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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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gut, es tut mir wirklich sehr leid für dich«, sagte Mandy aufrichtig und umarmte Jessica.
Auch Jill war voll Mitleid und wünschte ihr alles Gute.
»Tja, dummerweise hat es die Falsche getroffen«, murmelte Cloe gehässig, und warf Jill einen giftigen Blick zu.
Bevor diese darauf reagieren konnte, kam Harriet in die Küche und riss wie immer sofort das Wort an sich. Bereits am Abend zuvor hatte sie angekündigt, dass der heutige Tag für die Presse vorgesehen war, und erteilte nun ihre Anweisungen.
»Also Mädels, in einer knappen Stunde werden eine Menge Reporter hier auftauchen. Ich möchte, dass ihr alle hier unten seid und euch möglichst so benehmt wie sonst. Stellt euch einfach vor, dass die Presseleute nicht da wären«, instruierte Harriet sie jetzt alle beim Frühstück.
»So benehmen wie sonst – ich sehe schon die Schlagzeilen vor mir«, flüsterte Jill Mandy sarkastisch zu.
Harriet warf ihr einen bösen Blick zu und fuhr dann fort: »Ihr müsst euch auch nicht besonders zurechtmachen, alles soll ganz natürlich aussehen. Wenn ihr angesprochen werdet, beantwortet einfach die Fragen, mehr braucht ihr nicht zu tun. Weil es die letzte Woche im Großen und Ganzen gut gelaufen ist, habt ihr ab dem Nachmittag bis zum Sonntagabend frei, und wer möchte, kann nach Hause fahren. Um siebzehn Uhr steht der Bus bereit, um euch nach Lakeside zu bringen.«
Freudiges Geschnatter brach aus, sofort stürzten die Mädchen davon, um zu Hause anzurufen und ihren Wochenendbesuch anzukündigen.
»Fährst du auch heim?«, fragte Mandy, nachdem sich der Lautstärkepegel etwas gesenkt hatte.
Jill dachte kurz nach. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, ihre Mutter zu besuchen. Doch dann entschied sie sich dagegen, es würde sowieso nur wieder auf endlose Diskussionen über die Show hinauslaufen. Also würde sie lieber in der Villa bleiben, und die Ruhe genießen. Wenn sie Glück hatte, wären nicht nur die Mädchen, sondern auch die Crew übers Wochenende weg, und sie hätte eine wunderbare Gelegenheit, sich weiter umzusehen.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde hierbleiben und mal richtig ausspannen«, erklärte sie.
»Ich werde morgen erst fahren, mein Freund ist die ganze Woche beruflich unterwegs, ich würde also heute Abend nur alleine zu Hause herumsitzen«, erzählte Mandy. »Dann verbringe ich die Zeit lieber noch mit dir und lasse mich morgen von ihm abholen.«
»Dann haben wir nachher ja sturmfreie Bude, wie wäre es, wenn wir uns etwas Leckeres kochen und es uns vorm Fernseher gemütlich machen?«, schlug Jill vor, und Mandy stimmte erfreut zu.
     
    Wenig später erschienen die ersten Reporter, und entgegen Harriets Anweisung hatten alle Mädchen sich herausgeputzt, zwar dezent, aber dennoch unübersehbar.
Wie eine Herde kopfloser Hühner tänzelten sie um die Presseleute herum in der Hoffnung auf ein Interview.
»Genauso hab ich mir das vorgestellt«, grinste Jill, »Ich verziehe mich in eine ruhige Ecke, ich habe keine Lust auf das Theater.«
Im gleichen Moment wurde Mandy um ein Interview gebeten und Jill setzte sich im Garten ein Stück weit entfernt von dem ganzen Klamauk unter einen Baum. Kopfschüttelnd betrachtete sie sich das Schauspiel.
Nach einer Weile kam eine Reporterin auf sie zu, sie hatte einen Fotografen im Schlepptau.
»Jill, darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
Jill hatte keine große Lust über sich zu reden, aber ihr blieb nichts anderes übrig, also stand sie widerwillig auf und rang sich ein Lächeln ab.
»Gestern Abend in der Sendung hat Harriet Grumb Sie als ‚bockig‘ und ‚zimperlich‘ bezeichnet – sehen Sie sich selbst auch so?«, legte die Frau sofort los, während der Fotograf um sie herum sprang und ein Bild nach dem anderen knipste.
»Wenn das heißen soll, dass ich mir nichts gefallen lasse, dann ja«, antwortete Jill, ohne lange zu überlegen, und die Journalistin machte große Augen.
»Glauben Sie, dass das die richtige Einstellung ist, um Super-Model zu werden?«
Jill zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, ich weiß nur, dass es meine Einstellung ist, und der werde ich treu bleiben.«
Anscheinend war die Reporterin solche Antworten nicht gewohnt, eifrig kritzelte sie auf ihrem Block herum und wollte gar nicht mehr aufhören zu fragen.
Irgendwann schien sie endlich genug zu haben, bedankte sich und verschwand wieder im Haus.
Genervt stand Jill auf und verzog sich unauffällig nach oben. Sie verspürte keinerlei Bedürfnis danach, sich noch weiter

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