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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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Äußerung. Ich sehe nicht nur auf den Fotos gut aus, sondern überhaupt. Immer. Mein Blick wandert zur Zimmerdecke.
    »Eine Etage höher hängen noch mehr Bilder von mir, aber, diese Räume kann ich dir nicht zeigen.« Ich lächele bedeutungsschwanger.
    Roger nickt mit gequältem Gesichtsausdruck.
    »Oh, ich bin ein kleines Ferkelchen.« Beschämt greife ich nach dem schmutzigen Rotweinglas. »Das gehörte längst in die Spülmaschine. Der gute Französische krallt sich förmlich im Glas fest. Mein Freund sagt immer, dass man an der Neige einen Qualitätswein erkennen kann.«
    Unten angekommen zeige ich ihm das Gäste-WC, anschließend die Küche, in deren Spüle ich das Weinglas unter Wasser setze. Dann führe ich ihn dorthin, wo es so herrlich nach Schwimmbad duftet. Seine Gesichtszüge entgleiten ihm, er atmet tief die feuchtwarme Luft ein.
    »Hier halten wir uns ziemlich oft auf, das Wasser ist so temperiert, dass man keine Lust hat, wieder aus dem Becken hinauszusteigen. Am liebsten würden Willi und ich hier übernachten.« Dann kichere ich albern. »Schau, mein Negligee wartet schon auf mich.«
    Roger bleibt die Spucke weg, er schluckt schwer. Darum frage ich scheinheilig, ob er etwas trinken möchte.
    »Ein Glas Sekt, Roger? Wir müssen unser Wiedersehen doch feiern.« Ich deute mit dem Finger nach oben und drehe mich zum Gehen. »Falls du einen leeren Magen haben solltest …«
    »Ja, etwas trinken wäre nicht schlecht. Aber kein Sekt, ich muss doch fahren. Für mich bitte nur Wasser, Hunger hab ich keinen.«
    In der Küche überlege ich angestrengt, wo hier Mineralwasser versteckt sein könnte. Das Risiko ist zu groß, dass ich zu viele falsche Schranktüren öffnen muss, um es zu finden. Darum schlage ich mit der Hand vor die Stirn.
    »Ach, Mist. Wasser ist aus. Ich habe vergessen, Neues zu besorgen.«
    Provisorisch reinige ich das verklebte Weinglas, lasse es anschließend voll Wasser laufen. Bevor Roger protestieren kann, hält er ein frisch gezapftes Kraneberger in der Hand.
    Angewidert begutachtet er das Getränk. Schnell erkläre ich, dass Willi und ich sehr umweltbewusst wären. Spülmittel nur im Notfall.
    Langsam schlendere ich voran ins Wohnzimmer und schalte den Fernseher aus. Auch hier merke ich, wie er jedes einzelne Detail aufsaugt. Dann bleibt sein Blick am Parkettboden kleben, krampfhaft verkneife ich mir ein Lachen. Ich gehe davon aus, dass ihn die Menge der Mehlpampe im Kondom schwer beeindruckt, denn er bedenkt mich mit einem ungläubigen Blick. Ich nehme ein Papiertaschentuch vom Tisch und ziehe entschuldigend die Schultern hoch.
    »Willi ist sehr groß, weißt du.« Dann greife ich das Gummiding mit dem Taschentuch, um es im Kamin zu entsorgen.
    »Das stinkt aber, wenn ihr den Kamin anzündet«, klärt mich Roger unnötigerweise auf.
    Der Abend war nicht so, dass man ihn als gelungen hätte bezeichnen können. Roger hat einen Tisch in einem guten Fischrestaurant reserviert. Zwischen Gambas und Seeteufel auf knackigen Salatblättern plaudere ich munter mit mir selber.
    Von Roger höre ich ab und zu ein »Ja«, ein »Hm« oder ein »Nein«. Manchmal benutzt er auch das Wort »Schön«. Ich bin erleichtert, dass er mich bereits kurz nach 22 Uhr wieder an der Störtebekerwiese absetzt. Er begleitet mich noch bis zur Haustür und küsst mich auf beide Wangen.
    »Ich wünsche euch beiden viel Glück, Karo.«
    Ich bedanke mich, wünsche ihm und Ricarda ebenfalls eine schöne Zukunft. Vom Küchenfenster aus beobachte ich, wie er den Wagen wendet und davonfährt. Ich fühle mich gut. Diesem eingebildeten Gigolo habe ich es ordentlich gezeigt. Jetzt glaubt er mir. Der wird mich nie wieder anquatschen, geschweige denn treffen wollen.
    Zehn Minuten, nachdem Roger gefahren ist, mache ich mich ebenfalls auf den Heimweg. Die Ordnung in der Villa werde ich morgen wiederherstellen. Ich habe alle Zeit der Welt.

17. Ein kleiner Imbiss
    Es fällt mir schwer, Bruni nicht von dem gestrigen Abend zu berichten. Ich bin heute ohnehin nicht sehr redselig. Bruni dagegen sprudelt wie ein Wasserfall.
    »Wir waren im Kino, aber frag mich nicht nach dem Film. Irgend so ein Actionfilm, von dem ich … äh, wir nicht wirklich was gesehen haben.« Sie lächelt verträumt und seufzt leise. »Der kann noch besser küssen, als er anstreichen kann.« Ihre Zunge fährt über ihre Oberlippe. »Hier, guck mal, gestern Abend war das da ganz geschwollen.« Ihr kleiner Finger zeigt genau, wo. »Danach waren wir bei

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