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Lügen haben hübsche Beine

Lügen haben hübsche Beine

Titel: Lügen haben hübsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Schuster
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Wochen«, sprach Harriet weiter. »Abfahrt ist morgen um neun Uhr, ich erwarte euch pünktlich. - Das war‘s.«
Sie stand auf, und die Mädchen stürmten hinaus.
Jill blieb stehen, und als sich die Tür hinter den anderen geschlossen hatte, murmelte sie unsicher: »Und was ist mit mir?«
»Was erwartest du denn?«, fragte Harriet gedehnt.
»Nichts«, sagte Jill leise, »ich habe bereits gepackt.«
Einen Moment starrte Harriet sie mit einem undurchdringlichen Blick an, dann schüttelte sie den Kopf. »Das war etwas voreilig von dir. Wir haben noch nicht beschlossen, wer ausscheidet.«
»Was?«, entfuhr es Jill ungläubig. »Aber …«
»Unsere Entscheidung wird wie gewohnt am Donnerstag in der Show bekanntgegeben«, erklärte Harriet kühl. »Bis dahin kannst du dir darüber Gedanken machen, ob dein aufsässiges Verhalten angemessen ist. Natürlich wirst du nicht mit nach Stanford fahren, du wirst hier bleiben, damit du in Ruhe über dein Benehmen nachdenken kannst. Außerdem wirst du die Küche, den Essbereich sowie das Wohnzimmer säubern. Obwohl ich euch gesagt habe, dass ihr selbst putzen müsst, sieht es hier aus wie im Schweinestall, und du wirst das morgen in Ordnung bringen. Und damit du nicht auf dumme Ideen kommst, wird Joel bei dir bleiben und dich im Auge behalten. Ich erwarte, dass morgen Abend alles blitzblank ist, den Rest werden wir am Donnerstag klären.«
Jill glaubte, sich verhört zu haben. »Aber …«, wollte sie protestieren, doch da fing sie einen warnenden Blick von Craig auf und hielt inne.
»Hast du ein Problem damit?«, fragte Harriet lauernd, und hastig schüttelte Jill den Kopf.
»Nein, natürlich nicht.«
»Gut«, nickte Harriet zufrieden, »dann wünsche ich dir morgen viel Vergnügen.«
     
    Als Jill das Wohnzimmer verließ, konnte sie die anderen Mädchen in der Küche rumoren hören, doch ihr war jetzt nicht danach, sich ihren Fragen auszusetzen.
Sie ging nach oben in ihr Zimmer und setzte sich auf den Balkon, schaute in die Abenddämmerung. Noch immer war sie völlig erstaunt über die unerwartete Entwicklung der Dinge, und sie wusste nicht so recht, ob sie darüber froh sein sollte oder nicht.
Es gefiel ihr keineswegs, dass Harriet sie zum Putzen verdonnert hatte. Mit Sicherheit würde sie am Donnerstag sowieso gehen müssen, und ihr war klar, dass diese Putzaktion eine reine Schikane war, bevor sie endgültig rausgeworfen wurde.
Andererseits war sie froh, dass sie eine kleine Gnadenfrist bekommen hatte, und der Tag alleine hier im Haus kam ihr gerade recht. Sie würde sich noch einmal in Ruhe umsehen können, bestimmt würde Joel ihr nicht auf Schritt und Tritt folgen. Falls doch, würde sie sich etwas einfallen lassen, um ihn kurzzeitig loszuwerden, denn sein Zimmer wollte sie sich auf jeden Fall auch anschauen, bevor sie ging.
Außerdem würde sie vielleicht eine Gelegenheit haben, sich von Craig zu verabschieden. Bei dem Gedanken daran wurde ihr das Herz schwer, aber sie machte sich klar, dass es früher oder später sowieso unvermeidbar gewesen wäre.
»Jill«, hörte sie auf einmal Mandys Stimme hinter sich im Zimmer, »mein Gott, ich hatte schon Angst, dass du weg bist.«
»Ich werde doch nicht verschwinden, ohne dir auf Wiedersehen zu sagen.«
»Also musst du wirklich gehen?«, fragte Mandy enttäuscht, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
Jill sprang auf und drückte sie. »Nein, es ist noch nichts entschieden.«
»Himmel, wie kannst du mir nur so einen Schreck einjagen«, schniefte Mandy und boxte ihr auf den Arm. »Ich habe ein Sandwich gegessen, und als ich danach ins Wohnzimmer geschaut habe, war niemand mehr da. – Was haben sie denn gesagt?«
Kurz berichtete Jill von dem Gespräch, und Mandy machte große Augen. »Du sollst hier putzen?«
»Ja, reine Bosheit von Harriet. Aber egal, wenigstens ist die Hinrichtung noch bis Donnerstag aufgeschoben.«
Mandy fiel ihr um den Hals. »Ich bin so froh, und ich bin mir sicher, dass Craig alles versuchen wird, um Harriet umzustimmen.«
»Vielleicht«, sagte Jill leise, »doch mir wäre es lieber, er würde es nicht tun.«
     

35
    R eichlich müde von der ganzen Aufregung des Tages lagen Jill und Mandy auf ihren Betten und schauten sich einen Fernsehfilm an. Doch Jill konnte sich nicht auf die Handlung konzentrieren. Sie dachte an Craig, wünschte, er würde sich bei ihr melden.
Irgendwann wurde ihr klar, dass sie vergeblich hoffte, und sie stand auf.
»Ich hole mir noch schnell etwas zu essen, und danach werde ich wohl

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