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Lügen haben rote Haare

Lügen haben rote Haare

Titel: Lügen haben rote Haare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne-Marie Käfer
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Firmenmitglieder sind, wird die Belegschaft keine Zweifel hegen, dass Sie das Geld in die richtigen Hände gelegt haben. Bitte schlagen Sie einen Zeitpunkt vor, an dem wir uns treffen können.
    Willi streicht über seinen Dreitagebart, er grinst. Ihn scheint unsere Idee zu amüsieren.
    »Das hört sich gut an, Karo. An dir ist eine Schriftstellerin verloren gegangen«, haucht Bruni leise.
    Vielleicht sollte ich wirklich ein Buch schreiben, unter Fantasiemangel leide ich jedenfalls nicht. Stolz nehme ich einen Zug von meiner Zigarette.
    »Genauso hätte ich es auch geschrieben«, mischt sich Simone ein.
    »Sicher, sicher!« Bruni tätschelt ihrer Cousine die Wange. »Du wirst das, was Karo geschrieben hat, auswendig lernen. Und zwar so lange, bis du den Text im Schlaf aufsagen kannst.«
    Bruni läuft zum Kopierer und fertigt drei Kopien, die sie uns überreicht.
    »Wenn wir das hinter uns haben, wird gefeiert, das verspreche ich euch.«
    Simone rückt ihre Brille zurecht. »Wir feiern am Samstagmittag schon, nicht wahr, Willi?«
    Er spitzt den Mund und nickt schnell. Willi zelebriert mit seinen Händen hinter Simones Rücken, dass er seiner Liebsten einen Ring an die linke Hand anstecken wird, dann legt er unauffällig einen Zeigefinger vor die Lippen.
    »Fängt das mit ›Ver‹ an und hört mit ›g‹ auf?«, fragt Bruni erstaunt.
    Wieder nickt er. Bruni ist genauso verdutzt wie ich. Nach so wenigen Tagen Bekanntschaft Verlobung feiern, Donnerwetter.
    Simone hebt nach einem kurzen Moment scharfsinnigen Denkens den Finger in die Luft. »Richtig, Bruni, Verabredung fängt mit ›Ver‹ an und hört mit ›g‹ auf.«
    Bruni und ich kreischen laut los, Willi lacht dermaßen, dass ihm Tränen in die Augen schießen. Wir können uns minutenlang nicht einkriegen.
    »Simone, du solltest auch ein Buch schreiben«, bringe ich quiekend heraus.
    Willi wird ad hoc ernst und putzt mit dem Hemdsärmel seine Brille. »Dieser Abend vor dem Kakadi war eine schicksalhafte Begegnung.«
    Ich muss daran denken, was Willi uns auf der Windflower II erzählt hatte. Wie sehr er um Anerkennung kämpfen muss, von seinem eigenen Vater abgelehnt wird, nur weil er nicht der Kräftigste ist. Das muss ihm noch bewusster gemacht haben, dass ihn niemand wegen seiner selbst mochte, bis Simone seinen Weg kreuzte. Es war beidseitig Liebe auf den ersten Blick.
    Jeder hängt seinen Erinnerungen nach, ich unterbreche als Erste die Stille. »Ich glaube auch, dass unser Kennenlernen regelrecht Bestimmung war.«
    Zügig verabschiede ich mich wenig später, weil mir jetzt bewusst wird, dass ich noch über einige Kleinigkeiten nachdenken muss. Morgen liegt ein harter Tag vor mir. Auf dem Heimweg erreicht mich eine SMS meiner Mutter.
     
    Schön, Schatz, dass wir endlich Paul kennen lernen. Ich glaube, dass Conny nicht geglaubt hat, dass dieser Mann in deinem Leben existiert. Ich habe ordentlich mit ihr geschimpft und gesagt, dass ihre Schwester doch keine Veranlassung hätte zu lügen. Macht euch keine Umstände, ein Kaffee reicht. Freue mich schon auf Soderstorf, bin am Packen. Brauchst auch morgen nicht zu Gundula fahren, ich erledige das für dich. Dicken Kuss, Mama
    Siedend heiß fällt mir Gundula ein. Meine Mutter ist zwar der liebste Mensch, den ich auf dieser Welt kenne, aber auch der redseligste, wenn es darum geht, positive Neuigkeiten zu verbreiten. Sie wird der Piefke mit Sicherheit von ›meinem‹ Paul und der Villa erzählen, dann fällt das Kartenhaus zusammen. Wie kann ich meiner Mutter verständlich machen, dass sie Gundula gegenüber weder Paul noch die Villa erwähnt? Nach wenigen Minuten habe ich die Lösung. Ich krame mein Handy aus der Tasche und tippe auf den Telefonbucheintrag »MAMA«.
    Als sie meine Stimme hört, freut sie sich so, dass man meinen könnte, wir hätten uns ein halbes Jahr nicht gesprochen. »Du, Mama, du darfst Gundula auf gar keinen Fall von Paul erzählen.«
    »Aber, warum denn nicht, Kind? Sie würde sich doch freuen.«
    Ich bleibe stur. »Ich will aber nicht, dass sie sich freut. Mama, Paul war früher mit der Tochter unseres Prokuristen liiert. Der Prokurist, der mich nicht leiden kann, der Dröpjes, du weißt schon. Was glaubst du, wenn sich das herumspricht. Dann sieht es aber ganz schön schlecht im Betrieb für mich aus.«
    Meine Mutter lenkt sofort ein. »Nein, nein, mach dir keine Gedanken, Kind. Kein Wort kommt über meine Lippen, kein Sterbenswort.«
    Sie verspricht, dass sie Opa Heini ebenfalls bittet,

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