Lügen haben sexy Beine
er und sah abwechselnd zu ihr und der Hüpfburg.
War nicht alles gut, was diesen Mann aus seiner Apathie riss? Außerdem würde sie niemand sehen. Ivy schaute sich um. Als sie sicher war, dass niemand in der Nähe war, wandte sie sich wieder Tanner zu. „Kommen Sie. Probieren Sie es wenigstens!“
Sie zog sich die Stiefel aus und ließ sie auf den Rasen fallen. Die Hände in die Hüften gestemmt, blies sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und fragte herausfordernd: „Und?“
Kopfschüttelnd murmelte Tanner: „Sie sind verrückt.“
„Habe ich schon mal gehört.“
Schnell drehte sie sich um und kroch in die Hüpfburg. Ivy war absolut sicher, dass er nicht widerstehen und ihr folgen würde. Sobald sie im Inneren war, blickte sie durch das orangefarbene Netzfenster und begann zu lachen. „Kommen Sie, Tanner! Oder haben Sie Angst?“
Er stieß einen verächtlichen Laut aus. „Sie fordern mich tatsächlich heraus? Wie alt sind Sie, zwölf?“
Oh, wie eine Zwölfjährige fühle ich mich nicht gerade, dachte Ivy, während sie ihn beobachtete. Seine langen Beine sahen in der engen Jeans zum Anbeißen aus. Und beim Anblick der breiten Schultern hätte sie ihm am liebsten das dunkelblaue T-Shirt vom Leib gerissen, um ihm über die muskulöse Brust zu streichen.
Ihr wurde der Mund trocken.
Nein. Hier waren definitiv keine Zwölfjährigen anwesend.
„Was denn, Sie lehnen meine Herausforderung ab?“, rief sie. „Was sind Sie? Ein Angsthase?“
Mit großen Augen sah er sie an und lachte kurz auf. „Jemand wie Sie ist mir wirklich noch nie begegnet.“
Sie wankte ein bisschen und wusste nicht, ob es am unebenen Boden oder ihren weichen Knien lag – oder am Schimmer in seinen Augen. „Dankeschön.“
„Ich bin nicht sicher, ob das ein Kompliment war.“
„Ich aber.“ Sie ging ein paar Schritte rückwärts. In einem Moment wie diesem das Gleichgewicht zu halten, war gar nicht so einfach. Durch Tanners Anwesenheit war es sogar eine regelrechte Leistung.
Mit angehaltenem Atem beobachtete sie ihn und war gespannt, wie er sich entscheiden würde. Als er sich schließlich kopfschüttelnd die schwarzen Turnschuhe auszog, atmete sie erwartungsvoll aus.
„Das ist doch verrückt“, murmelte Tanner und duckte sich, um in das Innere der Hüpfburg zu gelangen.
„Und Sie sind natürlich nicht verrückt?“, fragte sie spöttisch und federte leicht, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen.
„Grundsätzlich nicht“, antwortete er und stellte sich mit gespreizten Beinen auf. Er sah sich um und dann in ihr Gesicht. „Okay, und jetzt?“
„Jetzt wird gehüpft.“ Ivy sprang so hoch sie konnte und beobachtete dabei, wie Tanner, der ins Wanken geriet, um sein Gleichgewicht kämpfte.
Er riss sich zusammen, wirkte etwas unsicher auf den Beinen und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an. „Sie wollen es also auf die raue Art?“
„Wenn es sein muss!“, antwortete sie lachend und sprang erneut hoch.
„Ich nehme die Herausforderung an.“ Er machte einen großen Satz und landete auf dem Rücken. Der unebene Boden begann zu wackeln, Ivy verlor die Balance und fiel der Länge nach auf die weiche Unterlage. Sofort war Tanner bei ihr. Beim Blick in seine dunkelblauen Augen erschauerte sie warm. Es war ein sehr intimer Moment. Die Hände hatte er neben ihrem Kopf, die Knie neben ihren Hüften abgestützt.
Gott, er war ihr so nah. Sein Mund war nur einen Atemzug, sein großer warmer Körper nur wenige Zentimeter von ihr entfernt. Als er sie anlächelte, hatte sie Schmetterlinge im Bauch.
„Na, den Halt verloren, Ivy?“
Das hatte sie. Allerdings nicht nur den, den er meinte. Es war viel heikler. Denn das Gleichgewicht, das sie verloren hatte, war etwas, was sie jahrelang trainiert hatte, um ihre Gefühle im Griff zu halten. Genau genommen seit Davids Tod. Danach hatte sie einfach weitergemacht. Hatte ihre Pflichten erledigt, sich mit Freunden getroffen, gelacht, geplaudert, aber nie wirklich gelebt. Doch dank Tanner King erwachten ihr Körper und ihr Geist wieder auf eine Weise zum Leben, die fast schmerzlich war.
Deshalb konzentrierte sie sich darauf, sich von all diesen gewaltigen Gefühlen zu distanzieren. Sie würde später in Ruhe darüber nachdenken und versuchen, den Empfindungen auf den Grund zu gehen. Aber nicht jetzt.
„Nur kurz!“, entgegnete sie und gab ihm einen kräftigen Schubs, sodass er zurückfiel und auf die Seite rollte.
Dann rappelte sie sich auf und lief über den wackeligen
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