Lügen haben hübsche Beine
seinen Nacken.
»Oh ja, sehr gut«, murmelte er mit rauer Stimme und machte sich vorsichtig von ihr los. »Aber ich werde jetzt gehen und du wirst schlafen, bevor etwas passiert, was du morgen vielleicht bereuen wirst.«
Rasch drückte er ihr noch einen liebevollen Kuss auf die Stirn, richtete sich dann auf und ging zur Tür.
»Gute Nacht, schlaf gut.«
»Gute Nacht«, flüsterte sie wohlig, kuschelte sich in ihre Decke und schlief mit einem glücklichen Lächeln ein.
Ein aromatischer Geruch nach gebratenem Speck lag in der Luft und weckte Jill aus ihrem Schlaf.
Sofort lief ihr das Wasser im Mund zusammen und sie richtete sich auf. Im gleichen Augenblick verspürte sie einen dumpfen Druck im Kopf, der ihr blitzartig Bilder des vorhergehenden Abends in Erinnerung rief.
Der Leuchtturm. Das Essen. Der Rotwein.
Craig. Craigs Arme, die sie zum Bett trugen. Craigs Lippen auf den ihren, warm und zärtlich.
»Willst du mir nicht beim Ausziehen helfen?«, hörte sie sich fragen.
Entsetzt sprang sie aus dem Bett. »Oh mein Gott, wie konnte ich nur so etwas tun?«, schoss es ihr unglücklich durch den Kopf. »Wie konnte ich mich ihm nur so an den Hals werfen? Ich kann ihm nie mehr unter die Augen treten, bestimmt hat er sich köstlich über mich amüsiert.«
Eine Weile lief sie völlig verstört im Zimmer auf und ab, verfluchte sich, dass sie so viel Wein getrunken hatte, und ärgerte sich, dass sie überhaupt mit Craig mitgefahren war.
Am liebsten hätte sie sich wieder ins Bett gelegt und die Decke über den Kopf gezogen. Doch der Speck duftete verführerisch und angesichts ihres knurrenden Magens beschloss sie, nach unten zu gehen und zu frühstücken.
»Ich kann ihm doch sowieso nicht aus dem Weg gehen. Spätestens morgen werde ich ihn ohnehin sehen, dann kann ich es auch genauso gut gleich hinter mich bringen«, dachte sie lakonisch, während sie unter der Dusche stand.
Nachdem sie ausgiebig das heiße Wasser genossen hatte, zog sie sich einen Jogginganzug an, und stellte zufrieden fest, dass zumindest ihre Kopfschmerzen nachgelassen hatten.
Das unangenehme Gefühl in ihrem Bauch war jedoch nach wie vor da, und verstärkte sich jetzt mit jeder Stufe, die sie hinunter stieg.
Vor der Küche holte sie noch einmal tief Luft, dann öffnete sie entschlossen die Tür.
Tatsächlich war es Craig, der am Herd herumwerkelte und dabei war, Rührei zu brutzeln. Der Speck stand bereits auf dem Tisch, ebenso wie zwei Teller, Tassen, Toastbrot und eine Kanne Kaffee.
»Guten Morgen Schlafmütze«, begrüßte er sie lächelnd. »Du kommst genau richtig, setz dich.«
»Guten Morgen«, sagte sie unsicher und ließ sich auf einen der Stühle fallen.
»Ich dachte mir, du könntest ein deftiges Frühstück gebrauchen«, erklärte er, während er ihr eine Portion Rührei auf den Teller schaufelte.
Nervös nahm sie sich eine Scheibe Toast und ein wenig von dem Speck.
Craig goss ihr Kaffee ein. »Hast du gut geschlafen?«, wollte er dann wissen.
»Ja, danke.«
Angestrengt konzentrierte sie sich auf ihr Essen, schaute ihn zwischendurch immer wieder unauffällig an, in der Hoffnung, an seinem Gesicht ablesen zu können, was er dachte. Doch er war völlig entspannt, lächelte sie ab und zu an und ließ sich in keinster Weise irgendetwas anmerken.
Irgendwann hielt sie es nicht mehr aus.
»Ich hatte gestern wohl etwas zu viel von dem Wein«, begann sie zögernd.
Er schmunzelte. »Ja, das habe ich gemerkt.«
Verlegen senkte sie den Kopf. »Ich … es tut mir leid, ich wollte nicht …«
»Mach dir keine Gedanken, es ist alles in Ordnung«, beruhigte er sie.
»Jedenfalls – danke, dass du mich ins Bett gebracht hast, und danke, dass du … dass du die Situation nicht ausgenutzt hast.«
»Was mir ehrlich gesagt sehr schwer gefallen ist«, grinste er. »Aber du hast Glück, es ist nicht meine Art, über wehrlose Frauen herzufallen. Ich würde es eher bevorzugen, wenn du dabei nüchtern und hellwach bist.«
21
J ill wurde feuerrot und sprang auf. Hastig räumte sie den Tisch ab, ließ dann Wasser ins Spülbecken laufen. Dabei spürte sie die ganze Zeit seinen Blick in ihrem Rücken, und mit zitternden Händen fing sie an, abzuwaschen.
Nach einer Weile stand er ebenfalls auf, kam auf sie zu und blieb dicht hinter ihr stehen. Sekundenlang hielt sie die Luft an, rechnete damit, dass er eine weitere anzügliche Bemerkung machen würde. Doch er sagte nichts, griff seelenruhig nach einem Küchenhandtuch und begann abzutrocknen. Schweigend erledigten
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