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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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gefallen lassen und sie umgehend nach Hause schicken würde, und vermutlich würde sie an ihrer Stelle das Gleiche tun.
»Dabei war es noch nicht mal meine Schuld«, dachte sie trübsinnig, »aber das spielt jetzt wohl auch keine Rolle mehr.«
     

34
    N iedergeschlagen saß Jill in dem kleinen Raum und harrte der unangenehmen Dinge, die jetzt sicher folgen würden. Nach einer ihr endlos erscheinenden Zeit kamen die anderen Mädchen zurück und zogen sich um. Niemand sprach ein Wort, und die Stimmung war äußerst gedrückt. Lediglich Cloe hatte ein zufriedenes Grinsen im Gesicht, ihr war die Schadenfreude deutlich anzusehen.
Schließlich kam Harriet herein und sammelte die Motorradkleidung ein. Ein eisiges Schweigen umgab sie, und niemand wagte, auch nur einen Ton von sich zu geben.
Mandy zog Jill vom Stuhl hoch und hakte sie unter.
Zusammen verließen sie das Gebäude und setzten sich in den Bus. Wenig später trudelten die anderen Mädchen ein, gefolgt von der Crew, und kurz darauf waren sie auf dem Rückweg zur Villa.
»In einer Stunde will ich euch alle hier unten sehen«, befahl Harriet, nachdem sie angekommen waren. »Wir werden uns jetzt beraten und euch dann bekanntgeben, wer morgen am Casting teilnimmt.«
Mit leisem Gemurmel machten die Mädchen sich auf den Weg in ihre Zimmer.
Unsicher blieb Jill stehen, wartete darauf, dass man ihr sagen würde, sie solle ihre Koffer packen.
Doch Mick, Craig und Joel waren schon im Wohnzimmer verschwunden, und Harriet drehte sich auf dem Absatz um und folgte ihnen, ohne Jill eines Blickes zu würdigen.
    Jill zögerte einen Moment, dann stieg sie mit müden Schritten die Treppe hinauf und betrat ihr Zimmer.
»Und?«, fragte Mandy gespannt.
»Keine Ahnung«, sagte Jill achselzuckend. »Niemand hat einen Ton zu mir gesagt. Aber das brauchen sie auch nicht, die Sache dürfte ja wohl klar sein.«
Sie öffnete den Kleiderschrank, zog ihren Koffer unter dem Bett hervor und fing an ihre Sachen hineinzuwerfen.
»Jetzt warte doch erst mal ab«, versuchte Mandy sie zu bremsen.
»Worauf soll ich denn warten? Dass ich mir von Harriet in epischer Breite anhören muss, was für ein Trampel ich bin? Dass sie mich zum Abschluss vor allen noch einmal so richtig herunterputzt? – Nein danke. Da verschwinde ich lieber gleich, wenn ich mich beeile, erwische ich noch den letzten Zug.«
»Vielleicht kann Craig …«, begann Mandy, aber Jill schüttelte den Kopf.
»Nein. Er hat sich schon genug für mich eingesetzt, und ich will das nicht. Außerdem glaube ich kaum, dass er Harriet umstimmen könnte, so wütend wie sie war.« Sie seufzte. »Ich habe mir das selbst eingebrockt, also werde ich es auch auslöffeln.«
Mandy stand auf und hielt Jill am Arm fest. »Warte wenigstens die Entscheidung ab. Du hast nichts zu verlieren, und eventuell kommt es ja ganz anders als du denkst. Und wenn nicht, kannst du danach immer noch gehen.«
»Mandy, du weißt selbst, dass es sinnlos ist, auf ein Wunder zu hoffen«, widersprach Jill.
»Kann sein. Aber du wirst doch nicht einfach so weggehen wollen, ohne dich von Craig zu verabschieden, oder?«
Damit hatte Mandy genau den Punkt getroffen, der Jill am meisten schmerzte, und unglücklich ließ sie sich auf ihr Bett sinken. Sie schloss die Augen und sah Craigs Gesicht vor sich, sah, wie er sie anlächelte.
»Du hast recht«, sagte sie nach kurzem Nachdenken, »ich sollte ihm wenigstens noch Lebewohl sagen.«
     
    Nach einer knappen Stunde nervösen Wartens versammelten die Mädchen sich in der Halle und wurden kurz darauf von Mick ins Wohnzimmer gebeten.
Harriet thronte wie ein Racheengel auf der Couch, Craig stand wie sonst auch lässig am Kamin, und Mick nahm neben Harriet Platz.
Stumm ließ sie ihren Blick über die Mädchen schweifen, blieb einen Moment an Jill hängen, und angelte dann ein Blatt Papier vom Tisch.
»Wir haben uns die Fotos angesehen«, begann sie, »und es war keine leichte Entscheidung. Keine von euch war dieses Mal überragend gut, und wenn es nach mir ginge, würde ich am liebsten niemanden nach Stanford zu diesem Casting schicken. Ich würde euch und vor allem mir gerne die Blamage ersparen.« Sie schaute kurz auf den Zettel und fuhr fort: »Grace, Mandy, Cloe – ihr drei werdet am Casting teilnehmen.«
Leises Gemurmel ertönte, Jill drückte erfreut Mandys Hand.
»Der Rest von euch wird mit nach Stanford fahren. Wir haben für euch einen Besuch im Freizeitpark organisiert, als kleine Belohnung für euren Einsatz in den letzten

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