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Luegen haben huebsche Beine

Luegen haben huebsche Beine

Titel: Luegen haben huebsche Beine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nell Dixon
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küsste, dass ich am liebsten gar nicht mehr damit aufgehört hätte.

12
    A m nächsten Morgen schleppte Charlie mich wieder in die Messe. Kip ließen wir daheim; die erste und einzige Erfahrung, die er bisher mit der Kirche gemacht hatte, war für ihn genug gewesen. Ich hatte so eine Ahnung, dass er sich bereits auf den Weg zu Sophie machte, bevor wir auch nur das Ende der Straße erreicht hatten. Noch nicht herausgefunden hatte ich indes, was auf Kip die größere Anziehungskraft ausübte – Sophie oder ihre Haustiere?
    Philippes Wagen fuhr hinter unserem auf den Parkplatz. Im Rückspiegel beobachtete ich, wie er seiner Mutter aus dem Auto half und dann die Hintertür öffnete, damit seine kleine Schwester aussteigen konnte. Charlie war betont mit sich selbst beschäftigt und zupfte unsichtbare Staubflöckchen von ihrem Kostüm. Ich beschloss, sie im Hinblick auf die wahren Gefühle, die sie für den neuen Mann in ihrem Leben hegte, auf die Probe zu stellen.
    »Dein Philippe hat einen tollen Hintern.« Ich wartete auf ihre Reaktion.
    »Er ist nicht mein Philippe.« Sie blitzte mich böse an, und eine zarte Röte legte sich auf ihre Wangen.
    Wir stiegen aus dem Wagen und liefen in Richtung Kirche. Charlie stolzierte daher, als sei sie zu Recht entrüstet. Meine Bemerkung über Philippe hatte eindeutig einen Nerv getroffen. Es sah so aus, als liege ich ganz richtig mit meinem Verdacht, dass sie ihn weit mehr mochte, als sie zugab.
    Vor der Kirchentür hatte sich eine Menschenschar zusammengefunden, die angeregt miteinander plauderte. Philippes Mutter stand mitten in diesem dichten Gewühl, und mir fiel auf, dass ihre kleinen dunklen Augen schmal wurden, als Charlie und ich näher kamen.
    »Oh, Charlotte, haben Sie vielen Dank für die Unterstützung, die Sie uns gestern zuteilwerden ließen. Philippe hat mir berichtet, wie hilfsbereit Sie gewesen sind.« So nett sie das auch sagte, Bella lächelte dabei nur mit dem Mund, nicht mit den Augen. Sie hatte den gleichen singenden Akzent wie Philippe, nur schwang in ihrer Stimme ein stahlharter Unterton mit. Ich konnte nachvollziehen, warum ihr Sohn keiner dieser Fußballspieler war, die Luxuskarossen fuhren, sich in Alkoholexzessen ergingen und von einem Nachtclub in den nächsten fielen. Zumindest tat er das nicht, wenn er so wie jetzt bei seiner Mutter wohnte.
    »Es war mir ein Vergnügen«, versicherte Charlie ihr.
    »Mama, das ist Abigail, Charlottes Schwester. Sie ist diejenige, die Tierpsychologie studiert.« Als Philippe mich vorstellte, richtete Bella ihren Haifischblick auf mich.
    »Schön, Sie kennenzulernen.« Ich rang mir eine Höflichkeitsfloskel ab und nannte sie Ma’am.
    »Sie sehen nicht aus, als wären Sie stabil genug, mit zwei großen Hunden fertigzuwerden.«
    »Ich bin kräftiger, als ich aussehe.« Ich habe keine Ahnung, warum ich ihr versicherte, dass ich in der Lage war, Philippes Köter zu bewältigen. Selbst war ich davon alles andere als überzeugt, doch war es augenscheinlich keine Lüge – ich bin tatsächlich stärker, als ich aussehe.
    Bella wirkte, als habe sie Zweifel, doch Philippes kleine Schwester Maria lächelte mich an.
    Wir gingen in die Kirche und setzten uns auf unsere jeweiligen Plätze. Wie immer folgte ich beim Hinknien, Hinsetzen und andächtigen Dastehen Charlies Beispiel. Insgeheim gefiel es mir, in die Kirche zu gehen. Vielleicht mochte es der Teil meines Ichs, der nach Normalität und Ehrbarkeit lechzte. Es war das Gefühl dazuzugehören, Teil einer Gruppe zu sein, etwas, das ich nicht mehr erlebt hatte, seit ich in der Schule Mitglied des Hockeyteams gewesen war.
    Charlie plante unseren Aufbruch so, dass wir gerade Pater O’Mara die Hand schüttelten, als Philippe und seine Familie aus der Kirche traten. Pater O’Mara mochte ich ebenfalls; er riss immer kleine Witze, sodass man sich bei ihm aufgehoben fühlte. Bella schenkte Charlie ein weiteres Haifischlächeln und stellte damit ihre mörderisch weißen Zähne und ihren mattpinken Lippenstift zur Schau.
    »Mein Sohn hat mir erzählt, dass Sie morgen Ihre Stelle bei der Wohltätigkeitsorganisation antreten?«
    »Ja. Ich freue mich sehr darauf.« Charlie klang äußerst beflissen.
    »Dann werden wir einander ja treffen. Ich bin häufiger mal in einem der Büros. Die Organisation liegt mir sehr am Herzen.«
    Ich war mir nicht sicher, ob das als Beruhigung oder als Warnung zu verstehen war. Philippe lächelte jedoch, als sei er guter Dinge, während seine Mutter sich

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