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Lügen & Liebhaber

Lügen & Liebhaber

Titel: Lügen & Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fülscher
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vielleicht mit einem dritten?«
    »Toni, du spinnst.«
    »Ist das denn so abwegig?«
    »Müssen wir immer gleich streiten?«
    »Ja, müssen wir wohl.« Sie starrte mich düster an. »Und falls du’s genau wissen willst – ich hab meine Tage bekommen.«
    »Ja und?« fragte ich unklugerweise.
    Toni pfefferte meine schönen Trippen-Sandaletten einmal quer durchs Zimmer. »Ich hatte es diesmal ganz einfach im Gefühl!Mir war sogar schlecht! Und ich hab kiloweise rote Paprika verdrückt!«
    Das war allerdings tragisch. Toni haßte rote Paprika.
    Während ich in meine Küchenzeile ging, um die Weinflasche zu entkorken, war es plötzlich verdächtig ruhig im Zimmer. Dann passierte es. Mein Anrufbeantworter gab einen Signalton von sich – vermutlich hatte Toni den Abfrageknopf betätigt –, zunächst ertönte die Stimme meiner Exkommilitonin Meike, sie wollte sich mit mir verabreden, gleich danach kam Oskars kehliges Lachen. Shit. Hoffentlich würde er nichts Kompromittierendes verlauten lassen.
    »Liebste Sylvie«, sagte er, als er sich wieder im Griff hatte. Im Hintergrund Geflüster und Geraschel.
    »Bist du gut angekommen? Ach, hier ist übrigens Oskar. Man weiß ja nie …«
    Wieder Gelächter, diesmal im maskulinen Doppelpack.
    »Sehen wir uns bald? Was ich dir noch sagen wollte: Es war sehr schön!«
    »Was?« fragte die zweite männliche Stimme.
    »Man fragt hier, was !« fuhr Oskar gickelnd fort. Wahrscheinlich hatte er getrunken. »Aber du wirst es schon wissen, gell? Da bin ich mir ganz sicher. Eigentlich könnten wir es wiederholen und meinetwegen auch erweitern – egal –, Hauptsache, du meldest dich. Ciao! Ich bin ab morgen mittag im Laden! Bussi!«
    »O Gott …«, stöhnte Toni. Sie sah aus, als müsse sie gleich kotzen.
    Ich war inzwischen mit der halb entkorkten Weinflasche ins Zimmer gekommen, hatte kaum noch Spucke im Mund und wünschte mir, nie geboren worden zu sein.
    »Weißt du, was? Oskar ist noch genauso schleimig wie früher, und du bist die größte Lügnerin, die das Universum je gesehen hat!«
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und wollte die Wohnung verlassen, aber ich schaffte es, mit ausgebreiteten Armen die Tür zu blockieren.
    »Mach bitte kein Drama draus!«
    »Wie stellst du dir das vor? Ich bin deine Freundin! Hab ich da nicht ein bißchen Ehrlichkeit verdient?«
    »Wenn du nicht immer gleich so fürchterlich moralisch wärst …« Ich schluckte trocken runter »Okay, ich gestehe: Es macht mir nichts aus, mit drei Männern parallel ins Bett zu steigen.«
    Toni ging wieder zurück ins Zimmer, nahm die Weinflasche, die ich eben auf meinem Schreibtisch abgestellt hatte, zog den Korken ganz raus und setzte sie sich an den Mund. Nachdem sie ein paar Schlucke getrunken hatte, schaute sie mich traurig an.
    »Als ob ich das nicht wüßte …«
    »Du verabscheust mich dafür.«
    »Ich verabscheue dich nur, wenn du mich belügst. Alles andere geht mich nichts an.«
    »Okay.« Ich entriß ihr die Flasche und nahm selbst ein paar Schlucke. Dann ließ ich mich auf mein Bett fallen. Ich fühlte mich so flau, als hätte ich seit Tagen nichts in den Magen bekommen. »Ich werde mich ändern. Ab sofort keine Lügen mehr. Versprochen.«
    Toni nickte, machte aber immer noch keinen überzeugten Eindruck.
    »Frieden?«
    Wieder nickte Toni. Es war bloß eine mechanische Bewegung des Kopfes, die vermutlich nicht viel zu bedeuten hatte. Sie seufzte erschöpft. »Nur wenn du mir jetzt sämtliche Männerstories der letzten Zeit erzählst. Und zwar in allen Details.« Sie grinste auf einmal.
    »So berauschend war’s nicht. Wahrscheinlich wirst du dich nur langweilen und mich gleichzeitig unendlich bemitleiden.«
    »Wer viel Sex hat, hat auch viel Erfahrung. Dachte ich …«
    »Jaja …«
    Dann holte ich zwei Gläser und begann zu erzählen.
    Es war schon später Abend. Toni und ich lagen Arm in Arm auf meinem Bett und genehmigten uns eine zweite Flasche Wein, die ich rasch aus dem Bioladen geholt hatte. Fürchterlich sauer, der Fusel, aber egal.
    Toni hatte innerhalb der letzten paar Stunden ein geradezu überbordendes Mitgefühl entwickelt. Das war nun auch nicht unbedingt in meinem Sinn. Eigentlich wollte ich nur, daß sie mich ein bißchen verstand und es mir verzieh, wenn ich ab und zu an der Wahrheit herummanipuliert hatte.
    »Also ist Adriano an allem schuld«, stellte sie schlußendlich mit schon schwerer Zunge fest.
    »Vielleicht …«
    Das Telefon klingelte. Es war Henrik.
    »Toni wird sich gleich ins

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