Lügen haben hübsche Beine
und zitternd in seinen Armen gelegen hatte. Vertrauensvoll und ungehemmt hatte sie sich seiner Führung überlassen, und er hatte ihr dafür die lustvollsten Stunden ihres Lebens geschenkt.
Nein, sie bereute keine Sekunde der letzten Nacht, auch wenn sie genau gewusste, dass sich ihre Wege spätestens nach dem Ende der Staffel trennen würden.
Mit einem leisen Seufzen klappte sie ihren Koffer zu und machte sich auf den Weg nach unten.
Als sie in die Lobby kam, sah sie Emily, Harriet und Craig bereits auf einem der großen Lounge-Sofas sitzen.
Sie gab ihre Schlüsselkarte an der Rezeption ab und setzte sich zu den anderen.
»… auf jeden Fall ein erfolgreicher Abend«, hörte sie Harriet gerade zu Craig sagen. »Ich frage mich allerdings, wohin du während der Party so plötzlich verschwunden bist. Eigentlich wollte ich mit dir und Mick noch ein paar Dinge besprechen«, nörgelte sie dann. »Ich habe etliche Male versucht dich anzurufen, aber du bist weder ans Haustelefon noch an dein Handy gegangen.«
Jill hielt den Atem an.
»Mir war das Gedränge zu groß, ich brauchte frische Luft und war spazieren. Danach habe ich mich gleich hingelegt«, erklärte Craig ruhig und ohne eine Miene zu verziehen.
»Spazieren, natürlich«, wiederholte Harriet verärgert, und an ihrem Ton war zu erkennen, dass sie ihm kein Wort glaubte. »Was auch immer du getrieben hast, es ist deine Sache. Aber in Zukunft möchte ich ein wenig mehr Engagement sehen. Schließlich bekommst du einen Haufen Geld für diesen Job, also solltest du etwas dafür tun.«
In diesem Moment trat Mick zu ihnen und Craig wurde einer Antwort enthoben.
Obwohl ihr das Herz bis zum Hals klopfte, bemühte Jill sich, ein gleichgültiges Gesicht zu machen.
»Ich hätte das nicht tun sollen«, dachte sie, »ich hätte mich nicht mit ihm einlassen dürfen.«
Auch wenn sie die ganze Zeit bereits gewusst hatte, dass es riskant war, sich ständig mit Craig zu treffen, so hatte sie doch kein allzu schlechtes Gewissen gehabt, denn es war nie etwas zwischen ihnen passiert. Aber jetzt war alles anders, sie hatten miteinander geschlafen, und sie wagte nicht sich auszumalen, was geschehen würde, wenn Harriet oder jemand anderes dahinter kommen würde.
»Vielleicht sollte ich aus der Sendung aussteigen«, ging es ihr spontan durch den Kopf, »es wäre besser für uns beide.«
Sie hatte nicht lange Gelegenheit, weiter darüber nachzudenken, denn Ewan, Joel und Sophie kamen auf sie zu, und es war Zeit, aufzubrechen.
Wie bei ihrer Ankunft brachte ein Shuttle-Bus sie zum Flughafen, und nach einer knappen Stunde Wartezeit bestiegen sie ihre Maschine.
Mick hatte sich wieder zu Harriet gesetzt, und Emily und Sophie setzten sich auf die zwei Plätze gegenüber von ihnen.
Ewan saß auf einem Fensterplatz hinter den beiden Mädchen, und nach kurzem Zögern setzte Jill sich neben ihn. Am liebsten hätte sie wie auf dem Hinflug Craig neben sich gehabt, doch sie hielt es für besser, sich von ihm fernzuhalten, um niemanden auf dumme Gedanken zu bringen.
Als er den Gang entlang kam und sie bei Ewan sitzen sah, stutzte er sekundenlang. Er warf ihr einen erstaunten Blick zu, setzte sich dann aber kommentarlos in die nächste Reihe. Joel nahm neben ihm Platz, und es dauerte nicht lange, bis die Motoren anfingen zu brummen und der Flieger losrollte.
Nachdem die Maschine ihre Reiseflughöhe erreicht hatte, legte sich Jills Unruhe allmählich, und müde schloss sie die Augen. Ewan hatte es sich in der Ecke zwischen dem Fenster und seinem Sitz bequem gemacht. Glücklicherweise schien er nicht die Absicht zu haben, sich mit ihr zu unterhalten, sodass sie ungestört ihren Gedanken nachhängen konnte.
»Wo warst du eigentlich heute Nacht?«, hörte sie Sophie irgendwann leise zu Emily sagen.
Sofort war Jill hellwach und beugte sich unauffällig ein Stück nach vorne.
»Kümmere dich um deine Angelegenheiten«, zischte Emily jetzt ärgerlich. »Was ich tue, geht dich überhaupt nichts an.«
Blitzartig fiel Jill ein, wie sie auf der Party gesehen hatte, dass Emily bei Mick gestanden und sich von ihm hatte begrabschen lassen. Unangenehm berührt fragte sie sich, ob Emily mit ihm die Nacht verbracht hatte. Doch dann lehnte sie sich achselzuckend wieder in ihrem Sitz zurück. Emily war zwar sehr jung, jedoch nicht minderjährig, und wenn sie der Meinung war, sich auf so etwas einlassen zu müssen, war das ihre Sache.
»Immerhin habe ich mit Craig das Gleiche getan«, dachte sie sarkastisch, nahm sich aber
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