Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
Vom Netzwerk:
Postamt gab es ein Münztelefon, wie ich mich erinnerte. Es befand sich in einer dunklen, altmodischen Telefonkabine mit einer Tür wie in einem Beichtstuhl. Aus dieser Kabine hatte ich mein College angerufen, um zu sagen, dass ich nicht zurückkommen würde.
    Genau das brauchte ich jetzt, wie mir bewusst wurde. Abgeschiedenheit, Dunkelheit und Beichte.
    Wie ein Zombie betrat ich das Postamt, im Kopf eine andere Headline, die mir in den Sinn gekommen war:
    » Polizistengattin dreht durch. «

3 4
    Wie in Trance betrat ich das Postamt und kramte ein paar Vierteldollarmünzen aus meiner Tasche. In der Dreißigerjahre-Telefonkabine brach ich beinahe zusammen, als ich die Tür hinter mir schloss. Münzen rutschten mir aus der Hand und klimperten über den staubigen Marmorboden, während ich die Nummer der Auskunft wählte.
    Ich musste wissen, was passiert war, nachdem Peter mit den Detectives gesprochen hatte. Ich musste mit der vordersten Front sprechen, der Sache auf den Grund gehen.
    Wenn es einen Grund gab.
    Die Telefonauskunft nannte mir die Telefonnummer des Polizeipräsidiums von Boston, ich wählte und schob eine Münze nach der anderen in den Schlitz.
    Eine Sache ging mir dabei nicht aus dem Kopf, wiederholte sich ständig wie eine durchlaufende Nachricht in der Fußzeile eines Fernsehbildschirms.
    Amanda Fournier war schwanger gewesen.
    Genau wie ich.
    Beinahe rutschte mir der Hörer aus der schwitzenden Hand, als die letzte Münze im Telefon klapperte und ich am anderen Ende das Klingeln hörte.
    » Boston. «
    » Hallo. Könnte ich mit Detective… Yorgenson sprechen? « , fragte ich. Der Name stand in dem Artikel, den ich in der Hand hielt.
    » Bleiben Sie dran « , wies mich die schroffe Polizistenstimme an.
    » Yorgenson « , meldete sich kurz darauf eine noch schroffere Stimme.
    » Ich heiße Jeanine Baker « , stellte ich mich mit überzeugendem Südstaatenakzent vor. Mein gegenwärtiger Geisteszustand bot offenbar die besten Voraussetzungen für hervorragende schauspielerische Leistungen. » Ich arbeite hier in Miami für eine Bürgschaftsbank. Wir prüfen gerade einen gewissen Peter Fournier wegen einer Neuanstellung. Es geht das Gerücht, er sei in so etwas wie einen Mord verwickelt gewesen. Ihren Namen habe ich aus einem Artikel im ›Boston Globe‹. Könnten Sie mir ein paar Angaben zu Mr Fournier machen? «
    Selbst in diesem Moment hoffte ich noch auf gute Nachrichten, hoffte selbst nach den Lügen und dem seltsamen Verhalten auf eine vernünftige Erklärung. Darauf, dass alles ein großer Irrtum war.
    » Miami? « , vergewisserte sich Yorgenson. » Da ist Fournier, diese miese Bazille, also wieder aufgetaucht. Gerne gebe ich Ihnen Auskunft zu unserem Peterchen. Dieses Schwein hat seine Frau umgebracht, ohne dass man ihn drankriegen konnte. Eigentlich müsste er im Knast sitzen. «

3 5
    Ich öffnete die Tür der Telefonkabine, weil ich keine Luft mehr bekam, als hätte sich die Kabine mit Wasser gefüllt, in dem ich zu ertrinken drohte.
    » Ein Schock, nicht wahr? « , fuhr Yorgenson fort. » Ich weiß, Peterchen sieht nicht wie ein Psychopath aus. Er kann echt charmant sein, besonders gegenüber Frauen. «
    » Wieso sind Sie so sicher, dass er es getan hat? « , wollte ich wissen.
    » Nach dem Mord an seiner Frau gingen wir vorschriftsmäßig vor, allerdings eher um Peter zu entlasten als zu belasten « , erklärte Yorgenson. » Aber wir fanden ein paar interessante Dinge über unseren ›Anfänger des Jahres‹ heraus. Zum Beispiel, dass er und Amanda sich getrennt hatten. Eine Freundin von Amanda sagte, es sei wegen des Babys gewesen. Er wollte, dass sie abtreibt. Stattdessen wollte sie sich scheiden lassen. Er hatte ihr wochenlang nachgestellt, sie auf der Arbeit belästigt, ist einigen ihrer männlichen Kollegen nach Hause gefolgt. Nach dem Prinzip ›Wenn ich dich schon nicht haben kann, dann auch sonst niemand‹, wie er ihr mehrmals gesagt hatte. «
    In der kurzen Pause, die Yorgenson einlegte, konnte ich die Informationen ein bisschen sacken lassen.
    » Ich weiß nicht mehr, ob es in den Zeitungen stand, aber auf Amanda wurde mehrmals geschossen. Der erste Schuss landete in ihrem Bauch. Der Polizist, der als Erstes am Tatort eintraf, musste kurz darauf wegen psychischer Probleme in Rente gehen. Ich habe gehört, er lebt jetzt in der U-Bahn unten im Regierungsviertel. « Yorgenson kicherte verbittert. » Glauben Sie, unser Peterchen war nervös, als er verhört wurde? Weit gefehlt. Er

Weitere Kostenlose Bücher