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Luegst du noch oder liebst du schon Roman

Titel: Luegst du noch oder liebst du schon Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Fischer
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Seite Platz genommen hat. Ihre dunklen Augen schauen mich vielsagend an. Sie sieht tatsächlich aus wie eine herbere Version von Audrey Tautou, der Amélie-Darstellerin. Wunderschön und offenbar wild entschlossen, mich anzumachen. Darf sie das in ihrer Position überhaupt?
    »Doch, doch. Und Ihnen?«
    Dann erst sehe ich, dass Amelie lediglich eine Tasse Cappuccino vor sich stehen hat.
    »Ich esse lieber abends«, klärt sie mich auf, obwohl mich das eigentlich gar nicht interessiert. Ich würde viel lieber wissen, ob Franca etwas mit dem Dunkelhaarigen im Raio Solar hat. Sobald ich zu Hause bin, werde ich die Inhaberverhältnisse recherchieren, sonst platze ich noch vor Wut.
    »Und am liebsten esse ich in Gesellschaft. In netter
und kultivierter Gesellschaft. Was würden Sie davon halten, wenn wir uns demnächst zusammensetzen, um über die Verkaufsstrategie für Ihr neues Buch zu sprechen?«
    In mir keimt plötzlich so etwas wie Rachsucht auf … Was spricht eigentlich dagegen, ein bisschen mit Amelie zu flirten? Ihr Vorschlag, mit mir essen zu gehen, eignet sich hervorragend dafür.
    »Gern«, gehe ich deshalb freudig auf ihre Avancen ein.
    »Was halten Sie von Mittwochabend im Restaurant L’incontro in der Weidenallee in Eimsbüttel?«
    Amelie Künzelmann pustet in ihren Cappuccinoschaum. Vermutlich versucht sie, ihr triumphierendes Lächeln zu verbergen.
    »Einverstanden! Mit Ihnen gehe ich überallhin, auch nach Eimsbüttel.«
    »In Ordnung. Zwanzig Uhr? Ich reserviere auf meinen Namen.«
    Amelie nimmt einen Schluck und schafft es, den Cappuccino so zu trinken, dass keinerlei Milchschaum auf ihren Lippen zurückbleibt. Ich bin beeindruckt und überlege gleichzeitig, wieso ich eigentlich ausgerechnet das Restaurant vorgeschlagen habe, wo ich mit Franca war. Schönen Gruß vom Unterbewusstsein, oder was würde der gute Siggi Freud dazu sagen?
     
    »Hast du einen Moment Zeit für mich?«
    Dominic schiebt gerade Überstunden, als ich ihn in der Praxis erreiche, nachdem ich endlich wieder zu Hause bin.

    Er schreibt Gutachten für die Krankenkasse und ist offenbar dankbar für eine kleine Ablenkung.
    »Und? Wie lief die Tagung? Hast du sie jetzt alle im Sack?«
    »Ich glaube schon, dass sie ziemlich angetan waren. Besonders eine gewisse Amelie Künzelmann.«
    Ich erzähle Dominic von der Verabredung mit der attraktiven Marketingfrau und was ich über Hamit Acar herausgefunden habe.
    »Das Raio Solar gehört ihm und seiner Ehefrau (!!!) Sengül, weshalb ich denke, dass Franca nur gut mit den Besitzern befreundet ist. Genauso wie mit der Patrona vom L’incontro.«
    »Und jetzt willst du aus lauter Rachsucht mit dieser Amelie anbandeln, oder wie soll ich das verstehen? Also ich halte das für keine so gute Idee. Wenn du Franca wirklich magst, solltest du solche pubertären Spielchen lieber lassen. Das kann schnell nach hinten losgehen.«
    »Aber sie hat mich doch wegen München belogen«, maule ich.
    Ein Teil von mir besteht auf Wiedergutmachung.
    »Dann ruf sie besser an, und sag ihr, dass du sie gesehen hast. Vielleicht war sie auch nur kurz in Hamburg und ist wieder nach München geflogen. Kann doch sein, dass sie sich schon längst bei dir melden wollte, es aber aus irgendwelchen Gründen nicht geschafft hat. Die Wahrheit erfährst du nur, wenn du mit ihr sprichst.«
    Nachdem ich aufgelegt habe, werde ich nachdenklich. Vermutlich ist es wirklich keine so gute Idee, mit
Amelie herumzuflirten. Ich werde es als das ansehen, was es ursprünglich war: ein rein berufliches Treffen. Und ich werde Dominics Rat beherzigen und Franca anrufen.
    »Franca Peters«, meldet sich die Frau meiner Träume, nachdem ich bereits glaubte, sie sei doch nicht in Hamburg und ich nur einer Halluzination zum Opfer gefallen.
    »Hier ist Oliver. Ich dachte, ich habe vielleicht Glück, und du bist schon wieder aus München zurück.«
    »Nein, bin ich nicht. Ich habe eine … Rufumleitung von meinem Festnetz aufs Handy. Aber momentan ist es gerade ungünstig. Ich sitze hier mit Kollegen … im, äh … Biergarten, und wir besprechen noch etwas. Kann ich dich zurückrufen, wenn ich wieder da bin?«
    »Nein, nein, lass nur! Wenn du so im Stress bist, will ich dich nicht weiter stören. Ich habe selbst auch gerade genug um die Ohren. Mein neues Buch, du weißt schon. Mach’s gut!«
    Mach’s gut ? In mir tobt ein Orkan! Ich fasse es nicht - so etwas ist mir noch nie passiert! Was soll der Mist? Wenn Franca mich nicht attraktiv findet oder nicht

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