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Lukas und die gestohlene Weihnacht

Lukas und die gestohlene Weihnacht

Titel: Lukas und die gestohlene Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Seitz
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in seiner Hosentasche, sie wurde wärmer. Er nahm sie heraus und sah in sie hinein. Darin erkannte er einen Mann mit einem Bischofshut und einem Bischofsstab.

    „Geht deine Reise weiter?“, fragte Giselbrecht.
    „Ja. Danke für alles “, antwortete Lukas.
    „Hier “, sagte Donatus, „Nimm das als Andenken. Oder als Proviant.“

    Er gab Lukas einen brötchengroßen Christstollen.

    „Ich habe ihn mit Butter zubereitet und mit Zucker bestreut. Er wird dir sicher gut schmecken.“

    Donatus und Giselbrecht lächelten Lukas zu. Endlich hatte er einen Sieg errungen, dachte Lukas. Auch wenn der dunkle Mann, der sich als Teufel entpuppt hatte, entkommen konnte, so hat er diesen Sieg gegen ihn errungen und ein Stückchen des Weihnachtsfestes gerettet.

    Lukas schaute ins Licht der heller werdenden Schneekugel. Donatus, Giselbrecht und die Bäckerei verschwammen vor seinen Augen. Lukas’ Reise ging fort und er spürte, dass er dem Ziel näher kam.

Kapitel 11

    Patsch! Die Ohrfeige traf den Mann hart ins Gesicht. Seine Hände waren über seinem Kopf an einer Kette gefesselt, die an der Kerkerwand verankert war. Er senkte den Blick und vom Kinn tropfte etwas Blut herab auf den Boden. Sein ganzes Gewicht hing an seinen Händen, denn seine Beine konnten ihn schon längst nicht mehr tragen. Er wusste nicht, wie lange er nun schon so da hing, aber es mussten Tage sein.

    Lukas beobachtete das Geschehen durch ein winziges Gitterfenster oberhalb des Sandbodens des Platzes, auf dem er sich befand. Es war heiß und die Stadt, in der Lukas war, hieß Myra.

    Seit Morgengrauen war er hier. Ein römischer Soldat hatte ihm gesagt, wo er sich befand. Myra war im oströmischen Reich. Lukas überlegte: Die alten Römer hatten ihr großes Reich irgendwann in eine Osthälfte und eine Westhälfte geteilt. Das Jahr, das der römische Soldat nannte, machte für Lukas keinen Sinn: Anno Diocletiani 26. Der Römer sagte ihm, es sind 26 Jahre vergangen, seit Kaiser Diokletian an die Macht gekommen war.

    Sie zählten die Jahre nach ihren Kaisern, nicht nach Jesu Geburt. Das oströmische Reich, in dem er sich gerade befand, musste irgendwann zwischen Jesu’ Geburt und dem Beginn des Mittelalters existiert haben, also zwischen dem Jahre 0 und dem Jahre 500. Na toll, dachte Lukas, sind ja nur 500 Jahre! Ich könnte also im Jahre 3 oder genauso gut im Jahre 480 sein! Oder 250 oder sonst wann!

    Die Hitze sowie die lehmfarbenen Gebäude der Stadt ließen Lukas vermuten, er sei in einer Stadt weit entfernt seiner eigenen Heimat. Das oströmische Reich reichte früher von Südosteuropa bis Persien und sogar Nordafrika. Die Menschen hatten schwarze Haare und lange Gewänder, ähnlich einer römischen Toga, die er aus den Filmen kannte. Dann fiel es ihm ein! Myra, das war die Stadt, aus der Nikolaus kam. Und die lag in der Türkei!

    In der Straße, die vom Marktplatz weg zu einem großen Gebäude führte, hörte er die Schreie. Er war ihnen bis zu dem kleinen Gitterfenster gefolgt, das oberhalb des Bodens am Gebäude und kaum so groß wie ein Blatt Papier war. Lukas brauchte eine Weile, ehe er in der Dunkelheit des Verlieses erkannte, was darin vorging. Er kniete auf dem sandigen Boden des Platzes und spähte in den Kerker hinein. Der blutende Mann hob seinen Blick für einen kurzen Moment und sah zu Lukas. Der schreckte zurück und versteckte sich hinter der Mauer. Vor was habe ich eigentlich Angst ?, dachte Lukas und kniete sich wieder so vor das Gitter, dass er hineinsehen konnte.

    Der römische Soldat, der den gefesselten Mann allein in Lukas’ Gegenwart mehr als ein Dutzend Male geohrfeigt hatte, ging mit den Worten:
    „Morgen ist dein Todestag!“ Er verließ den Kerkerraum und der gefesselte Mann war allein. Sein Blick war gesenkt. Ohne zu Lukas zu schauen sagte er:
    „Wer bist du?“
    „Wer ich?“, fragte Lukas.
    „Ist außer uns beiden sonst wer in der Nähe?“
    „Ich heiße Lukas.“
    „Ah, wie der Evangelist.“
    „Wie?“
    „Lukas, der das Evangelium über Jesus geschrieben hat.“
    „Das was?“
    „Die Geschichte Jesu!“
    „Ach so. Na ja, schon. Der bin ich aber nicht. Und wer sind Sie?“, fragte Lukas.
    „Und dass du nicht der Lukas bist, denke ich mir, denn er ist ja schon vor nahezu 300 Jahren gestorben. Ich bin übrigens Nikolaus.“
    „Wollen sie mich auf den Arm nehmen?“
    „Nein, wieso? Das ist mein Name.“

    Lukas überlegte. War die Geschichte um Nikolaus wirklich wahr? Immerhin könnte das zu den

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