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Lügen & Liebhaber

Lügen & Liebhaber

Titel: Lügen & Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fülscher
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mußte.
    Wenn ich schon hier war, wollte ich auch Sex mit Oskar, aber der hatte nichts Besseres zu tun, als den Waschlappen raushängen zu lassen. Mit einemmal erinnerte ich mich an die Nummer vor meinem Haus im Stehen. Hatte er da nicht über Rückenschmerzen geklagt? Was sollte ich mit einem Hypochonder, der mich noch nicht mal in sein Bett ließ?
    »Mir ist saukalt«, jammerte Oskar und zog sich die Decke bis zur Nasenspitze.
    »Hör mal, wir haben Hochsommer!«
    »Draußen ist es aber schon ziemlich kühl.«
    »Ich könnte dich wärmen.«
    Dies war mein letztes Angebot, ansonsten würde ich jetzt sofort das Feld räumen.
    »Warum nicht?« Oskar lächelte – wenn auch etwas gequält.
    Ich fackelte nicht lange und schlüpfte aus meiner Hose. Sollte ich auch noch mein T-Shirt ausziehen, meinen BH? Nein, entschied ich. Wenn er was von dir will, muß er sich eben ein bißchen bemühen.
    Rasch schlüpfte ich unter die Decke und hatte das Gefühl, ineiner wunderbar temperierten Badewanne zu versinken. Oskar war alles andere als kalt. Selbst seine Füße, die ich mit meinen Füßen zu ertasten versuchte, hatten die gleiche kuchenwarme Temperatur wie der Rest seines Körpers.
    Oskar drehte sich auf die Seite, so daß ich ihn von hinten umschlingen konnte. Ich streichelte seinen Rücken, fühlte seine weiche Haut, dann preßte ich meine Nase an ihn und schnupperte wie eine Süchtige. Er roch nach einer simplen, wahrscheinlich ph-neutralen Seife, frisch und lecker, aber keinesfalls antiseptisch.
    Oskar stöhnte leise auf, als ich auch noch meine Lippen zum Einsatz brachte und seinen Rücken zentimeterweise abküßte. Meine rechte Hand verharrte züchtig auf seinem Bauch, und als ich begann, den weichen Bauchansatz zu kneten, merkte ich, daß sich auch weiter unten etwas tat.
    Sollte ich? Sollte ich nicht? Bisher hatte Oskar sich mir gegenüber neutral verhalten, erst jetzt preßte er seinen Hintern gegen meinen Schoß und bewegte ihn fast unmerklich hin und her. Ich verstand das als Aufforderung und nahm seinen Schwanz in die Hand.
    Es war okay. Wir fummelten eine Weile herum und küßten uns dabei, aber als ich mich über den Bettrand beugte, um ein Kondom aus meiner Hosentasche zu nesteln, zog Oskar mich sanft am Oberarm zurück.
    »Was machst du da?«
    »Ich denke, wir sollten ein Gummi benutzen.«
    »Nicht nötig.«
    »Natürlich ist das nötig.« Ich schaute Oskar fassungslos an. Im milchigen Licht der Nachttischlampe sah er gespenstisch aus.
    »Nein. Laß uns lieber nicht …«
    Matt ließ ich mich zurücksinken und drehte mich um. Sei nicht albern, sagte ich mir. Du selbst hast auch schon den einen oder anderen Mann zurückgewiesen, er hat das Recht dazu, und warum macht es dir eigentlich etwas aus?
    Er ist ein Arsch, sagte eine andere Stimme in mir, und was fällt ihm eigentlich ein, sich derart divenhaft aufzuführen? Dochschwul, er steht einfach nicht auf dich, oder du bist nicht die Richtige, aber dann kam er, wie um sich zu entschuldigen, mit seiner Hand, legte sie mir zwischen die Beine und streichelte mich. Ich war voller Wut und wollte es nicht, aber dann konnte ich irgendwie doch nichts dagegen tun.
    Kaum war ich wieder einigermaßen bei Verstand, schlug ich die Decke zurück und stand auf. Von mir aus sollte Oskar es sich selbst besorgen, ich für meine Person fand jedenfalls, daß diese Angelegenheit nicht mehr in meinen Zuständigkeitsbereich fiel.
    »Sauer?« Oskar hatte sich auf den Rücken gedreht und spielte selbstvergessen an seiner Brustwarze herum.
    »Nö. Wieso?«
    »Manchmal will ich es einfach nicht«, fügte er hinzu. Dabei streckte er lächelnd seine Hand nach mir aus, doch das ignorierte ich. Wenn er glaubte, das würde mir als Erklärung reichen, hatte er sich geschnitten.
    »Soll ich dir ein Taxi rufen?«
    »Sei so nett.«
    Während Oskar zum Telefonhörer griff und mit der Rezeptionsdame herumpalaverte, schlüpfte ich in meine Sandaletten, kam aber mit dem Verschluß nicht zurecht, worüber ich mich furchtbar ärgerte.
    Nach einem geflöteten »Gute Nacht« legte Oskar den Hörer wieder auf, ich gab ihm einen flüchtigen Kuß und machte, daß ich rauskam. Sobald ich die Tür hinter mir zugezogen hatte, brach ich in Tränen aus. Oskar rief mir noch »Wir sehen uns dann in Hamburg« nach, aber ich fühlte mich nicht mehr imstande, zurückzukehren und irgend etwas zu erwidern. Zwei Männer, die nicht auf mich standen, und das so kurz hintereinander, das verkraftete mein Ego einfach

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