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Lügen in Kriegszeiten

Lügen in Kriegszeiten

Titel: Lügen in Kriegszeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ponsonby
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Bibelworte: „Lasset die Kleinen zu mir kommen“. Aus dem Bilde ist der Kaiser, hinter einem Riesenklotz stehend, mit einer Axt in den von Blut dunkelgefärbten Händen, dargestellt. Um den Klotz herum liegen Haufen von Händen. Der Kaiser macht einer Frau ein Zeichen, eine Anzahl Kinder, die sich an ihr festklammern und von denen einigen die Hände bereits abgeschnitten sind, herbeizuführen.
    Den Babys wurden jedoch nicht nur die Hände abgeschnitten, sondern sie wurden auch auf Bajonette gespießt und in einem Falle an eine Tür genagelt. Jedermann wird sich aber an das belgische Baby ohne Hände erinnern. In Omnibussen und anderen öffentlichen Plätzen wurde laut davon gesprochen, in Krankenhäusern war es gesehen worden, jetzt war es in dem nächsten Orte usw., und es wurde nicht als ein vereinzelt dastehendes Beispiel von Grausamkeit, sondern als ein typisches Beispiel alltäglichen Geschehens vorgeführt.
    Im Parlament wich man wie gewöhnlich aus, woraus die Öffentlichkeit schloß, die Geschichte müsse wahr sein, obwohl kein anderer Beweis, als daß es „von Zeugen gesehen“ worden sei, angeführt werden konnte.
     
    Mr. A. K. Lloyd stellte an den Ersten Lord des Schatzamtes die Anfrage, ob zur Ermittlung und Identifizierung der Überlebenden jener Kinder, denen von den Deutschen die Hände abgeschnitten wurden und deren Fälle im Berichte des Bryce-Ausschusses unter Buchstabe und Ziffer angeführt sind, Material zu Gebote stehe, und ob er, im gegebenen Falle, die Möglichkeit in Betracht ziehen wolle, Leuten, die bereit sind für die Zukunft jener Überlebenden Sorge zu tragen, entweder vertraulich oder anderweitig Mitteilung zukommen zu lassen?
    Sir E. Cave: Mein ehrenwerter Freund hat mich um Antwort auf diese Frage ersucht. In allen außer zweien von den individuellen Fällen, bei denen Zeugen gesehen haben, wie Kinder auf diese Weise verstümmelt wurden, war das Kind entweder tot, oder es starb an der erlittenen Behandlung. In Anbetracht des Umstandes, daß diese Kinder in Belgien waren, das noch unter deutscher Besetzung steht, ist es nicht wahrscheinlich, daß sie zur Zeit ermittelt werden können, und jeder zu diesem Zwecke jetzt unternommene Versuch dürfte eine weitere Verfolgung des Opfers und seiner Angehörigen zur Folge haben.
    Mr. Lloyd: Gab es nicht andere Fälle, die in hiesige Krankenhäuser gebracht wurden.
    Sir E. Cave: Nicht die Fälle, auf die sich die Anfrage des ehrenwerten Mitgliedes bezieht.
    Unterhaus, 19. Dezember 1916.
     
    Manchmal waren die so Verstümmelten Erwachsene. Ein Mr. Tyler erzählte bei einer Bruderschaftsversammlung in Glasgow am 17. April 1915, er habe einen Freund in Harrogate, der eine Krankenschwester gesehen habe, der die Deutschen beide Hände abgeschnitten hatten. Er gab die Adresse des betreffenden Freundes an, und man erkundigte sich sogleich brieflich bei ihm, ob die Aussage wahr sei, aber man erhielt jedoch nie eine Antwort.
    Aber die herzzerreißendste und am kunstvollsten ausgebaute Version der Geschichte von dem Kinde ohne Hände erschien in der Sunday Chronicle vom 2. Mai 1915:
     
    Vor einigen Tagen besuchte eine vornehme, wohltätige Dame ein Haus in Paris, in dem seit einigen Monaten eine Anzahl belgischer Flüchtlinge untergebracht ist. Bei diesem Besuche fiel ihr ein etwa zehnjähriges Mädchen auf, das trotz der im Zimmer herrschenden Wärme seine Hände in einem winzig kleinen, abgetragenen Muff stecken hatte. Plötzlich sagte das Mädchen zu seiner Mutter. „Bitte, Mutter, putze mir die Nase.“ „Aber“, bemerkte die wohltätige Dame halb lachend, halb im Ernste, „ein so großes Mädchen wie du muß sich doch die Nase selbst putzen können.“ Das Kind schwieg, und die Mutter sagte in einem dumpfen, nüchternen Tone. „Madame, sie hat keine Hände mehr.“
    Die vornehme Dame schaute, erbebte, verstand. „Ist es möglich“, sagte sie, „daß die Deutschen – – – ?“ Die Mutter brach in Tränen aus. Das war ihre Antwort.
     
    Signor Nitti, der während des Krieges italienischer Ministerpräsident war, führt in seinen Memoiren aus:
     
    Um der Welt die Wahrheit über die gegenwärtige Krisis in Europa vor Augen zu führen, müssen die schändlichen, von der Kriegspropaganda geschaffenen Lügen immer wieder und immer wieder zerstört werden. Während des Krieges hat Frankreich, gemeinsam mit anderen Verbündeten, einschließlich unserer eigenen Regierung in Italien, die widersinnigsten Erdichtungen in Umlauf gesetzt, um den

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