Lügen haben hübsche Beine
Weg gehst?«, schmunzelte er und setzte sich zu ihr aufs Bett.
Nervös rutschte sie ein Stück von ihm weg.
»Nein, ich weiß nicht, was du meinst«, sagte sie hastig.
Er warf ihr einen prüfenden Blick zu, lächelte dann. »Ich glaube das weißt du ganz genau. – Aber wie auch immer, ich schulde dir noch ein Essen, also wirst du dich jetzt umziehen und mich begleiten.«
Überrascht starrte sie ihn an, hob abwehrend die Hände, doch er schüttelte sofort den Kopf. »Ein Nein werde ich nicht akzeptieren.«
»Aber …«, wollte sie widersprechen, da griff er nach ihren Händen, zog sie ein Stück zu sich heran und schaute sie durchdringend an. »Soll ich dich umziehen?«
Seine Augen funkelten, Jills Herz begann zu klopfen, sie zog schnell ihre Hände weg und sprang mit einem Satz vom Bett. »Okay, schon gut«, sagte sie hastig, »Ich bin in fünfzehn Minuten unten.«
Craig grinste und machte es sich auf ihrem Bett bequem. »Oh nein, ich werde hier warten, bis du so weit bist, nicht dass du am Ende auf die Idee kommst, dich aus dem Staub zu machen.«
Resigniert ging Jill zur Kommode, kramte darin herum, während sie überlegte, was sie anziehen sollte. Sie hatte keine Ahnung, wo er mit ihr essen wollte, und hoffte im Stillen, dass es nicht so ein edler, teurer Schicki-Micki-Laden sein würde. Schließlich zog sie ein Sommerkleid heraus und hob es fragend hoch. »Ist das in Ordnung?«
Als Craig zustimmend nickte, griff sie sich noch rasch frische Unterwäsche und ging dann ins Bad.
»Wenn du in fünfzehn Minuten nicht wieder draußen bist, werde ich dir beim Rückenwaschen helfen«, drohte er lächelnd.
Mit einem Ruck zog Jill die Tür hinter sich zu und drehte demonstrativ den Schlüssel um.
Es dauerte nicht lange, bis sie geduscht war und sich angezogen hatte. Sie kämmte sich noch die Haare und ging danach zurück ins Zimmer. »Zufrieden?«
Er schaute sie von Kopf bis Fuß an, dann lächelte er. »Perfekt.«
Wenig später saßen sie in seinem Cabrio und im Gegensatz zu seinem sonstigen rasanten Tempo fuhr er heute eher gemächlich. Sie durchquerten Oceanview, fuhren anschließend auf der Landstraße an der Küste entlang in Richtung Lakeside.
Jill genoss die Fahrt, das Wetter war herrlich, der Fahrtwind wehte sanft durch ihr Haar und sie heftete ihren Blick träumend auf das Meer, das sie beinahe durchgehend sehen konnte.
»Was hast du eigentlich vor?«, fragte sie nach einer ganzen Weile des Schweigens verwundert. Sie waren bereits fast eine Stunde unterwegs und er schien keine Anstalten zu machen, irgendwo anzuhalten.
»Keine Bange, ich werde dich nicht entführen«, lächelte er, »Wir sind gleich da.«
Tatsächlich bog er kurz darauf von der Straße in einen kleinen Seitenweg ab und parkte den Wagen.
Zögernd stieg Jill aus.
»Jetzt schau nicht so ängstlich«, schmunzelte er und griff nach ihrer Hand. »Komm.«
Sie folgten dem Weg zwischen den Bäumen hindurch, und als sie sich dem Wasser näherten, kam der alte Leuchtturm von Lakeside zum Vorschein, der auf einer steil abfallenden Landzunge im Meer stand.
Überrascht blieb sie stehen, und Craig zog sie mit einem Lächeln sanft hinter sich her.
Als sie den Turm erreichten, nahm er einen Schlüssel aus der Hosentasche, öffnete die kleine Holztür und schob sie hinein.
Vorsichtig stieg sie die gewundene Steintreppe hinauf, Craig folgte ihr.
Oben angekommen schaute Jill sich neugierig um. Sie befanden sich in einem großen Raum unter der Glaskuppel mit dem Scheinwerfer. Es gab keinerlei Mobiliar bis auf einen Tisch mit zwei Stühlen, der direkt vor einem der Fenster stand. Er war bereits gedeckt, es gab Baguettes, Obst, Käse, Wurst und Rotwein.
»Craig«, entfuhr es ihr überrascht.
»Es ist natürlich kein Gourmet-Restaurant, ich hoffe du bist jetzt nicht allzu sehr enttäuscht«, sagte er schmunzelnd.
»Was denkst du denn? Selbstverständlich hatte ich Kaviar und Champagner erwartet«, zog sie ihn auf, während sie ans Fenster trat.
Der Ausblick raubte ihr den Atem. Man konnte weit aufs Meer hinaus sehen, die Sonne stand bereits tief und ließ das Wasser rot-golden glitzern.
Craig trat hinter sie und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern. »Bereust du, dass du mitgekommen bist?«
»Nein«, flüsterte sie verträumt, »es ist wunderschön hier. – Aber wann hast du das alles vorbereitet?«
Er lächelte. »Heute Nachmittag. Und wie ich sehe, hat sich die Mühe offenbar gelohnt.«
20
J ill hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt wie an
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