zwischen seinen Fingern hindurch rinnen, und Jill hatte Gelegenheit, ihn unauffällig zu betrachten.
Sein dunkles, kurzgeschnittenes Haar war noch nass und leicht zerzaust, und gab ihm ein jungenhaftes

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