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Lügennetz: Thriller (German Edition)

Lügennetz: Thriller (German Edition)

Titel: Lügennetz: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Michael Ledwidge
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IN DEN USA !
    Nullte Meile? Genau dort war ich. Ach was, ich war bereits unter Null.
    Plötzlich trat ich auf die Bremse, weil ich gefunden hatte, wonach ich suchte. Ein großer, dürrer weißer Junge mit mattblonden Rastalocken saß im Lotussitz auf dem Bürgersteig. Einer der vielen Ausgeflippten, Skater-Ratten und Punkrocker von Key West, die weiß Gott warum hier runter auf die rechte Seite des Landes gekommen waren, um weiß Gott wovor abzuhauen.
    Ich haute auch ab, aber in die entgegengesetzte Richtung, und ich brauchte seine Hilfe.
    Ich trat vor ihn. » Entschuldige bitte « , sagte ich.
    Der Junge hielt mit geschlossenen Augen einen Finger an seine Lippen. Nach einem kurzen Moment erhob er sich mit einem unschuldigen Lächeln auf seinem sonnengebräunten Gesicht. » Morgen, Ma’am « , grüßte er mich mit texanischem Akzent. » Musste nur bei der Zen-Atmung mitzählen. ’schuldigung, dass ich Sie hab warten lassen. Was kann ich für Sie tun? «
    Seltsam, dass die meisten Unterhaltungen in Key West so begannen.
    » Ich weiß, es klingt komisch « , sagte ich. » Aber vielleicht könntest du was für mich kaufen. «
    Er sah mich misstrauisch an. » Drogen? «
    » Nein, nein « , wehrte ich ab. » Nichts dergleichen. Ich brauche nur ein Stück Schnur. «
    » Schnur? « , hakte er nach. » Also ein Seil? Wollen Sie sich aufhängen? Bei so einem Quatsch mache ich nicht mit. «
    » Natürlich nicht « , erwiderte ich. » Darum geht’s doch gar nicht. Ich brauche Fallschirmseil. Das brauche ich für meine Parasailing-Kurse, aber ich habe keins mehr. Mein Exmann ist der Inhaber des einzigen Bootszubehörladens auf der Insel, in dem man das bekommt, aber ich will diesem Mistkerl nicht die Genugtuung geben, selbst reinzugehen und es bei ihm zu kaufen. «
    Das Seil brauchte ich natürlich für meinen Fluchtplan. Es wurde in Zusammenhang mit mehreren Fällen des Fallschirmspringer-Mörders genannt.
    Ich wusste, dass sich meine Bitte und meine Erklärung weit hergeholt anhörten, aber das war vollkommen egal. Obwohl Key West klein war, herrschte hier eine gesunde großstädtische, aufgeschlossene Stimmung. Und auf Polizisten gab man hier nicht viel.
    Selbst wenn dieser abgedrehte Typ nach meinem Verschwinden zwei und zwei zusammenzählte, würde er nichts mit der Polizei zu tun haben wollen. Wen also konnte ich für meine Dienste besser nutzen als so einen abgebrannten Typen?
    » Und, was meinst du? « , half ich nach.
    » Fallschirmseil, hm? Das klingt echt komisch. « Der Junge richtete seine Locken, während er sich erhob. » Aber ich bin jetzt einen Monat hier und habe noch viel komischere Sachen gehört. Heute Morgen bin ich zufällig im An- und Verkauf von Fallschirmseilen tätig. Zehn Dollar, wenn ich den Job übernehme? «
    » Zehn Dollar, abgemacht « , stimmte ich zu und winkte ihn zu meiner Vespa.

3 9
    Nachdem mein junger Zen-Cowboy das Fallschirmseil besorgt hatte, ging ich in einen Secondhandladen in Bahama Village, danach in einen Mini-Markt. Als ich anschließend eine Apotheke verließ, bettelte mich eine dünne, obdachlose Frau von vielleicht Mitte zwanzig um Geld an. Sie hatte zu viel Sonne und Drogen abgekriegt, hielt aber ein Baby auf dem Arm. Ich konnte das Geld kaum entbehren, doch ich gab ihr einen Dollar in der Hoffnung, dass nicht ich irgendwann in diese Situation käme.
    Mit der Vespa fuhr ich in die Flagler Street, wo ich bei meinem Lieblingskubaner etwas zu Mittag aß. Ich ließ mir Zeit, während die Sonne Richtung Zenit kletterte. Wahrscheinlich würde Peter erst nach Mitternacht nach mir suchen. Mit etwas Glück würde er auch bis zum nächsten Morgen warten.
    Nach dem Essen fuhr ich zurück zum Smathers Beach an der südöstlichen Seite der Insel. Dort, wo am wenigsten los war, in der Nähe des Flughafens, hielt ich an und ging den sandigen Weg durch die Dünen und weiter den Strand entlang dorthin, wo das Strandgras fast eineinhalb Meter hoch war. Hier und am Strand war niemand zu sehen. Ich ging in die Hocke.
    Es wurde langsam Zeit.
    Als Erstes leerte ich meine Bauchtasche aus, in der sich mein Schlüssel und meine Brieftasche befanden. Mit der Schere, die ich gekauft hatte, schnitt ich ein Stück Seil ab, das ich auf meinen tragbaren CD -Spieler fallen ließ.
    Der nächste Schritt meines Plans war der unangenehmste. Und der wichtigste. Ich nahm ein Päckchen aus der Einkaufstüte und öffnete es.
    Die Rasierklingen darin blitzten in der grellen Sonne wie Spiegelscherben. Ich nahm

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