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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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verwirrt und angespannt gewesen. Was hatte der » Boston Globe « mit mir zu tun? Und warum hatte ein FBI -Agent mit mir Kontakt aufgenommen? Überwachte er Peter? Hatte er jemanden überwacht, als ich ihn vor dem Hemingway-Haus gesehen hatte? Wen? Elena? Mich? Versuchte er etwa, mich anzuwerben?
    Ich hatte keine Antworten, aber die Karte hatte ich heimlich aufbewahrt.
    Ich holte tief Luft, tippte » Peter Fournier « sowie » Boston Globe « in die Suchmaschine und drückte die Eingabetaste. Der Bildschirm blinkte. Ich begann zu husten, als zwei Treffer angezeigt wurden, beide aus dem » Boston Globe « . Die Datumsangaben waren identisch mit denen auf der Karte.
    Rasch klickte ich auf den ersten Eintrag, bevor ich es mir anders überlegen konnte. Der Bildschirm wurde für eine Sekunde schwarz, dann erschien eine kleine Sanduhr. Ich wollte schon aufstehen, um Alice zu fragen, was hier nicht funktionierte, als ein Bild erschien.
    Boston Globe22. September 1988
    EHEFRAU EINES JUNGEN POLIZISTEN
    BEI RAUBÜBERFALL GETÖTET

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    22. September 1988
    EHEFRAU EINES JUNGEN POLIZISTEN
    BEI RAUBÜBERFALL GETÖTET
    Amanda Fournier, Ehefrau des jungen Bostoner Polizisten Peter Fournier, wurde am Donnerstag bei einem bewaffneten Raubüberfall in einem Bostoner Lebensmittelladen getötet. Gegen Mittag betrat laut Zeugenaussagen ein maskierter Mann den Laden mit vorgehaltener Waffe und verlangte Geld. Er griff nach Mrs Fourniers Tasche, doch während des Handgemenges löste sich ein Schuss aus der Waffe. Die 20-jährige Frau verstarb noch vor Ort. Der Verdächtige floh in einem blauen Chevy-Pritschenwagen. Die Fourniers hatten laut Polizeiangaben geplant, eine Familie zu gründen.
    Ich schluckte schwer, meine Hände zitterten, und ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen, als hätte mir jemand in den Bauch getreten. Kaffee schwappte aus dem Deckel meines Bechers und verbrannte meine zitternde Hand, doch davon spürte ich nichts.
    Das Datum schien Sinn zu ergeben. Es war Peter, sagte mir das Gefühl meines schwangeren Bauchs.
    Aber er war verheiratet gewesen? Und seine Frau getötet worden? Warum hatte er mir nicht erzählt, dass er Witwer war? Er hatte mir nur gesagt, ich sei die erste Frau, mit der er seit über einem Monat verabredet sei. Und er stamme aus New York, nicht aus Boston. Was ich unbesehen geglaubt hatte, trotz der verdächtigen Tatsache, dass er glühender Fan der Red Sox war, der Bostoner Baseball-Mannschaft.
    » Nein! « , sagte ich mit lauter Stimme zum Bildschirm und wischte mir mit dem Handgelenk den Schweiß aus dem Gesicht. Als ich mich umdrehte, sah mich Alice von ihrem Schreibtisch aus neugierig an.
    » Alles in Ordnung da drin? « , fragte sie.
    » Bestens « , log ich und drehte mich zum Bildschirm zurück.
    Und?, dachte ich wütend. Was beweist das schon? Es war reiner Zufall. Es gab einen Polizisten mit Namen Peter Fournier in Boston. Es gab viele Peter Fourniers auf der Welt. Also: Zufall.
    Und was tat ich überhaupt hier? Ich verschwendete meine Zeit. Brachte mich selbst um den Verstand.
    Ich erhob mich und schnappte mir meinen noch fast vollen Kaffeebecher. Ich musste raus aus diesem beengenden Betonkasten, musste den Strand entlangrennen oder ausgiebig schwimmen. Vielleicht konnte ich am Nachmittag am Kai von Old Town frischen Wahoo kaufen, sollte Peter mit leeren Händen nach Hause kommen.
    Vielleicht tat er etwas, was er nicht tun sollte, doch damit würden wir klarkommen. Ihm hinterherzuspionieren war echt abgedreht. Dieser Björn-Borg-Verschnitt konnte mich mal mit seiner Geheimniskrämerei. Meine Reise ins Land des Wahnsinns war beendet. Ich musste dorthin gehen, wo ich hingehörte. Nach Hause. Sofort.
    Während ich so dastand, erinnerte ich mich an den zweiten Treffer auf dem Bildschirm. Ich klickte auf » Zurück « und starrte auf die Eingabe-Taste, als stünde dort » Selbstzerstörung « . Schließlich stellte ich meinen Kaffee wieder ab und klickte.
    » Jetzt komm schon. « Nervös schnippte ich auf den Deckel meines Kaffeebechers, während ich darauf wartete, dass sich der Bildschirm neu aufbaute.
    Der Rechner summte, dann wechselte der Bildschirm von Schwarz zu Weiß. Als ich nach unten blätterte, erschien gleich am Anfang des Artikels ein verwischtes Foto. Meine Hand zitterte auf der Maus.
    Es war Peter.
    Er war ein paar Jahre jünger und trug eine Uniform der Bostoner Polizei. Als ich auf seine Augen blickte, hatte ich das Gefühl, meine Kehle würde langsam enger werden–

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