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Lügen in Kriegszeiten

Lügen in Kriegszeiten

Titel: Lügen in Kriegszeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ponsonby
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Alliierten herrscht.
     
    Am 5. Januar 1918 (National War Aims Pamphlet Nr. 33) erklärte der Premierminister, daß wir nicht kämpfen, „um die Türkei ihrer Hauptstadt zu berauben“. Er konnte dies jetzt sagen, da die russische Revolution stattgefunden hatte.
    Die britische Regierung war bestrebt, mittels Ausflüchten und Vorwänden dem Lande die Wahrheit zu verbergen, da sie wußte, wie unpopulär diese sein würde.

 
    21
    Die Lusitania
     
    Die Versenkung der Lusitania war eine schreckliche Tragödie und eines der fürchterlichsten Beispiele von der Grausamkeit der modernen Kriegführung, aber vom Standpunkt der Leiden und Menschenverluste aus betrachtet, kann man sie mit anderen Episoden des Krieges nicht vergleichen. Die sehr entscheidende politische Bedeutung der Katastrophe verlieh ihr jedoch einen außerordentlichen Propagandawert zum Entflammen der öffentlichen Entrüstung, besonders in Amerika. Hier war unverkennbar der erforderliche Hebel, um Amerika in den Krieg hineinzubringen. Daß Deutschland nicht erkannt hat, daß dies die Folge einer solchen Handlung seinerseits sein würde, ist eine von den vielen Illustrationen seiner gänzlichen Unfähigkeit, die Psychologie anderer Völker zu begreifen.
    Vom Gesichtspunkte der Propaganda aus war es notwendig zu zeigen, daß die Deutschen ein wehrlose Passagierschiff, das die amerikanische Flagge führte und nur Zivilpassagiere und eine gewöhnliche Ladung an Bord hatte, in die Luft gesprengt hatten. Dies wurde als Völkerrechtsbruch und Piraterie dargestellt. Der erfolglose Versuch, gewisse Tatsachen, die herauskamen, zu unterdrücken, führt natürlicherweise zu der Schlußfolgerung, daß andere Versuche erfolgreich waren. Eine Untersuchung, wie die zur Kriegszeit über die Handlung des Feindes geführte Mersey-Untersuchung, kann unter solchen Umständen nicht als maßgebend angesehen werden.
    Wahrscheinlich wird sich bezüglich der Versenkung der Lusitania nie die ganze Wahrheit feststellen lassen. Vier Punkte mögen hier in Erwägung gezogen werden
     
    a) War die Lusitania bewaffnet?
    b) Hatte sie kanadische Truppen an Bord?
    c) Hatte sie Munition als Ladung?
    d) Wurde in Deutschland zur Erinnerung an die Versenkung der Lusitania eine Medaille ausgegeben?
     
    a) über diesen Punkt widersprechen sich die Zeugenaussagen.
    Die Lusitania war als Hilfskreuzer eingetragen. Die Deutschen behaupten, daß sie versteckte Kanonen führte. Dies wurde bei der Untersuchung von dem Kapitän entschieden in Abrede gestellt. „Sie führte keine Angriffs- und keine Verteidigungswaffen und auch keine versteckten Kanonen.“ Lord Mersey erklärte deshalb diese Anklage als unwahr.
    b) Das gleiche läßt sich hinsichtlich der von den Deutschen erhobenen Beschuldigung, sie habe kanadische Truppen befördert, sagen.
    c) Diesen zwei Ableugnungen würde man gerne Glauben schenken, wenn nicht die Tatsache bestünde, daß versucht wurde, den Tatbestand, daß sie Munition an Bord hatte, zuerst zu leugnen und dann zu unterdrücken.
     
    Es ist gleichfalls unwahr, daß die Lusitania auf ihrer letzten Fahrt Munition an Bord hatte.
    „Daily Erpreß”, 11. Mai 1915.
     
    In Amerika wurde dem Senator La Follette mit Ausschluß aus dem Senat gedroht, weil er gesagt hatte, daß die Lusitania Munition an Bord hatte. Aber Mr. Dudley Field Malone, der Kollektor im Hasen von Neuyork, bestätigte die Wahrheit dieser Aussage.
     
    D. F. Malone enthüllte, daß die Lusitania große Mengen von Munition für die englische Regierung an Bord hatte, u. a. 4200 Kisten mit Springfield-Metallpatronen. Die Wilson-Administration verbot die Veröffentlichung dieser Tatsache. Eine der Hauptanklagen, auf die sich der Versuch, R. M. La Follette aus dem Senat auszuschließen, gründete, war, daß er fälschlich erklärt habe, die Lusitania habe Munition an Bord gehabt, aber die Verfolgung des Senators wurde aufgegeben, als Mr. Malone sich erbot, für ihn als Zeuge aufzutreten.
    „The Nation” (Neuyork), 20. November 1920.
     
    Schließlich wurde zugegeben, daß die Lusitania 5400 Kisten Munition als Ladung hatte. Bei der gerichtlichen Untersuchung in Kinsdale sagte der Kapitän aus: „Es war eine zweite Detonation, aber dies kann möglicherweise eine Explosion im Innern gewesen sein.“ Der Obmann der Geschworenen in Queenstown bezeugte, daß nicht alle Opfer ertrunken waren. „Ich habe viele der Leichen gesehen, und die Leute waren getötet; sie waren in Stücke zerrissen.“
    Das Schiff sank innerhalb

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