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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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unser Haus zu. Die Fahrertür wurde geöffnet… und ich fiel beinahe in Ohnmacht.
    Der Streifenwagen fuhr rückwärts davon, während Peter, den linken Arm in Gips, zur Tür ging.
    Peter?
    Warum war er hier? Sollte er nicht noch im Krankenhaus sein? Warum hatte man ihn so früh entlassen? Er war doch angeschossen worden!
    Ich trat vom Fenster zurück, schluckte schwer, als der Schlüssel ins Schloss geschoben wurde. Der Türknauf drehte sich, die Tür sprang mit einem Klicken auf.
    Peter blieb erstarrt stehen wie ein Kind, das » Einfrieren « spielte, als er mich erblickte.
    Ich war genauso erstarrt. Alles war seltsam, irgendwie komisch. Selbst das Licht stimmte nicht. Es kam mir nicht wie das Licht bei einem Sonnenuntergang vor, sondern wie das bei einem Sonnenaufgang.
    Peter schloss die Tür hinter sich, dann ließ er die Schlüssel fallen, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Er ging in die Hocke und brach auf dem Boden zusammen. » Diese Deppen im Krankenhaus haben gesagt, ich soll bleiben, aber ich konnte nicht « , sagte er und blinzelte zur Decke. » Sobald ich aufgewacht bin, habe ich den Scheiß aus meinem Arm gezogen und bin abgehauen. Ich scheiß auf die und auf die Arschlöcher, die versucht haben, mich zu töten. Ich hab’s geschafft. Ich habe gewonnen. Ich bin zu Hause, Jeanine. «
    Mir ging in Sekundenschnelle alles durch den Kopf. All die seltsamen Dinge, die ich gesehen hatte. Alles, was Peter vor mir geheim gehalten hatte. Ich wusste, dass das, was er trieb, wahrscheinlich nicht den Vorschriften entsprach, aber er hatte mit Sicherheit einen guten Grund für sein Handeln.
    Vielleicht wächst ihm die Sache über den Kopf, dachte ich plötzlich. Er hat was mit Geld gemacht, vielleicht eine schlechte Investition getätigt, und jetzt versucht er, die Sache durch etwas auszugleichen, was nicht ganz legal ist. Könnten seine nächtlichen Aktivitäten nicht seine Art sein, zu versuchen uns zu schützen?
    Schließlich wusste ich doch am besten, dass er nicht immer genau nach Vorschrift handelte. Peter ging gerne Risiken ein. Mit mir war er in jedem Fall ein Risiko eingegangen. Wenn mir das nicht passte, hätte ich ihn nicht heiraten dürfen.
    Liebesschmerz und Mitgefühl durchfuhren mich. Ich wollte nicht, dass er je wieder arbeiten ging. Ich wollte, dass er zu Hause blieb, wo es sicher war. Hier in unserem Heiligtum, wo das Böse keine Chance hatte und alle Fehler vergessen wurden.
    Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn, hielt seine Hand, während er weinend das Gesicht in meinem Haar vergrub. » Ich hatte solche Angst, Peter « , sagte ich. » Ich dachte, ich hätte dich verloren. «

29
    Die Trauerfeier für Elena fand im Beerdigungsinstitut in der Simonton Street statt. Peter und ich wurden von der einen Straßenblock langen Schlange uniformierter Trauergäste aufgesaugt.
    Auch Peter trug seine gebügelte Uniform. Die Mütze hatte er tief in die Augen gezogen, die Jacke wie einen Umhang über seine verwundete Schulter gehängt. Ich, in meinem düsteren, schwarzen Kleid, hatte mich in seinen unverletzten Arm eingehakt.
    Hunderte von Händen klopften Peter sanft auf den Rücken, als wir durch die sich teilende Menge schritten.
    » Wir werden diese Schweine schnappen « , versprach ein glatzköpfiger Staatspolizist mit gezwirbeltem Hau-den-Lukas-Bart.
    » Halte durch, Kumpel « , ermunterte ihn eine kleine schwarze Polizistin in Uniform aus Marathon.
    Am anderen Ende der Straße strömte eine Menge trauriger schwarzer Leute ebenfalls ins Beerdigungsinstitut. Schwarze Jungs in gestärkten weißen Hemden mit Fliege, Mädchen in Kleidern, in denen sie aussahen, als gingen sie zur Kommunion. Sogar eine kreolische Band spielte auf der Ladefläche eines Pritschenwagens.
    Sie kamen zur Trauerfeier für den Ladenmitarbeiter, der getötet worden war, einen dreiundfünfzigjährigen Einwanderer aus Haiti mit Namen Paul Phillip Baptiste. Offenbar war an diesem Abend die ganze Insel auf den Beinen.
    Peter nickte mit feierlicher Sorge, als ihn die anderen Trauergäste umarmten und ihr Beileid aussprachen.
    » Ohne dich an meiner Seite würde ich das nicht durchstehen, Meerjungfrau « , flüsterte Peter am Eingang des Gebäudes.
    Ich drückte seine Hand. » Wo sollte ich sonst sein? « , fragte ich, während wir uns in die Schlange stellten, um uns in das Kondolenzbuch einzutragen.
    Der Tag zuvor war wunderbar gewesen. Ich konnte mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal so viel Zeit am Stück miteinander

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