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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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saß einfach nur mit seinen großen, blauen, unschuldigen Augen und seinem frechen Grinsen da, als würden wir uns wie die besten Freunde in der Eckkneipe ein Spiel der Red Sox ansehen. Hatte bereits sein Alibi parat. Er erkundigte sich nicht einmal, ob wir eine andere Spur verfolgten. Die ganze Sache schien ihn zu amüsieren. «
    » Aber warum ist er nicht…? « , begann ich.
    » …in den Knast gewandert? « , beendete Yorgenson den Satz. » Das frage ich mich auch jeden Tag. Der klassische ungeklärte Fall, in dem ein Mann sich seiner Frau entledigt hat? Falsch. Der Staatsanwalt hat keine Anklage erhoben, hat uns nicht mal den Durchsuchungsbefehl unterschrieben, mit dem wir nach der Mordwaffe suchen wollten. Ich wette, Peters Onkel, der Leiter der Abteilung Innere Angelegenheiten war, hatte alle Strippen gezogen, um unseren Fall scheitern zu lassen. Zumindest habe ich so viel Dreck aufgewühlt, dass Peter den Dienst quittiert hat. «
    Ich schloss die Augen, ließ den Kopf auf meine Knie sacken. Die Luft wich aus meinen Lungen.
    » Wenn Sie mich fragen… « , fuhr Yorgenson fort. Dann war mein Geld alle, und die Leitung war tot.
    Das Klicken, als ich den Hörer auf die Gabel legte, klang in der Stille wie ein Schuss. Ein Schuss direkt in mein Hirn. Ich blickte auf meine Hände hinab, die im Takt meines rasenden Herzens zitterten.
    Wie benebelt schlich ich nach draußen. Die Sonne blendete mich, ich fühlte mich matt und ausgezehrt, als hätte ich ein hartes Stück Arbeit erledigt. Die Stufen und der Bürgersteig vor dem Postamt waren leer, und der George-Hamilton-Verschnitt, der Hüte aus Palmwedeln geflochten hatte, war fort.
    Ich ließ meine Vespa stehen und ging zu Fuß Richtung Süden an einer Baustelle vorbei, wo eine Gruppe schwarzer und mexikanischer Bauarbeiter im Schatten einer Königspalme auf einem metallenen Werkzeugkarren saß und mich aufdringlich, gierig, aber schweigend anstarrte. Normalerweise machten mich derartige Situationen nervös, doch an diesem Morgen blickte ich ihnen trotzig entgegen– als unausgesprochene Drohung, ja nicht zu pfeifen oder etwas zu sagen, was mich wie eine Rakete hochgehen lassen würde.
    Ich bog in eine Seitenstraße ab, die von einem Lattenzaun gesäumt wurde. Ich hatte kein Zuhause mehr. Hatte eigentlich nie eins gehabt. Wohin sollte ich also gehen?
    Wie dumm konnte ein Mensch nur sein? Eine Warnleuchte nach der anderen war aufgeblinkt, und ich hatte eine nach der anderen übersehen. Es war vorbei. Ich war an der Nase herumgeführt, betrogen, verarscht worden.
    Peter war nicht mein bester Freund, war nicht die Liebe meines Lebens. Ich dachte daran, wie ich mir noch vor weniger als vierundzwanzig Stunden ein glückliches Leben auf dem Deck von Peters Stingray in der Sonne liegend vorgestellt hatte. Ich musste lachen. Statt mich auf der Sonnenseite des Lebens zu aalen, steckte ich in einem tiefen, dunklen Loch und hatte keine Ahnung, wie ich da wieder rauskommen sollte.
    Ich steckte in einem Kaninchenloch, wie mir klar wurde, als ich in der Mittagssonne die Straße entlangging und knapp am Wahnsinn entlangschrammte. Ich war Alice, und Peter war der weiße Hase. Wer war Elena gewesen? Die Königin der Herzen. Zack, war ihr Kopf ab.
    Ja, Key West war das Wunderland. Das ergab Sinn, besonders wenn man jemals nach Mitternacht auf der Duval Street war.

3 6
    I ch holte meine Vespa und war zwanzig Minuten später zu Hause. Dort ging ich schnurstracks ins Schlafzimmer und holte einen Koffer vom Schrank. In den warf ich Unterwäsche, T-Shirts und Jeans hinein.
    Dann sah ich hinauf zum obersten Regal, wo der große, weiße Karton mit meinem Hochzeitskleid lag. Nein, das blieb hier. Gehört dir, Peter.
    Mit dem Greyhound-Bus konnte ich in etwa vier oder fünf Stunden in Homestead sein, meiner kleinen Heimatstadt in Florida. Meine Mutter war zwar tot, doch ich kannte noch ein paar Leute dort. Ein paar Tage würde ich bei einer Großtante untertauchen können. Ich griff zum Telefon, um ein Taxi zu rufen. Bis ich mir über alles Weitere im Klaren wäre, könnte ich vielleicht in dem Laden arbeiten, in dem ich mir während der Sommerferien immer ein bisschen Geld verdient hatte.
    Moment mal, was tat ich hier eigentlich? Dort würde Peter als Erstes nach mir suchen. Ich ließ den Telefonhörer wieder auf die Gabel fallen.
    Ich war davon ausgegangen, Peter würde akzeptieren, dass ich ihn verlassen hatte. Aber der Polizist aus Boston hatte erzählt, Peter habe seine Frau verfolgt,

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