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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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sie den Abwasch und räumten das Geschirr weg.
Danach verließen sie zusammen die Küche und stiegen die Treppe hinauf.
»Bis dann«, sagte sie leise und wollte auf ihre Zimmertür zugehen, da hielt er sie fest.
»Jill?«
»Ja?«
Sein Gesicht war dicht vor ihrem, fragend schaute er sie an. »Die Mädchen sind alle bis heute Abend nicht da, und …«
»Nein«, unterbrach sie ihn sofort, ihr war völlig klar was da jetzt kommen würde.
Nachdem er sich am Vorabend als rücksichtsvoller Kavalier gezeigt hatte, beabsichtigte er nun wohl, ihr unbedachtes Angebot doch noch auszunutzen.
»Oh nein, auf keinen Fall«, sagte sie vehement.
»Würdest du mich vielleicht erst einmal ausreden lassen?«, grinste er wieder, »Ich wollte dir eigentlich nur vorschlagen, dass wir unsere Badesachen nehmen und den Tag am Strand verbringen, anstatt uns hier im Haus zu langweilen.«
Entgeistert starrte sie ihn an, das Blut schoss ihr erneut in den Kopf.
»Ich … äh … ich dachte …«, stotterte sie hilflos, und sofort wurde ihr bewusst, dass ihm wohl ganz klar war, was sie gedacht hatte.
»Ich weiß was du dachtest«, sagte er im gleichen Augenblick auch schon. »Aber glaub mir«, er zog sie ein Stück an sich heran und funkelte sie aus seinen blauen Augen amüsiert an, »wenn ich vorhabe, dich zu verführen, werde ich dich nicht erst lange um Erlaubnis bitten.«
Verstört machte sie sich von ihm los, drehte sich um und stiefelte auf ihr Zimmer zu.
Lächelnd schaute er ihr nach. »Bis dann.«
Sie gab ihm keine Antwort, riss eilig die Tür auf, warf sie hinter sich zu und lehnte sich völlig durcheinander dagegen.
Was hatte dieser Mann nur an sich, dass er es schaffte, sie ständig so aus der Fassung zu bringen? Dauernd blamierte sie sich bis auf die Knochen, platzte mit den peinlichsten Sachen heraus und trat zielsicher in jedes Fettnäpfchen, was sich auch nur annähernd in Reichweite befand.
Frustriert legte sie sich auf ihr Bett, und nachdem sie eine Weile gegrübelt hatte, bereute sie, so voreilig gewesen zu sein. Sie wünschte sich, sie würde jetzt mit Craig am Strand liegen, und wenn sie ehrlich war, wünschte sie sich noch weitaus mehr. Deutlich erinnerte sie sich daran, wie sehr sie den Kuss genossen hatte, und sie wusste genau, dass nicht nur der Wein dafür verantwortlich war. Für einen Moment überlegte sie, ob sie zu ihm nach oben gehen und ihn fragen sollte, ob sie nicht doch an den Strand fahren könnten. Aber dann verwarf sie diese Idee sofort wieder, sie hatte sich weiß Gott schon genug blamiert. Wenn sie jetzt auch noch anfing, hinter ihm herzulaufen, würde sie alles nur schlimmer machen.
Es blieb ihr also nichts anderes übrig, als den Tag auf ihrem Zimmer zu verbringen und die Zeit irgendwie totzuschlagen.
Ihre Gedanken schweiften zum gestrigen Abend, sie dachte daran, wie wohl und geborgen sie sich in seiner Gegenwart gefühlt hatte, dachte an seine Arme und seinen Kuss. Mit einem leisen Seufzen nickte sie irgendwann ein.
     
    Am späten Nachmittag kehrte Mandy zurück.
»Hey, wie war dein Wochenende?«, fragte sie gut gelaunt und setzte sich auf ihr Bett. »Du hast doch nicht etwa die ganze Zeit hier auf dem Zimmer verbracht?«
Jill schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht.«
»Lass mich raten, du hattest sicher nette Gesellschaft«, schmunzelte Mandy und zwinkerte ihr zu.
»Ja, das könnte man so sagen«, wich Jill einer konkreten Antwort aus.
Dann machte Mandy plötzlich ein ernstes Gesicht. »Ich vermute du hast es noch nicht gesehen, oder?«
»Was gesehen?« Jill runzelte die Stirn.
Mandy öffnete ihre Tasche und drückte ihr eine Tageszeitung in die Hand. Verwundert faltete Jill sie auseinander, und sofort sprang ihr Blick auf eine dicke Schlagzeile.
»Model rebelliert gegen Harriet Grumb!«
Entsetzt weiteten sich ihre Augen, hastig überflog sie den Artikel, dem offenbar ihr Interview zugrunde lag. Allerdings vermittelte das Ganze durch etliche Auslassungen und Umformulierungen sehr medienwirksam einen Eindruck von Meuterei und Skandal.
»Das darf doch nicht wahr sein, so habe ich das überhaupt nicht gesagt«, murmelte Jill geschockt.
Mandy verzog das Gesicht. »Das glaube ich dir gerne, aber ich fürchte, das wird ziemlich großen Ärger geben.«
     
    Tatsächlich dauerte es am nächsten Morgen nicht lange, bis Harriet in die Küche geschossen kam und Jill zur Rede stellte. Dieses Mal wurde sie nicht in einen separaten Raum zitiert, vor versammelter Mannschaft begann Harriet, sie

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