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Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden (German Edition)

Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden (German Edition)

Titel: Lügen mit Zahlen: Wie wir mit Statistiken manipuliert werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Bosbach , Jens Jürgen Korff
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und kleine Einkommen.
    1
    Darrell Huff: Wie lügt man mit Statistik , a.a.O., S. 53 f.
    2
    Hans-Peter Beck-Bornholdt, Hans-Hermann Dubben: Der Hund, der Eier legt . Reinbek 1997, S. 146.
    3
    »Allergien durch Weichmacher?« www.vistaverde.de 16.8.2004. Die Stellungnahme des dänischen Asthmatikerverbandes wurde in einer Pressemitteilung der österreichischen PVC-Industrie zitiert (Weichmacher und Allergien, www.ots.at , 18.8.2004). Allgemein zu Gesundheitsrisiken durch Phthalate: M. Otto K. E. von Mühlendahl: »Diethylhexylphthalat (DEHP, Phthalat)«. www.allum.de (Allergien, Umwelt, Gesundheit), Januar 2009.
    4
    In den 1990er- und 2000er-Jahren ist die Anzahl der Weißstörche in Mitteleuropa dank des Einsatzes von Naturschützern wieder angestiegen.
    5
    Christian Pantle: »Fromme Frauen werden rund«, in: Focus Online, 26.8.2006. Die Studie legte Ken Ferraro von der Purdue-Universität vor.
    6
    So zum Beispiel in der Wirtschaftswoche, 28.10.2004; Spiegel Online, 12.3.2008.
    7
    Das Durchschnittsalter von Einwohnern mit Migrationshintergrund beträgt 34,8 Jahre, das von Einwohnern ohne Migrationshintergrund 45,6 Jahre, laut Mikrozensus 2009 des Statistischen Bundesamts. Siehe http://bit.ly/durchschnittsalter (führt auf destatis.de ).
    8
    50,8 Prozent Männer bei den Einwohnern mit Migrationshintergrund laut Mikrozensus 2006 des Statistischen Bundesamts (48,5 Prozent Männer bei den Einwohnern ohne Migrationshintergrund).

Kapitel 4
Absolut Spitze oder relativ egal?
    Große Aufregung an der Fachhochschule Remagen! In der Mensa liegt ein Flugblatt aus mit der fetten Überschrift: »50 Prozent der Studierenden fordern: Professor Boshaft soll gehen!« Ein Beispiel für

Lügen mit relativen Zahlen
    Was war passiert? Studentin Anja T. kann Professor Boshaft nicht ausstehen. Sie hatte eine Kommilitonin angesprochen: »Was hältst du eigentlich von diesem Boshaft? Ist der nicht furchtbar? Die zynischen Bemerkungen, die der immer macht, sind doch unterste Schublade. Und die Beispiele, die der immer bringt, sind doch geschmacklos, geradezu prolo. Der ist doch hier fehl am Platz; was meinst du?«
    »Ja? Nö, ich finde den lustig. Ich finde das gut, was der macht.«
    Nach dieser unerwarteten Wendung hatte sich Anja T. entschlossen, ihre Umfrage unter den Studierenden an dieser Stelle abzubrechen und sich mit einer Stichprobe von zwei Personen zu begnügen. Eine davon, nämlich sie selber, hatte ihrer Forderung zugestimmt. Folglich waren 50 Prozent der (befragten) Studierenden dafür, Professor Boshaft in die Wüste zu schicken.
    Dieses Beispiel ist natürlich frei erfunden, aber es zeigt, wie leicht man mit Prozentzahlen »lügen« kann, ohne offen und nachweisbar die Unwahrheit zu sagen. In der Praxis begegnen wir auf Schritt und Tritt Aussagen, die ganz ähnlich gestrickt sind wie das Anti-Boshaft-Flugblatt. Da heißt es zum Beispiel, der Aktienkurs der Firma In Between Multimedia (Name geändert) sei gestern an der Börse um 70 Prozent gestiegen. Wer genauer nachschaut, erfährt, dass die Aktie am Vortag so gut wie nichts wert war und sich von diesem Stand um 70 Prozent auf »fast nichts« verbessert hat. Bravo, Herr Insolvenzverwalter!
    Den Charme solcher Prozentzahlen hat der Statistiker Walter Krämer so treffend geschildert, dass wir die Passage hier im Wortlaut zitieren möchten:
    »Wohl- und übelwollende Benutzer gleichermaßen schätzen es [das Prozent] wegen seiner Aura von mathematischer Neutralität und Sachlichkeit. ›Prozent‹ – oder, wie man im Norden Deutschlands vornehm sagt, ›Percent‹ – riecht nach Kaufmannskontor und doppelter Buchführung; die Seriosität quillt nur so aus den Knopflöchern. Prozente stehen für Glaubwürdigkeit und Autorität, Prozente strahlen Gewissheit aus, Prozente zeigen, dass man rechnen kann, sie verleihen Autorität und Überlegenheit, umso mehr, und wahrscheinlich dadurch noch verstärkt, als so mancher Adressat einer modernen Prozentpredigt überhaupt nicht weiß, was eigentlich Prozente sind. 1 «
    Sie, verehrte Leserinnen und Leser, wissen das natürlich, und wenn Coautor Jens es als Nichtmathematiker an dieser Stelle kurz erklärt, dann nur, um Ihnen dabei zu helfen, es anderen Leuten zu erklären … Prozent (früher sagte man auch »vom
Hundert«) gibt immer ein Größenverhältnis zwischen zwei Zahlen an und vergleicht es mit der Zahl 100. Wenn zum Beispiel 5 von 20 Schülerinnen und Schülern einer Klasse eine Jeans der Marke Slims tragen, dann ist das

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