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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Fischer
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mehr sehen will, soll sie es sagen. Ich bin erwachsen, ich kann die Wahrheit ertragen!
    Ich reagiere mich ab, in dem ich Fight Club von David Fincher auf DVD schaue. Während Edward Norton und Brad Pitt sich harte Faustkämpfe liefern, dresche ich mit der geballten Hand auf mein Sofakissen aus Nappaleder ein. Das hat mir Carla mal zum Geburtstag geschenkt, weil sie fand, dass es zu mir passt. Momentan würde ich
allerdings Samt und Seide bevorzugen, so sehr hat Franca mich weichgespült.
    Das muss sich sofort ändern! Ich will mein altes Ich zurück, und am besten sofort.

15
    Finger weg, der Mann gehört mir!
    FRANCA PETERS - MITTWOCH, 2. JUNI
     
    »Wunderbar, dass du da bist, ich kann jetzt echt ein bisschen Ablenkung brauchen«, freue ich mich und umarme Mia, die wieder einmal fantastisch aussieht. Sie trägt ein schwingendes, hellrosafarbenes Sommerkleid und ich ein eng anliegendes in Flieder, wir wollen ausgehen. Doch bevor es losgeht, setzen wir uns auf die Klappstühle auf meine Mini-Terrasse.
    »Erzähl!«, fordert Mia. »Was ist denn nun schon wieder passiert?«
    Während wir Prosecco mit einem Schuss Erdbeersaft schlürfen, berichte ich von den vielen gescheiterten Versuchen, einen Nebenjob zu finden. Ich habe in den vergangenen Tagen alles abgeklappert, aber ohne Erfolg.
    »Überall muss gespart werden, sogar im Sonnenstudio. Nur beim Griechen um die Ecke hätte ich die Nachtschicht übernehmen und die Küche putzen können. Dagegen wäre im Prinzip nichts einzuwenden, aber wer passt dann auf Sammy auf?«
    »Vielleicht habe ich eine Idee«, sagt Mia und pustet Luft unter ihren blonden Pony. Heute ist es wirklich extrem
warm, weshalb ich es kaum erwarten kann, mit Mia unseren lang ersehnten Schanzen-Bummel zu machen, ohne auf die Uhr schauen zu müssen. Sammy ist nämlich bei Ralf und Britta.
    »In Julius’ Kanzlei wird jemand für die Büroablage gesucht. Außerdem wollen sie ihr Mandantenarchiv auf Vordermann bringen, um es auslagern zu können. Soll ich mal fragen, ob du dich dort vorstellen kannst?«
    Im Nu hebt sich meine Laune. Wenn Mia es jetzt noch schafft, mir einen Tipp zu geben, wie ich mich in Zukunft Oliver gegenüber verhalten soll, könnte das wirklich ein schöner Abend werden.
    Ein wenig später flanieren wir Arm in Arm Richtung Christuskirche und drücken uns die Nasen am Schaufenster meiner Lieblingsboutique in der Weidenallee platt. Dort ist ein traumhaftes Kleid in Meeresfarben ausgestellt, in das ich mittlerweile sogar reinpassen dürfte. In den letzten beiden Wochen habe ich ohne viel Mühe (oder gar Sport!) zweieinhalb Kilo abgenommen, was insbesondere meinem Gesicht gut bekommt - es ist nicht mehr ganz so rundlich.
    »Hundertvierundzwanzig Euro«, seufze ich hörbar, weshalb Mia sich gleich abwendet und mich hinter sich herschleift.
    »Los, hopp, auf die andere Straßenseite, sonst bekommst du nur Frust«, sagt sie zu Recht, und so landen wir beim Raio Solar. Wir plaudern kurz mit Sengül, dann gehen wir weiter, schließlich haben wir Hunger.
    Ein paar Meter entfernt, auf dem Gehsteig vor dem L’incontro, sind alle Tische und Bänke bis auf den letzten
Platz besetzt. Dieses Restaurant ist wirklich eine Goldgrube, zumal im Sommer nebenan auch noch Eis verkauft wird. Wehmütig werfe ich über die Köpfe der Gäste hinweg einen Blick durchs Fenster und schaue auf den Tisch, an dem ich mit Oliver gesessen habe. War das ein romantischer Abend!
    »Amelie, was machst du denn in dieser Gegend?«, begrüßt Mia plötzlich eine umwerfend aussehende Schwarzhaarige, die auf einer Bank sitzt und zwei Teller und zwei Gläser vor sich stehen hat. Am Tellerrand krabbelt ein Marienkäfer und bildet mit seinem rot-schwarz gepunkteten Körper einen farbigen Kontrast zu dem weißen Porzellan. Eigentlich habe ich keine Lust, stehen zu bleiben, denn angesichts der köstlichen Duftmischung aus der Küche läuft mir das Wasser im Munde zusammen. Und bis zu unserem eigentlichen Ziel sind es zu Fuß noch mindestens zehn Minuten. Ich kollabiere gleich vor Hunger!
    »Hey, Mia, lange nicht gesehen.« Amelies Ton klingt fröhlich, wohingegen ihre Mimik genau das Gegenteil signalisiert. Während meine Freundin auf sie einquatscht, fliegt Amelies Kopf immer wieder hektisch Richtung Tür. Und dann taucht er auch schon auf, der Grund für ihre Nervosität: Er ist groß, breitschultrig und kann fantastisch küssen. Oliver Kramer - mir bleibt augenblicklich das Herz stehen.
    Er geht mit der Situation weitaus cooler

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