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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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die den lebenden Originalen täuschend ähnlich sahen. Craig hatte inzwischen die Krawatte gelockert und die zwei obersten Knöpfe seines Hemd geöffnet. Sein Jackett trug er über der Schulter, zusammen mit Jills Schuhen, und sie amüsierten sich köstlich über die teilweise sehr erstaunten Blicke der anderen Besucher.
Nach einer Weile signalisierte man ihnen, dass die Ausstellung gleich schließen würde, und sie liefen zum Ausgang. Draußen kniete Craig sich ritterlich vor Jill hin und zog ihr die Schuhe an.
»Es ist nicht mehr weit – kannst du noch laufen, oder soll ich dich tragen?«, fragte er scherzend.
»Besser nicht, am Ende kommt jemand auf die Idee, die Cops zu rufen«, lachte sie. »Es geht schon.«
Hand in Hand legten sie das letzte Stück des Wegs zum Hotel zurück, ließen sich dann kurz vor dem Eingang zögernd los.
Gemeinsam fuhren sie mit dem Lift nach oben und Craig brachte Jill zu ihrem Zimmer. Sie öffnete die Tür, schaltete das Licht ein, trat einen Schritt hinein und drehte sich unsicher zu ihm um.
»Vielen Dank für den schönen Abend«, sagte sie leise.
Ihre Blicke trafen sich, hielten sich einen Moment lang fest. Dann streckte er die Hand nach ihr aus, zog sie ein Stück an sich und beugte sich zu ihr.
»Ich würde dich jetzt wahnsinnig gerne küssen. Aber ich fürchte das wird damit enden, dass du morgen Ringe unter den Augen hast, und daran möchte ich nicht schuld sein«, flüsterte er ihr ins Ohr und strich ihr sanft über die Wange.
Jills Knie wurden weich, sie war drauf und dran sich in seine Arme zu werfen und ihm zu sagen, dass ihr die Show am nächsten Tag völlig egal war. Doch in diesem Moment öffnete sich ganz in ihrer Nähe eine Zimmertür und sie fuhren auseinander.
»Gute Nacht«, murmelte er mit einem bedauernden Blick.
»Gute Nacht«, wünschte Jill ihm leise und schloss langsam und enttäuscht die Tür.
     

29
    A m Samstagmorgen waren Jill, Emily und Sophie pünktlich um neun Uhr in der Halle, wenige Minuten später tauchte auch Harriet auf, und zusammen gingen sie hinüber zum Convention Center. Dort herrschte bereits allgemeine Hektik, und kurz darauf befanden sie sich mitten unter den ganzen anderen Models und wurden auf ihre Auftritte vorbereitet. Alle möglichen Mode-Designer von Rang und Namen sprangen herum, wiesen ihnen Kleider zu und beratschlagten mit den Visagisten und Stylisten das Make-up und die Frisur.
Danach mussten sie ihren Lauf üben, hinaus auf den Steg, posieren, drehen, posieren und wieder zurück. Nachdem alle Mädchen durch waren, gab es noch einen gemeinsamen Auftritt als Finale. Es war ein anstrengender Vormittag. Die Designer waren mit nichts wirklich zufrieden, die Models quengelten und als wäre das nicht schon genug, mussten sie sich zusätzlich die ganze Zeit Harriets quäkende Ratschläge anhören.
Endlich waren die Proben vorbei, und sie hatten einen kleinen Moment Zeit zum Ausruhen.
Jill ließ sich vor dem Umkleideraum auf einen Sessel fallen und schloss die Augen, versuchte sich auf ihren bevorstehenden Auftritt zu konzentrieren. Die ‚Magic Modemesse‘ war etwas ganz Besonderes, und sie hoffte, sie würde ihren Lauf gut überstehen, ohne sich mal wieder bis auf die Knochen zu blamieren. Plötzlich streichelte jemand sanft über ihre Hand und erschrocken öffnete sie die Augen, sah Craigs lächelndes Gesicht vor sich.
»Was machst du denn hier?«, fragte sie überrascht. Sie hatte ihn seit dem gestrigen Abend nicht mehr gesehen. Zwar war ihr klar, dass er während der Show im Publikum sitzen würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er hier hinter den Kulissen auftauchen würde.
»Das ist ja eine nette Begrüßung«, grinste er. »Ich wollte dir noch schnell viel Glück wünschen.«
»Danke, das kann ich wohl gebrauchen.«
»Mach dir keine Gedanken, du kriegst das schon hin.« Er schaute sich kurz um und drückte ihr einen liebevollen Kuss aufs Haar. »Ich muss jetzt auf meinen Platz, es geht gleich los. – Wir sehen uns nachher auf der Party.«
Jill nickte, und er verschwand durch eine Tür.
Sie hatte keine Zeit mehr, noch lange an ihn zu denken. Draußen im Saal wurde bereits die Begrüßungsansprache gehalten, danach setzte Musik ein und die ersten Models begannen mit ihrem Auftritt.
Nervös wartete sie, bis sie ein Zeichen bekam, dann holte sie tief Luft und ging hinaus auf den Laufsteg. Scheinwerfer strahlten ihr eine unbarmherzige, grelle Hitze ins Gesicht, Blitzlichter von Kameras flackerten ständig auf, sie

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