Lügen haben hübsche Beine
möglichen Worte aus, doch ohne Erfolg.
Frustriert schaltete sie das Gerät wieder aus, und stellte im gleichen Moment entsetzt fest, dass sie offenbar mehr Zeit vertrödelt hatte, als ihr bewusst gewesen war. Draußen auf dem Gang waren Stimmen zu hören, und eine davon gehörte zweifellos Craig.
17
» O h nein, bitte nicht schon wieder«, schoss es ihr voller Panik durch den Kopf. Hektisch schaute sie sich um, auf keinen Fall würde sie sich nochmals unter das Bett legen, das Erlebnis vom letzten Mal war ihr nur allzu deutlich in Erinnerung. Schnell stürzte sie ins Bad, wenn sie Glück hatte, würde er nur kurz bleiben, es war nicht mehr sehr lange, bis der Bus abfahren würde.
Leise zog sie die Tür so weit zu, dass nur ein ganz kleiner Spalt offenblieb, durch den sie jetzt vorsichtig hinauslugte.
Die Tür öffnete sich, Craig trat einen Schritt ins Zimmer, drehte sich dann wieder um.
»Lass mir wenigstens noch einen kurzen Moment für mich, ich komme gleich runter«, sagte er zu jemandem auf dem Flur, den Jill von ihrer Position aus nicht sehen konnte. Die andere Person murmelte etwas.
»Ja, ich eile mich, ich will nur schnell duschen«, antwortete Craig hörbar ungehalten und schloss die Tür.
»Oh mein Gott«, dachte Jill entsetzt, »Das darf doch nicht wahr sein.«
Sie trat von der Tür zurück und überlegte fieberhaft, was sie jetzt tun sollte. Panisch schaute sie sich um. Das Fenster war zu klein, da würde sie auf keinen Fall rauskommen, und vorne im Zimmer war Craig – sie saß in der Falle. Ihr Blick fiel auf ein Badehandtuch, das neben der Dusche hing. Kurzentschlossen riss sie sich ihre Kleider herunter, warf alles auf den Boden und wickelte sich dann in das Handtuch ein. Bevor sie noch Zeit hatte, sich irgendeinen vernünftig klingenden Satz zu überlegen, ging auch schon die Tür auf.
»Jill?« Völlig entgeistert starrte Craig sie an. »Was machst du denn hier?«
»Überraschung!«, murmelte sie kläglich und versuchte ein Lächeln zustande zu bringen.
Er sprach kein Wort, presste die Lippen zusammen, während er sie von oben bis unten musterte, und sie fürchtete, dass er jeden Augenblick wütend werden würde. Doch zu ihrem Erstaunen grinste er plötzlich.
»Soll ich das so verstehen, dass du mir Hilfe beim Rückenwaschen anbieten möchtest?«
»Äh … ich dachte … also … hm … ja …«, stotterte Jill und wäre am liebsten im Boden versunken.
»Na, wenn das so ist«, sagte er, und sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Dann begann er zu ihrem Entsetzen, genüsslich sein Hemd aufzuknöpfen.
Sprachlos schaute sie ihm zu, er wollte doch nicht wirklich …? Doch – er wollte!
In aller Seelenruhe zog er sein Hemd aus, öffnete seine Jeans und streifte sie ab. Jill schluckte. Zwar hatte sie ihn beim Schwimmen schon des Öfteren in Shorts gesehen, aber das jetzt war etwas völlig anderes. Sie musste zusehen, dass sie hier irgendwie raus kam, bevor …
»Du willst bestimmt nicht mit dem Handtuch da duschen, oder?«, fragte er, und schien sich köstlich zu amüsieren. Er trat einen Schritt auf sie zu und griff nach dem Handtuch, voller Panik wich sie zurück.
»Ich … ich habe mein Duschgel vergessen«, sprudelte sie hastig heraus.
»Kein Problem, du kannst meins benutzen«, grinste er und schob sie zur Dusche. »Also was ist jetzt mit dem Handtuch?«
Unglücklich sah sie ihn an, konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten.
»Craig, bitte – ich glaube das war doch keine so gute Idee«, flüsterte sie hilflos.
Das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht, er legte ihr die Hände auf die Schultern, und Jill zuckte zusammen. Sanft strich er ihr eine Haarsträhne hinters Ohr.
»Keine Angst«, sagte er leise und schaute sie ernst an. »Du hast Glück, dass du an mich geraten bist.«
Er ließ sie los, bückte sich, hob ihre Sachen auf und drückte sie ihr in die Hand. »Zieh dich an.«
Ohne ein weiteres Wort ging er nach draußen und zog die Tür hinter sich zu.
Verstört ließ Jill sich auf die Badewanne sinken, brauchte einen Moment um ihre Fassung wieder zu gewinnen. Dann warf sie schnell das Handtuch beiseite, schlüpfte in ihre Kleidung, holte tief Luft und verließ zögernd das Bad.
Craig stand am Fenster und sah hinaus, drehte sich zu ihr um, als er sie hörte.
»Es tut mir leid«, murmelte sie bedrückt, und wagte es nicht ihn anzusehen.
»Schon gut, alles in Ordnung. – Du solltest dich jetzt beeilen, der Bus fährt bald los.«
Jill nickte hastig und stürzte fluchtartig aus dem
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