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Lukas und die gestohlene Weihnacht

Lukas und die gestohlene Weihnacht

Titel: Lukas und die gestohlene Weihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Seitz
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verändern. Seine Kleidung platzte auf und seine Arme und Beine schienen sich zu vergrößern. Er verwandelte sich in etwas, das Beine und Hufe eines Bocks zu haben schien. Auch Hörner wuchsen ihm und er trug einen Bart und einen Schwanz wie ein Bock. Seine Fratze war verzerrt. Am Rücken trug er Flügel, die aussahen wie die eines Drachen. Er hatte ein breites Maul und eine lange Zunge.

    Die Bäcker waren wie erstarrt vor Schreck. Einige der jüngeren Gesellen ließen ihre Dolche fallen und rannten davon.

    „Du bist ein Dämon!“, sagte Lukas.
    „Ich bin ein Engel, du dummer Junge! Ein Engel, den Gott einst am meisten liebte und dann fallen ließ.“
    „Er ist der Teufel!“, rief Donatus. „Schlagt ihn nieder.“

    Mit Gebrüll stürzten sich Donatus, Giselbrecht und die anderen Bäcker auf ihn. Der dunkle Mann, der seine wahre Gestalt zeigte, die des Teufels, schrie mit tausend Stimmen zugleich und schlug mit seinen Krallen an den Händen tiefe Wunden in das Fleisch der ihn angreifenden Bäcker. Immer weiter wurden die vom dunklen Mann zurück gedrängt. Zwei der Gesellen lagen tot am Boden. Ein Bäckermeister fiel Lukas schwer verwundet vor die Füße. Er war stärker als all die bewaffneten Bäcker und Lukas ahnte, dass dieser Kampf kein gutes Ende nehmen würde.

    Lukas erinnerte sich an Gabriel und an dessen Worte. Er wollte für das Gute kämpfen. Und wenn dies nun sein letzter Kampf werden würde, dann sollte es eben so sein. Er nahm seinen Dolch und rannte mit lautem Geschrei auf den Teufel zu. Da sprang die Tür zum Haus auf und Soldaten der Stadtmiliz kamen herein. Schwer bewaffnete Männer in Rüstungen. Der dunkle Mann erschrak.

    „Tötet die Bestie!“, rief einer der Milizsoldaten.

    Sie zogen ihre Langschwerter, die so groß und schwer waren, dass sie nur mit zwei Händen hoch gehoben werden konnten. Dann ließen sie sie auf den dunklen Mann niedersausen. Lukas hörte das zischende Geräusch, das die Schwerter dabei machten, als sie die Luft zerschnitten. Dann trafen den Teufel kurz hintereinander die Schwerthiebe der Miliz. Er sank zu Boden und schrie noch lauter vor Wut. Mit einem lauten Knall verschwand der dunkle Mann in einer Rauchwolke. Er war weg. Die Bäcker jubelten laut auf.

    „Jaaaa, wir haben den Teufel besiegt!“, riefen sie. Auch Lukas lächelte und ihm fiel ein Stein vom Herzen. Die Milizsoldaten jubelten mit ihnen.
    „Lukas “, sagte Giselbrecht, „bist du gesund und heil?“
    „Ja, Gisi, alles klar. Zum Glück sind diese Ritter gekommen. Das war echt knapp!“
    „Ein Hoch auf die Stadtmiliz!“, rief Donatus.

    Am Abend und die halbe Nacht saßen alle im Zunfthaus von Donatus zusammen und feierten fröhlich und ausgelassen. Als am nächsten Morgen der Bischof davon erfuhr, ließ er die Weizenstollen zum Symbol des Weihnachtsfestes erklären.

    „Ihr Bäcker, ihr habt Euer Leben dafür eingesetzt, dass diese Stollen an die Armen ausgeteilt werden können. Dafür will ich Euch danken. Die Weizenstollen - oder wie dieser junge Bursche sagt: Christstollen - sollen von nun ab in die Welt gebracht werden, immer zur Weihnacht, und jeder soll erfahren, dass sie das Jesuskind darstellen sollen, welches uns im Kampf gegen den Teufel vereinte. Fröhliche Weihnachten!“

    Lukas saß am Abend mit Giselbrecht und Donatus an der Feuerstelle im Zunfthaus.
    „Du wirst uns verlassen, stimmt’s, Lukas?“, sagte Donatus.
    „Ja. Ich habe meine Aufgabe hier erfüllt. Zum ersten Mal habe ich meine Aufgabe wirklich erfüllt.“
    „Ich glaube dir jetzt. Deine unglaubliche Geschichte hat unser Leben gerettet. Vergiss uns nicht, Junge mit dem Lächeln!“
    „Bestimmt nicht! Ihr seid meine Freunde geworden! Ihr seid gute Menschen. Ich hoffe, Weihnachten kann gerettet werden. Obwohl ich heute ja nichts getan habe. Das wart ihr und die Miliz.“
    „Ohne dich“, sagte Giselbrecht, „wären wir jetzt alle nicht mehr hier, Lukas. Sag also nicht, du hättest nichts dazu getan. Dein Mut ist bewundernswert. Du reist durch die Zeit, hast deine Schwester verloren und weißt nicht, ob du deine Eltern je wieder sehen wirst. Und doch gibst du nicht auf. Der stärkste Mann müsste vor Ehrfurcht vor dir niederknien.“

    Da erhoben sich Donatus und Giselbrecht und fielen vor Lukas auf die Knie.

    „Auf Lukas! Den mutigsten Jungen, den die Welt kennt!“
    „Ihr spinnt!“, lachte Lukas.
    „Im Ernst “, sagte Donatus. „Du hast uns gerettet. Vergiss das nicht!“

    Lukas spürte die Schneekugel

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