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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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konnte kaum etwas sehen. Der Saal lag im Dunkeln, doch sie dachte daran, dass Craig irgendwo da unten saß, und glaubte seine Blicke förmlich spüren zu können. Ein leises, sehnsüchtiges Lächeln glitt über ihr Gesicht. Langsam spazierte sie über den Catwalk, blieb am Ende stehen, posierte, drehte sich einmal, nahm die nächste Pose ein und ging dann mit anmutigen Bewegungen wieder zurück. Als sie die sichere Geborgenheit der Garderobe erreicht hatte, ertönte Applaus, und sie atmete erleichtert auf, war froh, diese Aufgabe ohne Zwischenfälle hinter sich gebracht zu haben.
Es dauerte nicht lange, bis Harriet im Umkleideraum erschien. »Jill, du warst phantastisch«, lobte sie überschwänglich, und schien den ganzen bisherigen Ärger über sie plötzlich vergessen zu haben. »Phänomenal, dieser Ausdruck in deinem Gesicht, einfach sensationell.«
Erstaunt über diesen unerwarteten Ausbruch schaute Jill sie an. »Danke, womit habe ich das verdient?«, grinste sie.
»Jill, wenn du nicht immer so bockig wärst, wäre es für mich keine Frage, wen ich als Super-Model favorisieren würde«, erklärte Harriet, und sie schien es wirklich ernst zu meinen. »Du hast irgendetwas Besonderes an dir, eine Ausstrahlung, die bei anderen Mädchen nur selten zu finden ist. Also reiß dich in Zukunft einfach ein bisschen zusammen und mach mir das Leben nicht so schwer, dann hast du eine echte Chance.«
»Ich werde mich bemühen«, murmelte Jill.
Emily und Sophie kamen zu ihnen, Harriet schien in guter Stimmung zu sein, sie lobte sie ebenfalls, und nach einer Weile mussten sie sich für das große Finale bereit machen.
Unter dem Applaus des Publikums gingen sie alle noch einmal hinaus, blieben für einen Moment auf dem Laufsteg stehen, und liefen schließlich zurück, die Show war zu Ende.
Irgendwie schafften sie es trotz des ganzen Chaos sich umzuziehen, und nach einer geraumen Zeit trafen sie im Hotel ein.
»Um neunzehn Uhr erwarte ich euch wieder hier unten, wir gehen dann zusammen zur Party«, kündigte Harriet an, während sie im Fahrstuhl nach oben fuhren. »Und denkt dran, es wird jede Menge Presse da sein, ich will euch also perfekt gestylt und in bester Interview-Laune sehen. Ich habe veranlasst, dass euch eine Auswahl an Kleidern und Schuhen aufs Zimmer gebracht wurde, sucht euch davon etwas aus, ich möchte nicht, dass ihr in irgendeinem billigen Fummel erscheint.«
Sie drehte sich noch einmal zu Jill herum. »Und du kannst dir vorher schon mal überlegen, was du auf eventuelle Fragen antworten willst, bevor du es genauso verbockst wie beim letzten Mal. Ansonsten sag lieber gar nichts, das ist auf jeden Fall besser.«
Jill verzog das Gesicht, sie hatte sowieso keine Lust auf Interviews, und Harriet fing bereits wieder an, ihr auf die Nerven zu gehen.
Der Lift kam oben an, und wenig später war Jill in ihrem Zimmer. Sie schaute rasch auf die Uhr, es war nach siebzehn Uhr, die Zeit würde gerade noch reichen, um ein ausgiebiges Bad zu nehmen und sich zurecht zu machen.
Wohlig räkelte sie sich kurz darauf in der Wanne und genoss das warme Wasser. Sie hatte keine Ahnung, was sie auf der Party erwarten würde, sie wusste nur, dass Craig auch da sein würde, und sie freute sich auf den Abend. Zwar wären sie ständig unter Leuten, aber es war schön zu wissen, dass er in ihrer Nähe sein würde.
Danach stand sie ratlos vor den Abendkleidern, die Harriet organisiert hatte, und überlegte, welches davon sie anziehen sollte. Von fast bedeckt bis offenherzig und knapp war alles dabei, und einem ersten Impuls folgend griff Jill zunächst nach einem sehr hochgeschlossenen, blauen Kleid.
Doch dann dachte sie wieder an Craig, an die Blicke, mit denen er sie immer ansah. Kurzerhand entschloss sie sich für ein hautenges, cremefarbenes Cocktailkleid mit einem gewagten Ausschnitt, der sich zwischen ihren Brüsten hindurch bis fast zum Bauchnabel erstreckte.
»Wenn er mich schon ständig so anschaut, werde ich ihm heute eben was zum Anschauen bieten«, schmunzelte sie, und betrachtete zufrieden ihr Spiegelbild.
Sie schlüpfte in ein Paar hochhackige Schuhe, frisierte sich sorgfältig die Haare, verzichtete aber wie gewohnt fast völlig auf Make-up. Schnell tupfte sie sich noch ein wenig Parfüm auf, dann war es an der Zeit, nach unten zu gehen.
Emily und Sophie warteten bereits im Foyer. Kurz darauf traf auch Harriet ein, und sie fuhren mit dem Fahrstuhl in die zweite Etage, wo ein großer Saal für die Party hergerichtet war. Es

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