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Lukas und die gestohlene Weihnacht

Lukas und die gestohlene Weihnacht

Titel: Lukas und die gestohlene Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Seitz
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Mesner alles drum herum.“
    „Ich werde das Lied mit Joseph morgen an Heilig Abend in der St.-Nikolaus-Kirche von Oberndorf singen. Ih r könnt gerne mitkommen und es Euch anhören.“
    „Das ist ein wunderbares Lied“, meinte Lukas. „Mein Lieblingsweihnachtslied! Ich krieg da immer eine Gänsehaut, wenn die Leute das singen.“
    „Danke, Lukas. Aber das hört sich für mich einfach merkwürdig an, wenn Ihr so von dem Lied redet, als würde es schon jeder kennen“, sagte Franz Xaver Gruber.

    Da klopfte es unten an der Tür.
    „Nicht aufmachen!“, rief Lukas. Doch Elisabeth, die sich im Erdgeschoss befand, war schon zur Tür gegangen. Sie hörten, wie sie öffnete und mit jemandem sprach. Dann rief sie nach oben:
    „Franz, ein Herr möchte dich sehen.“
    „Ich komme, Elisabeth.“

    Franz Xaver Gruber ging aus dem Arbeitszimmer, den kurzen Flur über die Holzdielen entlang und die knarrenden Holzstufen der Treppe hinunter.

    „Komm, Bekki, sehen wir nach, ob es der dunkle Mann ist.“ Rebekka und Lukas schlichen sich zur Tür und schauten zwischen den Holzstäben der Brüstung hinunter.

    „Tatsächlich! Er ist es! Was sollen wir denn jetzt tun? Er wird uns bestimmt umbringen, wenn er uns sieht!“, sagte Lukas.

    Der Mann unterhielt sich mit Gruber. Sie konnten nicht genau verstehen, was gesprochen wurde. Doch immer wieder fielen die Worte Liedtext und Joseph Mohr . Sie schlichen zurück. Dann, als sie wieder im Arbeitszimmer von Franz Xaver Gruber waren, hörten sie ihn rufen:

    „Hey, verschwinden sie! Was soll das, das ist mein Haus.“ Sie hörten einen dumpfen Schlag, dann Stille. Elisabeth wimmerte. Schritte auf der Treppe.
    „Schnell, Lukas, wir müssen raus hier. Los, zum Fenster!“ Die Schritte kamen näher. Lukas öffnete das Fenster.
    „Das ist viel zu hoch!“, sagte er. Schritte auf dem Flur zum Arbeitszimmer.
    „Aha, I hr kommt mir irgendwie bekannt vor“, sagte der dunkle Mann. Rebekka und Lukas standen Angesicht zu Angesicht zu ihm. Zwischen ihnen lagen bloß drei Schritte und der Tisch. Sein Gesicht war schwer von der großen Narbe gezeichnet. Ein Mundwinkel hing nach unten. Seine Augen waren rabenschwarz. Ein Hut hing tief im Gesicht und er trug wieder den langen, schwarzen Mantel.

    „Wer sind sie? Der Teufel?“, fragte Lukas.
    „Wer ich bin ist völlig uninteressant. Interessanter ist, was du da in Händen hältst“, sagte der dunkle Mann. „Gib mir den Text, dann könnt Ihr gehen.“
    „Spring!“, flüsterte Rebekka.
    „Hä?“ Lukas blickte nach draußen. „Ah ja! Okay!“
    „Wagt es nicht, es hat doch keinen Sinn. Hey …!“

    Rebekka machte einen Satz und sprang durchs Fenster hinaus. Lukas hinterher. Sie rappelten sich vom Heuwagen auf, auf dem sie gelandet waren.
    „Der kam gerade recht!“, rief Rebekka. „Komm, wir gehen nach Oberndorf zu diesem Joseph Mohr!“

    Da öffnete sich die Tür zu Grubers Haus. Der dunkle Mann trat hinaus und auf Rebekka und Lukas zu. Sie rannten los. Rebekka stieß dabei eine ältere Frau um.
    „Na so was!“, rief diese empört.
    „’Tschuldigung!“

    Lukas blickte hinter sich. Der dunkle Mann schaute ihnen nach, machte aber keinen Anstand ihnen zu folgen. Sie liefen weiter und weiter. Dann, als sie außer Sichtweite waren, hielten sie an.
    „Er … folgt … uns nicht “, sagte Lukas, völlig außer Atem. „Mann, … war das … Glück mit … dem Heuwagen!“
    „Das kannst du laut sagen!“, meinte Rebekka. „Was wohl mit Gruber passiert ist? Hoffentlich lebt er noch!“
    „Von Nahem sieht der dunkle Mann noch gruseliger aus“, sagte Lukas.

    Sie fragten sich bis nach Oberndorf durch, dann bis zum Haus von Joseph Mohr, dem Hilfspfarrer, der den Text vom Lied Stille Nacht, heilige Nacht geschrieben hatte. Es wurde allmählich dunkel. Auch bei Joseph Mohr brauchte es eine Weile, bis er ihnen Glauben schenkte. Er glaubte ihnen schließlich und obwohl auch Gruber ihnen am Ende wohl besonnen gewesen war, so war Mohr noch mehr ein von Grund auf gütiger und freundlicher Mensch.

    „Ihr könnt im Gästezimmer schlafen. Bleibt, so lange ihr möchtet. Bei mir bekommt Ihr Essen und Trinken und ein warmes Bett. Mal sehen, ich werde heute noch den Franz besuchen und nach ihm schauen. Erzählt noch mal der Reihe nach – was wisst Ihr über das Lied?“

    Rebekka erzählte, was sie vor wenigen Jahren über das Lied gelesen hatte.
    „Sie sind Joseph Mohr, ein Hilfspfarrer in Oberndorf bei Salzburg in Österreich. Das Lied

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