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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Fischer
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erinnerst«, sagt Hamit mit gesenkter Stimme, »der damals in die Krimibuchhandlung gegangen ist.«
    Natürlich erinnere ich mich! Das ist ja gerade das Problem!
    »Der war jedenfalls zwei Minuten vor dir hier. Schade, dass ihr euch verpasst habt. Ich finde nämlich, er sieht nett aus. Und er war wieder allein unterwegs.«
    Aha? Was macht Oliver denn in dieser Gegend? Hat er etwa gehofft, mich hier anzutreffen?
    Meine Gedanken überschlagen sich, in dem Moment klingelt mein Handy. Es ist Tobias.
    »Wollen wir heute Abend an die Elbe?«, fragt er, und ich bin froh, seinen Vorschlag mit einer guten Begründung ablehnen zu können. »Ich fahre heute mit meiner Freundin Mia in die Stadt, um nach einem Hochzeitskleid für sie zu suchen, aber ein anderes Mal gern.«
    Dann allerdings nicht an die Elbe - die bleibt für die nächste Zeit erst einmal tabu!
    »Okay, dann wünsche ich euch beiden viel Spaß. Melde dich einfach, wenn du mich sehen willst.«
    Ich lege das Telefon nachdenklich beiseite. Tobias klang ein wenig enttäuscht, das war nicht zu überhören. Soll ich ihn noch mal zurückrufen und mich für morgen mit ihm verabreden? Schließlich ist Sommer, und wir haben beide kinderfrei, das sollte man eigentlich ausnutzen.
    Doch wenn ich ehrlich bin, kann ich einfach nicht leugnen, dass mir Oliver nicht aus dem Kopf geht. Die Vorstellung, dass wir uns um ein Haar verpasst haben, lässt mich alles andere als kalt. Vielleicht sollte ich wirklich
ein letztes klärendes Gespräch mit ihm führen und dann entscheiden, ob ich überhaupt frei für Tobias bin. Ich muss wirklich dringend Ordnung in mein Liebeschaos bringen!
     
    Mit zitternder Hand wähle ich Olivers Nummer. Bis zur Verabredung mit Mia habe ich noch drei Stunden, die sollten genügen. Ich falle beinahe in Ohnmacht, als ich seine wunderbare Stimme auf dem Anrufbeantworter höre. Mist, warum ist er denn jetzt nicht zu Hause? Ich möchte dieses längst überfällige Gespräch endlich hinter mich bringen! Auf dem Handy will ich ihn nicht anrufen, wer weiß, in welcher Situation ich ihn erwische.
    Während die Ansage läuft, fällt mir etwas auf: Oliver spricht nur von sich. Kein Hinweis darauf, dass er mit Frau und zwei Kindern zusammenwohnt. Wieso habe ich das eigentlich vorher noch nicht bemerkt?
    Ich entschließe mich, endlich seinen Namen zu googeln. Mal sehen, was dabei herauskommt!
    Drei Minuten später befinde ich mich auf seiner Website - und damit mitten in Olivers Welt. Sein Autorenfoto (schwarz-weiß, sehr edel!) blickt mich freundlich an, auch wenn ich das Bild nicht ganz mit dem Mann in Einklang bringen kann, den ich in Erinnerung habe. Seit Beginn seiner Autorenkarriere hat er insgesamt zwölf Ratgeber verfasst und den Pressestimmen nach zu urteilen alle mit großem Erfolg. Im Gästebuch tummeln sich zahlreiche Fans, die seine Bücher loben. Nur wenige Stimmen sind kritisch. Neugierig gehe ich auf die Seite Kontakt/Impressum. Laut Eintrag wohnt Oliver in der
Körnerstraße in Uhlenhorst und damit, soweit ich weiß, direkt an der Alster - von wegen Seitenstraße. Noch so eine Lüge!
    Ob ich hinfahre und ein wenig spioniere?
    Auch wenn es mir mehr als albern erscheint, sitze ich wenige Minuten später in meinem Fiat und fahre zu Olivers Wohnung. Und siehe da: Sie befindet sich in einer wunderschönen Stadtvilla im obersten Stock. Ich gehe auf die gegenüberliegende Straßenseite und blicke an der Fassade hoch. Oliver hat tatsächlich einen Dachgarten - nicht zu fassen! Er muss mit seinen Büchern eine Menge Geld verdienen, wenn er es sich leisten kann, hier zu wohnen. Wahrscheinlich ist das sogar eine Eigentumswohnung. Ich stehe eine Weile da und schaue nach oben, bis mein Nacken zu schmerzen beginnt. Wie Romeo vor Julias Balkon, denke ich für einen kurzen Moment. Doch dann erschrecke ich, denn Oliver betritt die Terrasse. Reflexartig gehe ich hinter einem parkenden Auto in Deckung.
    »Suchen Sie irgendetwas, junge Dame?«, fragt ein freundlicher älterer Herr mit Gehstock, und ich spüre, wie mir Schamesröte ins Gesicht steigt.
    »Ich, äh, dachte, ich hätte meinen Ring hier verloren«, stammle ich und richte mich wieder auf. Sollte Oliver mich jetzt sehen, ist das eben Pech. Ich habe schließlich alles Recht der Welt, mich auch mal in Uhlenhorst aufzuhalten. Außerdem: Wieso ist er vorhin nicht ans Telefon gegangen, wenn er zu Hause ist?
    »Doch hoffentlich nicht Ihren Ehering?«, fragt der Herr besorgt und bückt sich.

    »Nein, nein. Das war nur

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