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Luftschlösser

Luftschlösser

Titel: Luftschlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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Noch dazu von einem so knackigen Kerl wie Charles ‘Nimm’-mich-hier-und-jetzt’ Manning.”
    Man konnte ihr die Vorfreude klar und deutlich anhören, sehr zu Persephones Leidwesen. „Es ist eine Einladung zum Kaffee, kein Heiratsantrag, und Charles Manning ist nicht der Papst. In anderen Worten - umziehen nicht notwendig. Bye, Trish.” Manchmal war es besser, solche Telefonate ohne viel Federlesen zu beenden.
     
    Charles Manning entging auch an diesem Nachmittag nicht, dass die Besitzer des Cafés ihn mit Argusaugen beobachteten. Es sah ganz danach aus, als würden sie ihm nicht richtig über den Weg trauen. Er beschloss, sich davon nicht irritieren zu lassen und die Gesellschaft seiner beiden Gäste zu genießen. Es war offensichtlich, dass Trish Interesse an ihm hatte. Sie hing an seinen Lippen (nicht wortwörtlich, obwohl ihr das sicher zugesagt hätte), lachte übertrieben über jede Anekdote und versuchte, Charles’ Aufmerksamkeit entweder auf ihren Mund oder ihre Brüste zu lenken, wenn er ihre Körpersprache richtig deutete. Persephone war das genaue Gegenteil davon - zurückhaltend, ruhig, abwartend. Sie sprach nicht aus freien Stücken und ließ sich nie zu mehr als einem milden Lächeln hinreißen. So schmeichelnd Trishs offensichtliche Bewunderung auch war, es war Persephone, deren Aufmerksamkeit Charles erregen wollte.
    „Hast du eigentlich diese eine Muschel noch, die du damals am Strand gefunden hast?”, fragte er ruhig.
    Es dauerte einen Moment, bis Persephone merkte, dass die Frage ihr gegolten hatte. Sie hatte vor sich hin geträumt und dabei in ihre halbvolle Teetasse gestiert.
    „Welche meinst du?”
    „Die riesengroße, die aussah, als wäre sie direkt aus der Südsee angeschwemmt worden.”
    Sie grinste in sich hinein. „Die gibt es noch. Dad hat sie irgendwann beschlagnahmt und im Wohnzimmer neben Mamas Bild auf den Kaminsims gelegt. Dort staubt sie jetzt vor sich hin, bis die Putzfrau sich erbarmt.
    Charles lachte dieses tiefe Lachen, das so ungemein anziehend klang. „Das sieht Edward ähnlich. Dad sagt, dass er sich auf genau diese Art mal eine Schaufel aus unserem Besitz angeeignet hat.”
    „Eine Schaufel? Ich habe Dad noch nie mit einer Schaufel in der Hand gesehen!”
    Taute sie etwa auf? „Allerdings, eine Schaufel. Du musst damals ungefähr sechs oder sieben gewesen sein und wolltest eine Sandburg bauen. Edward hat irgendwas im Stil von Frank Lloyd Wright vorgeschwebt. Die Schaufel sollte ihm bei der Umsetzung behilflich sein. Es war ein Abschied ohne Wiederkehr für meinen Dad”, entgegnete Charles mit aufgesetzter Trauermiene.
    Darüber lachte nicht nur Trish. Auch Persephone konnte sich nicht mehr zurückhalten. „Oh, mein Gott, an das krumme Gebilde erinnere ich mich noch! Das sah nicht nach großer Architektur aus, sondern nach einer windschiefen Hütte im Urwald.” Sie schüttelte den Kopf. „Aber er hat es gut gemeint, das allein zählt.”
    „Stimmt. Edward hat schon immer alles getan, um dich glücklich zu machen. Manchmal auch mit recht sonderbaren Methoden.”
    „Du spielst jetzt aber nicht auf seinen filmreifen Auftritt als Santa Claus an?” Sie stellte die Frage ohne jeden Anflug von Humor, völlig trocken und ausdruckslos.
    Manning musste darüber und bei der Erinnerung an Edwards Aufmachung so lachen, dass er sich abwenden und die Hand auf den Mund pressen musste.
    „Doch, genau darauf will ich hinaus.” Unter größter Anstrengung schaffte er es, wieder halbwegs ernsthaft zu werden und wandte sich zur Erklärung an Trish. „Edward deWinter hat damals einen bemerkenswerten Auftritt als Weihnachtsmann hingelegt. Dieser Auftritt war deshalb so besonders, weil erst die aufgeklebten Augenbrauen aus Watte abgefallen sind, danach der falsche Bart und zu guter Letzt das Kissen unter seinem Kostüm hervorgerutscht und runtergefallen ist. Er war darüber am Boden zerstört, aber Sephi hat ihn getröstet und gemeint, es wäre doch nicht weiter schlimm, dass er über den Sommer abgenommen hätte. Die Kinder würden einen schlanken Santa schon verkraften. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass sie damals vier Jahre alt war.”
    Persephone lachte mit Charly und Trish, die sich den Big Boss sicher noch nie in dieser Art von Kostümierung vorgestellt hatte. Ihr Dad hatte einen jämmerlichen Anblick geboten, aber auch in diesem Fall zählte der gute Wille. Ihr war nicht entgangen, dass Charles sie wie früher Sephi genannt hatte. Außer ihm hatte das nie jemand

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