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Luegenbeichte

Luegenbeichte

Titel: Luegenbeichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Doelling
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geliebt worden war. Völlig verwahrlost und unterernährt war er erst im Krankenhaus und dann in einem katholischen Kinderheim gewesen, bevor Barbara ihn dort herausholte.
    Josi wollte jetzt wirklich nicht über Robert grübeln, sonst bekam sie wieder ein schlechtes Gewissen, weil sie nie Lust hatte, ihn zu besuchen.
    Ob sie mit Thomas reden sollte, über Herrn Rufus und seinen ungelösten Fall?
    Josi klopfte an seine Bürotür, wartete keine Antwort ab und ging rein.
    Thomas saß hinter seinem Schreibtisch und rieb sich die Augen.
    »Ich muss dir was zeigen.« Sie schwang den Detektivkoffer auf den Tisch, öffnete ihn.
    »Bitte, Josi, nicht jetzt. Ich kann das Spielzeug jetzt nicht ertragen.«
    Sie holte ein paar Stöckel heraus und hielt sie ihm unter die Nase.
    »Was soll das denn?«
    »Das sind Absätze.«
    Thomas seufzte. »Wo hat Lou die denn her?«
    »Das wollte ich dich fragen.«
    »Woher soll ich das wissen, Josi. Woher hat er seineSchneckenhäuser und die Baumrindenstückchen und was weiß ich, was er sonst noch alles sammelt?«
    »Aber die Absätze kann er nicht allein absägen.«
    »Ich habe sie ihm nicht abgesägt.« Thomas rieb sich wieder die Augen. »Vielleicht hat er sie aus dem Kindergarten oder von seiner Freundin Carla. Die hat ihm ja letztens sogar ein Eichhörnchenskelett mitgebracht!« Thomas hatte dunkle Ringe unter den Augen. Wahrscheinlich hatte er gar nicht geschlafen. »Frag Marina«, sagte er leise. »Ich habe jetzt keinen Nerv dafür. Entschuldige, Josi, lass mich bitte allein.«
    Sie packte die Absätze wieder in den Koffer und verließ sein Büro.

Wenn ich groß bin, schieße ich sie tot. Alle!
9:18
    Sie ging durch die Gartenpforte, durch die Siedlung, über die Straße, zur Hausnummer 11. Dort wohnte Herr Dittfurth. Hier hatte die Polizei Herrn Rufus gefunden.
    Sie betrat die Einfahrt. Der alte Mercedes stand draußen, blitzblank, wie immer. Sie schaute ins Auto, auf die Sitze. Sie waren leer. Niemand im Auto. Sie schaute sich um – keiner zu sehen –, drückte auf den Knopf vom Kofferraum, aber er war abgeschlossen. Ihr Herz raste. Natürlich hatte Herr Dittfurth Lou nicht in den Kofferraum gesperrt! Warum auch? Sie schaute zu den Fenstern im Haus. Nichts zu sehen. Ob sie mal klingeln sollte?
    Plötzlich hielt eine Streife neben ihr und die hintere Tür öffnete sich. Zwei Krücken kamen zum Vorschein, ein verbundenes Bein – Herr Werner.
    »Guten Morgen, junge Dame«, sagte er. »Darf ich fragen, was du hier machst?«
    »Nichts«, sagte sie und ging weiter, sah, wie Herr Werner zur Haustür von Herrn Dittfurth humpelte, mit der Krücke anklopfte und ihr einen bösen Blick hinterherschickte.
    Sie lief zurück in den Garten, schloss die Pforte, ging zum Baumhaus. Sie würde später noch mal zu Herrn Dittfurth gehen.Hier hinten am Waldrand war es ein paar Grad kühler als am Haus. Ein leichter Wind wehte. Sie saß im Baumhaus und wünschte sich Antennen oder auch so eine »Mücke«, mit der man alles abscannen und finden konnte. Sie wollte Lou finden!
    Von Weitem sah sie Herrn Werner mit seinen Krücken über den Bürgersteig humpeln, schwerfällig, er kam kaum vom Fleck. Dann verschwand er um die Ecke, Richtung Haustür. Das war ja ein kurzer Besuch bei Herrn Dittfurth gewesen! Sie kletterte vom Baum und ging ebenfalls zum Haus zurück, versteckte sich hinter dem Geräteschuppen gegenüber von Papas Büro. Die Fenster standen offen. So einfach ließ sie sich nicht von diesem Kommissar zurechtweisen!
    Sie hörte Herrn Werners Stimme und ging näher ans Bürofenster. Eine Biene summte vor ihr, setzte sich auf eine Kleeblüte und versenkte ihren Rüssel in der Blüte. Ihr Fell war schon ganz gelb und die Beintaschen prall vor Pollen. Lou hatte mal eine Hummel beim Nektarsaugen gestreichelt, weil sie so kuschelig aussah. Zum Glück war es wohl eine männliche Hummel gewesen, eine Drohne, ohne Stachel. Sie war dann nur summend und taumelnd weggeflogen.
    Josi stellte sich seitlich zum Fenster. Herr Werners Stimme klang so ausgeleiert, wie seine graugrüne Strickjacke aussah: »Es ist ja alles Geschmacksache, aber Tatsache ist, Sie haben ein wirklich geräumiges Haus. Und dieses Büro, alle Achtung, so hell und wunderbar aufgeräumt!« Er lachte. »Wenn Sie dagegen mein Büro sehen würden …«
    Wollte er sich etwa einschleimen? Thomas ignorierte seine Schmeichelei. »Was gibt es Neues?«, hörte sie ihn sagen.
    »Wir sind gerade an Herrn Dittfurth dran, einem Ihrer Nachbarn.«
    »Und

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