Lügen haben hübsche Beine
nach Hause schickte, würde sie hierbleiben und ihre Arbeit erledigen. Was Craig anbelangte, würde sie darauf achten, dass ihre Gefühle für ihn sich nicht noch weiter vertieften. Es würde nicht leicht sein, aber irgendwie würde sie es überstehen.
Als sie Mandys gespanntes Gesicht sah, lächelte sie und sprang auf.
»Schau mich nicht an wie ein waidwundes Reh – mach lieber, dass du dich anziehst, wenn wir zu spät kommen, wird Harriet wieder ausflippen.«
»Heißt das, du bleibst?«, fragte Mandy hoffnungsvoll, und Jill nickte grinsend. »Ja, schließlich kann ich dich ja hier nicht alleine lassen.«
Wenig später betraten sie die Küche, und wie erwartet herrschte dort bereits der übliche Tumult.
»Oh Gott, wenn ich das sehe, habe ich mich wohl doch falsch entschieden«, murmelte Jill genervt. »Ich würde gern einmal in Ruhe frühstücken.«
Irgendwie gelang es ihnen, sich trotz des allgemeinen Durcheinanders ein Brot zu schmieren, und sie verzogen sich damit an die äußerste Ecke des Küchentischs.
Während sie aßen, beobachteten sie kopfschüttelnd, wie zwei der Mädchen sich lautstark um die letzte Orange stritten, die noch im Kühlschrank gelegen hatte. Ewan war am Jammern, weil einer seiner Make-up-Koffer auf dem Rückflug von Las Vegas abhandengekommen war, und irgendwo fiel klirrend eine Schüssel mit Müsli auf die Fliesen und zersprang.
Dazu kam quäkend Harriets Stimme, die sie über den Ablauf der nächsten Tage informierte.
»Ihr werdet euch heute in Form bringen. Jogging, Gerätetraining, Lauftraining, das volle Programm. Ich will niemanden faulenzen sehen. Am Mittwoch findet ein Casting für einen Werbekalender eines Motorradherstellers statt, drei von euch dürfen daran teilnehmen. Darauf werdet ihr euch morgen alle vorbereiten, und wir werden anschließend bekannt geben, wer dorthin fahren darf. Also vorwärts meine Damen, setzt eure Hintern in Bewegung, ich erwarte den vollen Einsatz.«
Unterdessen war auch Craig in die Küche gekommen. Während er sich Kaffee eingoss, ließ er seinen Blick suchend durch den Raum schweifen, bis er Jill in der Ecke entdeckte. Einen Moment lang schaute er sie an, ein kaum wahrnehmbares Lächeln in den Augen. Rasch senkte Jill den Kopf und beschäftigte sich eingehend mit ihrem Brot.
»Auf auf, nicht trödeln«, drängelte Harriet. »Wir fangen mit dem Jogging an.«
Die Mädchen ließen alles stehen und liegen und eilten nach draußen. Kurz darauf waren sie auf der gewohnten Strecke unterwegs. Im Gegensatz zu sonst behielt Jill ein gemächliches Tempo bei und blieb bei den anderen.
Craig, der noch seinen Kaffee ausgetrunken hatte, hatte die Gruppe schnell eingeholt und zog an ihnen vorbei.
»Willst du nicht schneller laufen?«, japste Mandy Jill leise zu.
Jill schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin ein bisschen fertig vom Wochenende und muss mir meine Kräfte einteilen.«
An Mandys Gesicht konnte sie sehen, dass diese genau wusste, warum Jill nicht wie üblich vorauslief, doch es war ihr egal. Sie hatte sich vorgenommen, sich von Craig so weit wie möglich fernzuhalten, und je eher sie damit anfing, desto besser.
Keuchend und schwitzend quälten die Mädchen sich den Rundweg entlang, erbarmungslos angetrieben von Harriet. Zurück in der Villa blieb ihnen nicht viel Zeit zum Verschnaufen.
»Cloe, Lilly, Jill, Emily – in den Übungsraum zum Lauftraining, die anderen gehen mit Craig zum Gerätetraining. Nach der Mittagspause wird gewechselt«, kommandierte Harriet erbarmungslos.
Wie immer ließ Harriet während des Lauftrainings kein gutes Haar an den Mädchen.
»Meine Güte, das ist ja eine Katastrophe, da läuft ja meine Oma mit ihrem Gehgestell graziöser«, schnauzte sie genervt. »Ich frage mich, warum ich mir überhaupt noch die Mühe mache, ihr seht aus wie eine Elefantenherde auf der Flucht.«
In diesem Stil ging es die ganze Zeit, und Jill war heilfroh, als es endlich Mittag war und sie Harriets Zetern entrinnen konnte.
Nach einem kurzen Imbiss in der Küche begab sie sich mit den anderen Mädchen ihrer Gruppe in den Geräteraum.
An einer Seite standen zwei Crosstrainer, sowie zwei Trimmräder, und nachdem sie sich darauf aufgewärmt hatten, begannen sie mit den Übungen an den Geräten.
Währenddessen lief Craig zwischen ihnen herum, achtete darauf, dass sie alles richtig machten, und gab ihnen Tipps und Hilfestellung.
Jill mühte sich gerade mit dem Butterflygerät ab, als Craig zu ihr kam und sie anlächelte.
»Warte, das ist zu schwer, du
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